Projekt zur Bekämpfung tropischer Infektionskrankheiten

Mit 300.000 Euro unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den kommenden drei Jahren ein neues Projekt zur Bekämpfung tropischer Infektionskrankheiten an der Universität Duisburg-Essen (UDE) unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Schmuck, Organische Chemie.

Malaria oder Schlafkrankheit zählen nach wie vor zu den größten Herausforderungen der Menschheit. Alleine an Malaria erkranken jedes Jahr schätzungsweise bis zu 500 Millionen Menschen neu, zwei bis drei Millionen sterben jedes Jahr — überwiegend afrikanische oder asiatische Kleinkinder. Begünstigt durch den Klimawandel könnte sich die Malaria auch in Mitteleuropa in den nächsten Jahrzehnten erneut ausbreiten.

Verursacht wird die Malaria durch einzellige Erreger, sogenannte Plasmodien, die durch eine Stechmücke auf den Mensch übertragen werden.
Dort befallen die Erreger u.a. die roten Blutkörperchen und führen in regelmäßigen Abständen zu Fieberschüben und Krämpfen. Unbehandelt führt die Malaria insbesondere bei Kindern rasch zum Tode.

Einem neuen Enzym auf der Spur

Weil die Erreger gegen die derzeit verfügbaren Arzneistoffe immer häufiger resistent sind, ist die Suche nach neuen wirksamen Substanzen eine wichtige Herausforderung der modernen chemisch-medizinischen Forschung. Die Arbeitsgruppe von Prof. Carsten Schmuck am Institut für Organische Chemie der UDE entwickelt zusammen mit Kollegen in Würzburg und Kiel neue Hemmstoffe gegen ein Enzym, das sogenannte Falcipain, das für den Lebenszyklus des Malaria-Erregers wichtig ist.

Eine Hemmung dieses Enzyms führt zum Absterben der Erreger. Durch Zufall hat die Arbeitsgruppe von Prof. Schmuck vor einiger Zeit eine neue Substanzklasse entdeckt, die zumindest im Labor vielversprechende Eigenschaften aufweist. Um diese Substanzklasse weiter untersuchen zu können, stellt die DFG für die nächsten drei Jahre etwa 300.000 Euro zur Verfügung. Prof. Schmuck: “So soll nicht nur eine Grundlage für neue potentielle Wirkstoffe gegen Malaria geschaffen werden, sondern auch der Wirkmechanismus dieser neuen Substanzklasse aufgeklärt werden.” (Uni Duisburg-Essen)



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