22. März 2012, Uni Frankfurt

“Diversity-Konzept” an der Uni Frankfurt verabschiedet

Als eine der ersten Universitäten Deutschlands hat die Goethe-Universität Frankfurt am Main heute ihr „Diversity-Konzept“ verabschiedet. „Diversity“ ist ein neuer Begriff in der Hochschulpolitik, der sich mit Vielfalt, Verschiedenheit, Unterschiedlichkeit oder Diversität übersetzen lässt. Ziel des Konzeptes ist es, Studierenden und Beschäftigten unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer Lebenssituation die bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu bieten. Die neue Leitlinie der Universität wurde unter Führung der zuständigen Vizepräsidentin Roser Valenti vom Gleichstellungsbüro erarbeitet. Mehr als 200 Studierende und Mitarbeitende beteiligten sich an der Entstehung. In mehrere Workshops mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten brachten Interessierte ihre Probleme und Ideen ein.

„Wir sind sehr stolz auf diese gemeinsame Leistung. Schon die vielen Diskussionen haben viele Mitglieder der Universität für Probleme und Potentiale der Vielfalt sensibilisiert“, freut sich Anja Wolde, Leiterin des Gleichstellungsbüros: Vizepräsidentin Roser Valenti erklärt den Fokus: „Weil bei Studierenden die Bedarfe am stärksten zu erkennen waren, richtet sich das Diversity-Konzept zunächst insbesondere an diese Gruppe. Die Fortschreibung 2014 wird dann stärker als bisher die verschiedenen Beschäftigtengruppen in den Blick nehmen. Auch hier gibt es noch viel zu tun!“

Die Anliegen der Studierenden sind sehr unterschiedlich: Da ist zum Beispiel Hülya I., die sich ihr Studium durch Erwerbsarbeit finanzieren muss. Marco S. hat für sein Kind noch keine Kita gefunden hat und pendelt zwischen Betreutem Kinderzimmer, einer Einrichtung der Goethe-Universität, und Vorlesung hin und her. Felix G. ist chronisch krank und kann nicht zu jeder Seminarsitzung erscheinen. Yoko N. ist für ihr Studium nach Deutschland gekommen und kennt bisher niemanden an der Uni. Derya U. wird von einem Dozenten in ihrem geisteswissenschaftlichen Studium mit der Frage konfrontiert, wozu sie dieses Fach studiere. Die mangelnde Sprachkompetenz wird der in Deutschland Geborenen aufgrund ihres „türkischen“ Aussehens einfach unterstellt. Alle eint, dass sie möglichst flexible Studienbedingungen benötigen und Lehrende brauchen, die auf ihre konkrete Situation eingehen und geeignete Hilfestellungen für den Studienerfolg geben können. Dazu gehört auch, dass Lehrende über eigene Vorurteile nachdenken.

Eine Bestandsanalyse hat gezeigt, dass in den vergangen Jahren bereits viele Initiativen in den Fachbereichen entstanden sind, den Studierenden zu helfen und ihre Potenziale zu entfalten. Diese Projekte sollen nun verstärkt und zugleich gebündelt werden. Zuständig dafür ist unter anderem Saskia-Fee Bender, die als Koordinatorin für „Diversity Policies“ die Fachbereiche berät. Neu ist auch, dass Lehrende und Studienberater zukünftig durch Qualifizierungsangebote in ihrer Auseinandersetzung mit ungleichen Studienbedingungen unterstützt werden. (Uni Frankfurt)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:

Einfluß von Aminen bei der Bildung von Aerosolteilchen

Neue Einblicke in die Wolkenbildung haben Forscher der Frankfurter Goethe-Universität gewonnen. Sie haben herausgefunden, dass Amine möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Bildung von Aerosolteilchen haben: Sie fungieren als eine Art „Superkleber“. Aerosolteilchen wirken wesentlich bei der Wolkenbildung mit. Denn…

Duft weißer Trüffel stammt von Bodenbakterien

Trüffel gehören, zusammen mit Kaviar, zu den teuersten Lebensmitteln weltweit. Weil sie unterirdisch wachsen, spürt sie der Mensch mithilfe abgerichteter Hunde oder Schweine auf. Der charakteristische Geruch ist aber nicht nur für Feinschmecker interessant. Eine Gruppe deutsch-französischer Wissenschaftler unter Federführung…

Bild: Uni Frankfurt

Bewegungsmuster zur Touchscreen-Nutzung bei Kleinkindern

Ob Tablet-Computer oder Smartphone – Touchscreens lassen sich kinderleicht und intuitiv bedienen: berühren, wischen, zoomen. Bereits als Kleinkind erschließen wir uns diese sensomotorischen Fähigkeiten. Wenn Kinder zwischen acht und 13 Monaten beginnen, mit ihrem Zeigefinger den Brei auf der Tischplatte…

Schnellere Produktion von Bioethanol aus Abfällen

Hefen schmeckt der hochwertige Zucker Glucose besser als die aus Pflanzenresten gewonnene Xylose. Deshalb vergären sie den Abfallzucker erst dann zu Bioethanol, wenn es keine Glukose mehr gibt. Das verlängert die Produktionszeiten und verursacht dadurch höhere Kosten. In der renommierten…

“100 Jahre Goethe-Uni”-App

Die Goethe-Universität wird 100 Jahre alt und alle können mitfeiern – auch dank der neuen Jubiläums-App, die in Zusammenarbeit mit dem Berliner Startup Guidewriters entstanden ist. Die „100 Jahre Goethe-Uni“-App ist der digitale Wegbegleiter durch das Jubiläumsjahr der Goethe-Universität. Weit…

Weitere Beiträge zum Thema: