Goethe-Kopf in Mikrometer-Größe
Mit bloßem Auge kann man ihn nicht sehen: Der leuchtend-grüne Goethe-Kopf ist gerade einmal 20 Mikrometer (tausendstel Millimeter) breit. „Man könnte ihn etwa zehn mal nebeneinander auf dem Umfang eines menschlichen Haars schreiben“, verdeutlicht Volker Gatterdam, Doktorand am Institut für Biochemie der Goethe-Universität die Abmessungen des Miniaturbildes. Erzeugt hat er es durch eine Licht-aktivierbare Molekül-Protein-Wechselwirkung, auf einer speziell präparierten Glasplatte. Das Verfahren, über das die Forscher in der aktuellen Ausgabe der „Angewandten Chemie“ berichten, funktioniert ähnlich wie die Lithographie in der Halbleitertechnik. Allerdings ist der zugrunde liegende biochemische Mechanismus etwas komplizierter.
Im Zentrum der Reaktion steht das Molekül Glutathion, das im Körper eine schützende und entgiftende Funktion hat. Mit Hilfe des Proteins Glutathion-S-Transferase (GST) kann Glutathion zum einen reaktive Sauerstoffradikale, zum anderen auch körperfremde Stoffe wie Medikamente und Giftstoffe binden.GST ist ein zweiteiliges (dimeres) Protein, das je zwei Moleküle Glutathion in seinem reaktiven Zentrum bindet. Für ihre Experimente machen sich die Wissenschaftler um Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie und Prof. Alexander Heckel vom Institut für organische Chemie und chemische Biologie zunutze, dass die Bindung zwischen Glutathion und GST nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip funktioniert. Damit sie die Reaktion kontrollieren können, versehen sie das Glutathion mit einer Licht-aktivierbaren Schutzgruppe. Diese verhindert die Schlüssel-Schloss-Bindung. Wird die Schutzgruppe aber durch Licht abgespalten, kann das Molekül wieder an seinen Proteinpartner binden.
Bindet man nun das mit der Schutzgruppe versehene Glutathion auf einer speziell präparierten Glasplatte und beleuchtet diese durch eine Maske wie bei der Lithografie, entsteht das aktive Glutathion nur an den belichteten Stellen. Um das überprüfen zu können, wurde das GST mit einem grün fluoreszierenden Protein versehen. Nachdem die Molekül-Protein-Wechselwirkung entstanden ist und ungebundenes Protein weggewaschen worden ist, leuchteten tatsächlich nur die Stellen grün auf, die zuvor belichtet worden waren.
Kompliziertere und noch kleinere Strukturen wie das Goethe-Logo oder den Kopf von Marylin Monroe konnte Doktorand Volker Gatterdam in Echtzeit mit einem Laserstrahl „zeichnen“. Zukünftige Anwendungen könnten im Bereich der Protein-Chip Herstellung oder gar im Bereich der gezielten Zellmanipulation liegen. (Uni Frankfurt)
» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen
Schreiben Sie einen Kommentar »
Einfluß von Aminen bei der Bildung von Aerosolteilchen
Neue Einblicke in die Wolkenbildung haben Forscher der Frankfurter Goethe-Universität gewonnen. Sie haben herausgefunden, dass Amine möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Bildung von Aerosolteilchen haben: Sie fungieren als eine Art „Superkleber“. Aerosolteilchen wirken wesentlich bei der Wolkenbildung mit. Denn…
Duft weißer Trüffel stammt von Bodenbakterien
Trüffel gehören, zusammen mit Kaviar, zu den teuersten Lebensmitteln weltweit. Weil sie unterirdisch wachsen, spürt sie der Mensch mithilfe abgerichteter Hunde oder Schweine auf. Der charakteristische Geruch ist aber nicht nur für Feinschmecker interessant. Eine Gruppe deutsch-französischer Wissenschaftler unter Federführung…
Bewegungsmuster zur Touchscreen-Nutzung bei Kleinkindern
Ob Tablet-Computer oder Smartphone – Touchscreens lassen sich kinderleicht und intuitiv bedienen: berühren, wischen, zoomen. Bereits als Kleinkind erschließen wir uns diese sensomotorischen Fähigkeiten. Wenn Kinder zwischen acht und 13 Monaten beginnen, mit ihrem Zeigefinger den Brei auf der Tischplatte…
Schnellere Produktion von Bioethanol aus Abfällen
Hefen schmeckt der hochwertige Zucker Glucose besser als die aus Pflanzenresten gewonnene Xylose. Deshalb vergären sie den Abfallzucker erst dann zu Bioethanol, wenn es keine Glukose mehr gibt. Das verlängert die Produktionszeiten und verursacht dadurch höhere Kosten. In der renommierten…
“100 Jahre Goethe-Uni”-App
Die Goethe-Universität wird 100 Jahre alt und alle können mitfeiern – auch dank der neuen Jubiläums-App, die in Zusammenarbeit mit dem Berliner Startup Guidewriters entstanden ist. Die „100 Jahre Goethe-Uni“-App ist der digitale Wegbegleiter durch das Jubiläumsjahr der Goethe-Universität. Weit…