30. September 2010, Uni Berlin (HU)

Sebastian Braun in Sachverständigenkommission der Bundesregierung berufen

In Deutschland engagieren sich mehr als 23 Millionen Menschen ehrenamtlich. Damit trägt das bürgerschaftliche Engagement maßgeblich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. “Es ist ein unschätzbares Kapital und eine der wichtigsten Ressourcen, die wir haben”, betont Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Zum Erhalt und zur Steigerung dieses Kapitals lässt die Bundesregierung erstmalig einen umfassenden Bericht zur Lage des Bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland erstellen. Zu diesem Zweck hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine Sachverständigenkommission eingesetzt, in die Prof. Dr. Sebastian Braun, Leiter des Forschungszentrums für Bürgerschaftliches Engagement und Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin berufen wurde.

Das Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement wird darüber hinaus gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft die wissenschaftliche Geschäftsstelle leiten, die zum 1. Oktober ihre Arbeit aufnimmt und die Sachverständigenkommission inhaltlich wie administrativ unterstützt.

Die Sachverständigen werden ihren Engagementbericht im Herbst 2011 vorlegen. Der Bericht wird den Schwerpunkt “Bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen” haben und neben einer gebündelten Bestandsaufnahme zur Lage und Situation des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland konkrete Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft umfassen. „Auf diese Weise kann die Entwicklung einer nachhaltigen Engagementpolitik unterstützt werden“, sagt Sebastian Braun. „Die Wirtschafts- und Finanzkrise birgt auch Chancen, neue Konzepte im Zusammenspiel zwischen Unternehmen, staatlichen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Akteuren zu erproben, nach der Maxime: Tue Gutes und profitiere davon“, erläutert der 39-Jährige. Wichtig sind dabei globale und nationale Diskussionen über das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen, die unter Begriffen wie „Corporate Citizenship“ an Bedeutung gewinnen.

Das Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement mit seinem rund zwanzigköpfigen Team forscht, berät und gibt öffentliche Impulse zu Fragen des freiwilligen gesellschaftlichen Engagements von Personen und Organisationen. Auf diese Weise wird der Wissenstransfer und Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Non-Profit-Organisationen, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen gefördert. Die Forschungsarbeiten und anwendungsorientierten Studien werden von Einrichtungen der Forschungsförderung, Ministerien, Unternehmen, Nonprofit-Organisationen und Stiftungen finanziell gefördert.

Die Idee, einen interdisziplinären Forschungsschwerpunkt zum Thema bürgerschaftliches Engagement aufzubauen, hat Sebastian Braun aus seinen akademischen Auslandsjahren mitgebracht. Er forschte unter anderem im Emmy Noether-Programm der DFG an Spitzeneinrichtungen in Großbritannien und Frankreich. Sebastian Braun hat bereits den vom BMFSFJ herausgegebenen dritten „Engagementmonitor“ erarbeitet und gehört auch dem Expertengremium des Bundesinnenministers zum Thema „gesellschaftlicher Zusammenhalt und Prävention“ an. Er ist Autor von zwei kürzlich erschienenen Buchpublikationen zum gesellschaftlichen Engagement von Unternehmen im nationalen und internationalen Kontext. (HU Berlin)



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