6. Mai 2014, Uni Bonn

Forschungsprojekt: Mechanismen von Neurodermitis und Allergien

Grundlegende Mechanismen von Neurodermitis und Allergien untersucht ein Forscherteam des Universitätsklinikums Bonn mit Kollegen aus der Schweiz. Das Projekt wird vom Christine Kühne Center for Allergy Research and Education (CK-CARE) gefördert. In den nächsten fünf Jahren fließen mehr als zwei Millionen Euro der Schweizer Kühne-Stiftung an die Forschergruppe von Prof. Dr. Dr. Thomas Bieber, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des Bonner Uniklinikums.

In Deutschland erkrankt bis zur Einschulung etwa jedes zehntes Kind an Neurodermitis. Die Hautkrankheit mit den roten, schuppenden und teils nässenden Ekzemen führt zu starkem Juckreiz und verläuft schubweise. Die Erkrankung ist bislang nicht heilbar, Ärzte behandeln unter anderem meist vor allem die trockene Haut und verschreiben entzündungshemmende Arzneien. „Der Forschungsbedarf hinsichtlich der grundlegenden Mechanismen der Erkrankung sowie der präventiven und therapeutischen Möglichkeiten ist groß“, sagt Prof. Dr. Dr. Thomas Bieber, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Bonn. Seine Forschergruppe erhält in den nächsten fünf Jahren mehr als zwei Millionen Euro der Schweizer Kühne-Stiftung, um die grundlegenden Mechanismen der Neurodermitis zu erforschen.

Maßgeschneiderte Strategien zur Vorbeugung und Behandlung
In dem Projekt des Christine Kühne Centers for Allergy Research and Education (CK-CARE) sind neben dem Bonner Uniklinikum das Zentrum Allergie & Umwelt der Technischen Universität und des Helmholtz Zentrums München sowie aus der Schweiz das Institut für Allergie- und Asthmaforschung Davos, die Hautklinik am Universitätsklinikum Zürich und die Kinderklinik in St. Gallen beteiligt. Die Wissenschaftler rätseln nach wie vor, warum einige Menschen gesund bleiben, obwohl sich bei ihnen krankheitsspezifische Antikörper nachweisen lassen. „Wenn wir den natürlichen Verlauf dieser Erkrankung besser verstehen, wollen wir maßgeschneiderte Strategien zur Vorbeugung und Behandlung entwickeln“, sagt Prof. Bieber.

Die Forscher des Bonner Universitätsklinikums werden insbesondere untersuchen, warum bei etwa 40 Prozent der an Neurodermitis erkrankten Kinder die Beschwerden bis zum Erwachsenenalter nachlassen. „Wir nehmen an, dass dieser Rückgang auf Mechanismen beruht, die zu einer Immuntoleranz gegenüber Umwelteinflüssen wie Allergenen führen“, sagt der Direktor der Uni-Hautklinik Bonn. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler Biomarker entwickeln, anhand derer sich das Abklingen der Symptome mit zunehmendem Alter vorhersagen lässt. „Die von uns geplanten Forschungsarbeiten werden einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten haben“, ist sich Prof. Bieber sicher.

Schulungen sollen die Beschwerden lindern helfen
Als Brücke zwischen Forschung und Patienten soll in dem CK-CARE-Projekt darüber hinaus untersucht werden, wie sich die Beschwerden von Neurodermitis-Erkrankten durch Schulungen von Ärzten und Patienten mildern lassen. Das Universitätsklinikum Zürich wird dabei erforschen, wie sich solche Trainings möglichst effektiv gestalten lassen. Das Zentrum Allergie & Umwelt München will Umweltfaktoren ermitteln, die Allergien auslösen. Das Institut für Allergie- und Asthmaforschung Davos erforscht die molekularen Mechanismen, die an der Entwicklung und dem Fortschreiten der Neurodermitis beteiligt sind. Und der Frage, welche Faktoren vor der Entwicklung einer Allergie schützen, geht die Kinderklinik in St. Gallen nach. (Uni Bonn)



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