18. November 2009, Aktuelles, Uni Bayreuth

Grünen-Politikerin Ulrike Gote im Gespräch mit Hochschulleitung

Zu einem intensiven Gedankenaustausch kamen die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, Ulrike Gote, Studierende und die gesamte Hochschulleitung der Universität Bayreuth zusammen. Ein Ergebnis dieser Runde: Die Gemeinsamkeiten überwiegen.

Die größte Schnittmenge erzielten Ulrike Gote und Universitätspräsident Professor Dr. Rüdiger Bormann bei der Frage nach der Hochschulfinanzierung: Bormann hatte im Wissenschaftsrat an dem Positionspapier zur Qualitätsverbesserung von Lehre und Studium mitgearbeitet. Politisch sei dies zwar verabschiedet, die Umsetzung allerdings lasse nach wie vor auf sich warten. „Es fehlen uns etwa 1,1 Milliarden Euro pro Jahr“, so Bormann über die bundesweite Situation. Diese Finanzierungslücke bringe deutsche Universitäten gerade auch im internationalen Vergleich ins Hintertreffen.

In Teilbereichen herrsche an deutschen Universitäten inzwischen Mangelverwaltung – „und da helfen auch die vielen Freiheiten, die wir bekommen haben, wenig. Wir kommen schlichtweg an die Grenzen des Machbaren.“ Schon für die quantitative Bewältigung dessen, was mit dem doppelten Abiturjahrgang und auch danach auf die Universitäten zukomme, stünden zu wenig Ressourcen zur Verfügung. „Einen Qualitätsschub in der Lehre können wir unter diesen Voraussetzungen nicht erwarten.“ Auch wenn die Politik durchaus finanzielle Rahmenbedingungen gesetzt hat: Wenn er allein an die baulichen Notwendigkeiten der nächsten Jahre an der Universität Bayreuth denke, so Bormann weiter, „habe ich große Bedenken“.

Die konnte ihm auch Ulrike Gote nicht nehmen. Sie sehe „mit Schrecken“, was bereits mit der nächsten Haushaltsberatung auf die bayerische Hochschullandschaft zukomme, erklärte die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag. Pro Kopf würden die Ausgaben nicht steigen, sondern auf dem Niveau des Jahres 2005 bleiben. Von einem Impuls in der Lehre an Bayerns Universitäten könne also keine Rede sein.

Dissens hatten Gote und die versammelten Vertreter der Hochschulleitung indes beim Thema Studienbeiträge. Während Bormann sowie Vizekanzlerin Ricarda Rabenbauer und die Vizepräsidenten Professor Dr. Bernhard Herz, Professor Dr. Stefan Jablonski und Professor Dr. Hans-Werner Schmidt darauf hinwiesen, dass ohne die Beiträge der Studierenden das relativ gute Niveau der Lehre an der Universität Bayreuth nicht den derzeitigen Stand erreicht und eine Streichung der Beiträge direkte negative Auswirkungen auf die Studienbedingungen hätte, setzte die Grünen-Politikerin einen anderen Akzent: Sie gönne jeder Universität jeden Euro und sei sicher, dass damit Vernünftiges angepackt werde. „Aber das Geld darf nicht aus der Tasche der Studierenden kommen.“

Bormann kündigte in dem Gespräch mit der Hochschulexpertin der bayerischen Grünen an, die hohe Zahl der Abbrecher in den ersten Studiensemestern reduzieren zu wollen. Zu diesem Zweck gelte es, die an der Universität Bayreuth vorhandenen Mentorenprogramme weiter auszubauen. Er wandte sich zudem gegen eine politisch vorgegebene Quote an der Nahtstelle zwischen Bachelor und Master. Bormann: „Nur die Qualität des Abschlusses entscheidet über die Zulassung zum Master.“ Den Studierenden böten die Stufen Bachelor und Master nach in der Regel drei Jahren eine Zwischenqualifikation, die anders als einst das Vordiplom von Wert und Nutzen sei.

Bormann forderte die Politik auf, den Systemwechsel auf Bachelor und Master in den Bundesländern zeitlich zu synchronisieren. Gerade die Universität Bayreuth konkurriere mit Hochschulen in Thüringen, die etwa in der Bio- und Umwelttechnik nach wie vor Diplomstudiengänge anböten. Dies verzerre den Wettbewerb, da die Diplomstudiengänge bei Studierenden im Ingenieurbereich derzeit noch wesentlich beliebter sind. (Uni Bayreuth)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:
Bild: Uni Bayreuth

Bayreuther Ökologen planen Klimawanderweg auf Landesgartenschau 2012

Das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER) der Universität Bayreuth beteiligt sich mit einem Klimawanderweg an der Landesgartenschau 2012 in Bamberg. Für das Projekt zeichnet Professor Dr. Thomas Foken (Abt. Mikrometeorologie) verantwortlich. Der Klimawanderweg soll den Besuchern das Problem…

Bild: Uni Bayreuth

Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Jochen Sigloch

Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Wolfgang Heubisch, verlieh das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 16. April 2012 an den Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre II, Professor Dr. Jochen Sigloch. Als Inhaber des Lehrstuhls für…

Bild: Uni Bayreuth

Linda Richter und Susanne Bruch in EliteAkadmie aufgenommen

Linda Richter und Susanne Bruch von der Universität Bayreuth wurden nach einem anspruchsvollen dreistufigen Auswahlverfahren in den 14. Jahrgang der Bayerischen EliteAkademie aufgenommen. Und gehören damit zu den besten Studierenden Bayerns. Ihre Ausbildung an der Akademie beginnt in diesen Tagen…

EHI Wissenschaftspreis 2012 für Dr. Bastian Popp

Dr. Bastian Popp, Habilitand an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth, wurde für seine Dissertation zum Thema „Markenerfolg durch Brand Communities“ mit dem EHI Wissenschaftspreis 2012 ausgezeichnet. Der Wissenschaftspreis wurde bereits zum fünften Mal in Folge durch das…

Fachtagung “Plagiate, Wissenschaftsethik und Geistiges Eigentum” – Bayreuth

Durch die Affäre zu Guttenberg und ähnliche Fälle an anderen Universitäten ist das Thema „Plagiat“ in die allgemeine Aufmerksamkeit gerückt. Diese Vorkommnisse geben nicht nur in Bayreuth Anlass zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Fragen der akademischen Redlichkeit. In Zeiten von…

Weitere Beiträge zum Thema: