9. September 2010, TU Cottbus

Wasserstoff-Forschungszentrum für TU Cottbus

Der Lehrstuhl Kraftwerkstechnik der BTU Cottbus erhält ein neugeschaffenes Forschungszentrum, das sich ganz dem Zukunftsthema Wasserstoff widmet.

Für BTU-Präsident Prof. Dr. Walther Ch. Zimmerli, ist der Neubau ein weiterer Ausweis für die Exzellenz der Universität auf dem Forschungsgebiet der Energie: „Mit diesem Zentrum haben wir Rahmenbedingungen, um Spitzenforschung auf höchstem Niveau zu betreiben. Damit besteht auch für das Land Brandenburg die Möglichkeit, die wesentlichen Bausteine der anstehenden Energiewende wissenschaftlich auf höchstem Niveau zu begleiten.“

Auf einer Fläche von über 250 m² werden Mitte 2011 die ersten Versuchsanlagen aufgebaut und Experimental-Arbeitsplätze eingerichtet. Die Untersuchungen des Wissenschaftlerteams um Prof. Dr. Hans Joachim Krautz, Lehrstuhl Kraftwerkstechnik laufen schon jetzt auf Hochtouren. Derzeit befindet sich die Halle noch in der Planungs- und Ausführungsphase durch den Bauplaner ARCUS.

Gleich das erste Projekt am Wasserstoff-Zentrum erhält auch finanzielle Unterstützung von der Investitionsbank Brandenburg. An dem Verbundprojekt „Erzeugung von Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien“ arbeiten Experten von ENERTRAG und BTU Hand in Hand. Sie untersuchen das Konzept eines „Hybridkraftwerks“. Dieses soll es ermöglichen, die Einspeisung von Windenergie ins Übertragungsnetz reibungslos durchzuführen.

Frau Christine Tillmann, Lehrstuhl Kraftwerkstechnik sieht als Leiterin des BTU-Projektes einen der Schwerpunkte der Forschungsarbeit in der Verbesserung der Versorgungssicherheit durch Ausgleich der schwankenden Produktion von Strom aus Windkraftanlagen und der Kompensation von Netzinstabilitäten. Der Forschungsschwerpunkt des an der BTU Cottbus durchgeführten Projekts liegt auf einem der entscheidenden Komponenten eines „Hybridkraftwerks“, dem Druckelektrolyseur. Die Speicherung von Wasserstoff als Produktgas ist ebenfalls Gegenstand der zukünftigen Forschung. Der Einsatz des Druckelektrolyseurs als Netzregelkomponente erfordert es dabei, diesen in einem weitgefassten Lastbereich einsetzen zu können. Damit wird eine Regeldynamik im Sekundenbereich umgesetzt. So wird ein Druckelektrolyseur bei einem Druck von bis zu 60 bar in verschiedenen Belastungssituationen getestet, die im laufenden Kraftwerksbetrieb auftreten können. Zum Vergleich: 60 bar, das ist das Dreißigfache des Drucks in einem herkömmlichen Autoreifen Mit einer elektrischen Leistung von ca. fünf kW wird durch die beiden Brennstoffzellen das Gesamtsystem eines „Hybridkraftwerks“ in seiner gesamten Verwertungskette geschlossen, d.h. von der Erzeugung über die Speicherung bis hin zur Verstromung.

Mit ENERTRAG AG und TOTAL Deutschland GmbH engagieren sich auch zwei industrielle Partner aus der Energiewirtschaft. ENERTRAG ist der maßgebliche Industriepartner bei diesem Forschungsverbundprojekt, Total unterstützt den Aufbau des Forschungszentrums mit der Stiftung zweier Brennstoffzellen. Dirk Schneemann, Direktor Einkauf und Personal, zu Wasserstoff als wichtigem Energieträger für die Zukunft: „TOTAL engagiert sich für die praktische Weiterentwicklung und Erprobung der Wasserstoff-Technologie, gerade hier in der Region Berlin-Brandenburg am Sitz unseres Unternehmens. Wir betreiben seit 2002 Wasserstofftankstellen in Berlin und bauen gerade mit unserem Partner ENERTRAG eine weitere am Hauptstadtflughafen BBI in Schönefeld. Gerne unterstützen wir die Forschungsvorhaben an der BTU Cottbus“.

Während des brandenburgischen Energietages wird Werner Diwald, Geschäftsführer und Bereichsleiter Systemtechnik der ENERTRAG Aktiengesellschaft in einem Vortag erläutern, wie aus Erneuerbaren Energien Wasserstoff erzeugt werden kann. Das Wasserstoff-Zentrum vereint eine Vielzahl von Forschungsschwerpunkten aus dem Gebiet der Wasserstofftechnologie unter einem Dach. Hierzu gehören unter anderem der Elektrolyseprozess, die Wasserstoffspeicherung sowie die Rekonversion des Wasserstoffs zu Strom. (TU Cottbus)



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