Start des "Bagdad-Erbil-Erlangen-Projekts"

Die strategische akademische Partnerschaft der Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Irak kommt rasch auf Touren. In diesen Tagen startet das „Bagdad-Erbil-Erlangen-Projekt“ (BEEP), das der Erlanger Nahost-Ökonom Prof. Dr. Sefik Alp Bahadir initiiert hat. Das Projekt will die Hochschulpartnerschaft mit den Universitäten Bagdad, Mustansiriya (Bagdad) und Salahaddin (Erbil) im Fachgebiet Wirtschaftswissenschaft aufbauen und zugleich die Zusammenarbeit der Partneruniversitäten mit der Wirtschaft stärken. Die dafür vorgesehene Rahmenvereinbarung wird am 8. Dezember 2009 von Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske und den Präsidenten der irakischen Unis unterzeichnet.

Am 9. Dezember wird um 14.00 Uhr das Erlanger Zentrum für Irakstudien in Tennenlohe, Am Weichselgarten 9, mit einem Empfang und irakischer Musik feierlich eröffnet. Das Zentrum ist nicht nur als Forschungseinrichtung, sondern auch als Begegnungsstätte für irakische und deutsche Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler und Wirtschaftspraktiker gedacht. Bereits am 7. Dezember hat in Erlangen ein Symposium begonnen, an dem die drei Präsidenten und 35 Wirtschaftswissenschaftler aus sechs irakischen Universitäten teilnehmen. Bis zum 9. Dezember befassen sie sich mit wissenschaftlichen Bewertungen und Vorschlägen zum wirtschaftlichen und akademischen Wiederaufbau des Iraks. Alle Veranstaltungen des Symposiums in der Aula des Schlosses stehen Interessierten offen.

Im Februar 2009 hatte der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in Bagdad eine „Deutsch-Irakische Strategische Akademische Partnerschaft“ vereinbart, um die Zusammenarbeit der Universitäten zu fördern und langfristig eine deutsch-irakische Universität zu gründen. Von 27 Bewerbungen beim Deutschen Akademischen Austauschdienst hatten fünf Erfolg. Eines davon ist das BEEP-Projekt, das nun zunächst bis Ende 2011 mit 890.000 Euro gefördert wird.

Ausschlaggebend für die Auswahl der drei irakischen Partneruniversitäten war, dass Professoren dieser Unis schon im Frühjahr 2004, kurz nach dem Irakkrieg, an einem Winterkurs von Prof. Bahadir teilgenommen und ihre Präsidenten mit Rektor Grüske eine Vereinbarung über künftige Zusammenarbeit getroffen hatten. Die tragenden Säulen des jetzigen Partnerschaftsprogramms sind Doppel-Master- und Doppel-Promotionsprogramme, Studenten- und Wissenschaftleraustausch sowie die Einrichtung von Zentren für Irakstudien in Erlangen, Bagdad und Erbil. Die ersten drei Doktoranden und zwei Wissenschaftler aus dem Irak forschen bereits seit Anfang des Wintersemesters an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Wirtschaftsaufbau und Hochschulmanagement
Auf der Tagesordnung des Symposiums stehen am 7. und 8. Dezember Fragen der Hochschulausbildung und des Hochschulmanagements in einer sich rapide verändernden Umwelt: Im Irak haben die Hochschulen die verheerenden Folgen des Wirtschaftsembargos und Krieges zu meistern, in Deutschland befinden sich die Universitäten in einem Prozess der tiefgreifendsten Veränderungen und Reformen seit mehr als 50 Jahren. Die Frage stellt sich, ob und was deutsche und irakische Universitäten in dieser Lage voneinander lernen können. Am 9. Dezember wird das große Potential der deutsch-irakischen Wirtschaftspartnerschaft sowie von deutschen Direktinvesti­tionen im Irak behandelt. Vom 10. bis 17. Dezember wird das Symposium in Nürnberg, Würzburg und Berlin fortgesetzt – an mehreren Hochschul-, Wirtschafts- und politischen Einrichtungen. Für weitere Informationen siehe: www.cis.uni-erlangen.de. (Uni Erlangen-Nürnberg)



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