30. September 2010, Uni Jena

Yong Ding DAAD-Preisträger der Uni Jena

Wer in den letzten Jahren als Gaststudent aus China nach Jena kam, hatte es leicht, sich einzuleben. Denn hier traf er auf Yong Ding. Der 31-jährige Chinese engagiert sich seit seinem Studienbeginn in Jena vor neun Jahren als Vermittler zwischen den Kulturen und hilft seinen Landsleuten dabei, sich in Jena schnell zurechtzufinden und ein wenig heimisch zu fühlen. Für dieses Engagement – und seine sehr guten Leistungen im Studium der Auslandsgermanistik und Erziehungswissenschaften – erhält Yong Ding in diesem Jahr den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für ausländische Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Auszeichnung wird im Rahmen der feierlichen Begrüßung der neu immatrikulierten ausländischen Studierenden am 11. Oktober um 16 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) überreicht.

Vorgeschlagen hat ihn einer der Betreuer seiner Promotion – Dr. Carsten Rohlfs, kommissarischer Leiter des Lehrstuhls für Schulpädagogik und Schulentwicklung der Universität Jena. „Herr Ding reibt sich wirklich auf für seine Kommilitonen“, erzählt Rohlfs. „Manchmal ist er bis spätabends unterwegs, um jemanden vom Bahnhof abzuholen. Und gleichzeitig ist er einer der letzten, die das Büro verlassen.“ Auch Dr. Britta Salheiser vom Internationalen Büro der Universität Jena kann das nur bestätigen. „Jeder kennt Yong Ding in Jena“, sagt sie auf die Frage, warum er den Preis verdient hat. „Herr Ding ist einfach zu jeder Zeit ansprechbar, wenn Hilfe gebraucht wird – ob als Integrationshelfer oder einfach als Übersetzer. Wir betrachten den Preis auch als Dankeschön für die wunderbare Zusammenarbeit in den letzten Jahren.“

Yong Ding studiert seit 2001 in Jena. Über ein Austauschprogramm zwischen der Friedrich-Schiller-Universität und dem Hochschulamt seiner Heimatprovinz im Nordosten Chinas bekam er die Möglichkeit eines Auslandssemesters. „Jena ist in China vor allem bekannt, weil hier Karl Marx promoviert wurde“, informiert Yong Ding. Doch inzwischen kennt er seine zweite Heimat – „die kleine, moderne, grüne Stadt“ – besser als so mancher deutsche Student, spricht inzwischen von „uns“, wenn er Jenaer Universität meint. Er engagierte sich vier Jahre lang als Wohnheim-Mentor, leitet den Verein der chinesischen Studierenden und Wissenschaftler Jena e. V. und ist stellvertretender Vorsitzender eines ähnlichen bundesweiten Dachverbandes. Außerdem sitzt er seit 2009 im Ausländerbeirat der Stadt Jena. Angesprochen auf die Motivation für dieses ehrenamtliche Engagement, muss er nicht lange überlegen: „Mir wurde selbst geholfen beim Einleben hier. Das möchte ich einfach weitergeben.“

Nach seinem sehr guten Magisterabschluss 2008 promoviert Yong Ding derzeit zum Thema „Interkulturelle Erziehung in der Lehrerausbildung“. „Er schreibt seine Doktorarbeit vor allem aus bloßer Begeisterung für das Thema“, sagt Betreuer Carsten Rohlfs. „Denn eine Finanzierungsmöglichkeit haben wir bisher noch nicht gefunden.“ Die 1.000 Euro, die der DAAD-Preis einschließt, werden dabei sicher eine Hilfe sein. (Uni Jena)



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