22. Januar 2010, TU Chemnitz

Dr. Bernd Albani berichtet über seine Erlebnisse zur Wendezeit

In der nächsten Veranstaltung der Ringvorlesung “1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen – Akteure zwischen Konfrontation und Konzession” am 26. Januar 2010 berichtet Dr. Bernd Albani, Mitbegründer des Arbeitskreises “Frieden/Umwelt im Kirchenkreis Dippoldiswalde”, über seine Erlebnisse während der “Wende”. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, Raum N012. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und der Professur Politische Systeme, politische Institutionen der TU Chemnitz. Sie wird gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.

Bernd Albani wurde 1944 in Dresden geboren. Albani absolvierte eine Berufsausbildung zum Physiklaboranten am Zentralinstitut für Kernforschung der Akademie der Wissenschaften in Rossendorf und nach dem Abitur an der Abendschule von 1963 bis 1968 ein Physikstudium an der TU Dresden. Von 1970 bis 1976 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden. An der TU Dresden promovierte Albani 1973 mit einer Arbeit zur “Theorie des Festkörpermagnetismus”. Der Doktor der Physik verließ 1976 sein Metier und begann mit einem Studium der Theologie am Theologischen Seminar in Leipzig, welches er 1980 abschloss. Weil er in Leipzig bei einer Ein-Mann- Demonstration öffentlich “Freiheit für Bahro” forderte, verbüßte Albani 1978 eine sechswöchige Haftstrafe. Als evangelischer Pfarrer im erzgebirgischen Frauenstein (1982 bis 1989) war er 1983 Mitbegründer des Arbeitskreises “Frieden/Umwelt im Kirchenkreis Dippoldiswalde”. Albani, den in seiner Frauensteiner Zeit ein ganzes Netzwerk Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit bespitzelte, war von 1984 bis 1989 Mitglied der sächsischen Landessynode. Er vertrat ab 1987 die sächsischen Basisgruppen im Fortsetzungsausschuss des Netzwerkes kirchlicher Friedens-, Umwelt- und Gerechtigkeitsgruppen “Konkret für den Frieden”.

Im Herbst 1989 wechselte er nach Berlin; am 1. Oktober nahm er den Dienst in der Gethsemanegemeinde im Prenzlauer Berg auf. Die Gethsemanekirche wurde zu einem Zentrum des gewaltfreien Widerstandes gegen das SED-Regime. Im November 1989 wurde Albani zu einem der beiden Sprecher des Neuen Forums Prenzlauer Berg gewählt. Seit 1994 ist er Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Von 1995 bis 1997 gehörte er dem Berliner Landesvorstand an. Von 1998 bis 2008 war er Pfarrer in der Stadtrandgemeinde Glienicke/Nordbahn. Hier engagierte er sich u.a. 2003 im Rahmen des “Aufrufs aus Glienicke” gegen den Irak-Krieg. Heute ist Albani im Ruhestand und wohnt in Berlin. (TU Chemnitz)



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