4. März 2010, Aktuelles, Uni Greifswald

Forschungsexpedition in die Karibik

Im März 2010 begeben sich vier Geologen der Universität Greifswald unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Meschede auf Forschungsexpedition in die Karibik. Mit dem Forschungsschiff Meteor erkunden die Forscher die Meeresregionen zwischen Venezuela und den großen Antillen-Inseln, um festzustellen, welche geodynamischen Prozesse zur Bildung der Karibik führten. Die Karibik in ihrer heutigen Form wurde um den Zeitabschnitt der mittleren und oberen Kreidezeit geformt.

Die geodynamische Entwicklung der Karibik wird von Wissenschaftlern nach wie vor kontrovers diskutiert. Ein Modell geht davon aus, dass sich die Karibik im Gebiet des Pazifiks bildete und sich während der Kreidezeit zwischen die beiden amerikanischen Platten (Nord- und Südamerika) schob. Ein anderes Modell lässt die Karibik bereits zwischen den beiden Amerikas entstehen.

Zu dieser Zeit flossen riesige Mengen an Basalt auf dem Meeresboden der Karibik aus, sodass die ozeanische Kruste in dem Einflussbereich, der fast die Hälfte der karibischen Platte umfasst, um mehrere Kilometer verdickte. Um diese sogenannte „Große Flutbasaltprovinz“ (Fachbegriff: Large Igneous Province – LIP) zu untersuchen, werden mit Hilfe eines ferngesteuerten U-Bootes, wie es zum Beispiel bei der Erkundung des Titanic-Wracks zum Einsatz kam, gezielt Gesteinsproben entnommen. Mit Dredgen – das sind Körbe, die über den Ozeanboden geschleift werden – können Gesteinsproben eher zufällig aus einem bestimmten Gebiet geborgen werden. Anhand der Gesteinsproben können das Alter der ozeanischen Kruste und ihre geochemischen Besonderheiten bestimmt werden. Außerdem sollen magnetische Untersuchungen durchgeführt werden, die über die Spreizungsgeschichte der karibischen Platte während der Kreidezeit Auskunft geben können.

Das Forschungsprogramm ist eingebunden in ein internationales Konzept zur Erforschung von Flutbasaltprovinzen und startet in einer Kooperation der Universität Greifswald mit dem Institut für Meereswissenschaften (IfM)/Geomar Kiel und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Hannover.

Beteiligt an der Forschungsexpedition sind vier Mitglieder des Institutes für Geographie und Geologie aus der Arbeitsgruppe Geodynamik: Prof. Dr. Martin Meschede, Dr. Heiko Hüneke, Carolin Bartsch und Daniel Sperl. (Uni Greifswald)



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