15. März 2012, Uni Bonn

Höherer Praxisanteil bei Lehramtsstudium an der Uni Bonn

Nach der Wiederaufnahme der Lehrerausbildung zum Wintersemester 2011/12 an der Universität Bonn hat der Praxisanteil im Studium deutlich zugenommen. Lehramtsstudenten müssen nun vor und während ihres Studiums mehrere Praktika absolvieren. Die ersten Praktikanten sind derzeit in den Schulen der Region unterwegs. Heute schloss Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Rektor der Universität Bonn, eine Vereinbarung mit dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Bonn, die die Zusammenarbeit hinsichtlich der Praxisphasen im Lehramtsstudium auf eine vertragliche Grundlage stellt.

Die Vertragsunterzeichnung fand heute Vormittag um 10 Uhr im Rektorat der Universität Bonn statt. Das Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Bonn (ZfsL) erfüllt die Aufgabe des früheren Studienseminars und koordiniert als staatliche Institution den Vorbereitungsdienst für angehende Lehrer. Erfahrene Ausbilder für verschiedene Unterrichtsfächer bereiten die Referendare auf den Schuldienst vor. “Wir hoffen, dass die gemeinsame Ausbildung von Universität und Seminar im Praxissemester dazu beiträgt, dass die Ergebnisse der Lehr- und Lernforschung deutlich mehr in den Unterrichtsalltag einfließen und damit die Professionalität von Lehrern und Lehrerinnen weiter verbessert wird”, sagte ZfsL-Leiterin Barbara Utz.

“Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit”, sagte Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Rektor der Universität Bonn. Ziel sei, Studium und Praxisphasen in den neuen Bachelor- und Master-Programmen der Lehrerausbildung stärker miteinander zu verzahnen. “Wir stellen uns damit der gesellschaftlichen Verantwortung, mit praxiserfahrenen Lehrkräften den kommenden Schülergenerationen die bestmögliche Ausbildung zu bieten. Davon profitieren wir langfristig auch als Universität.” An der Alma mater ist das Bonner Zentrum für Lehrerbildung (BZL) für die akademische Phase der Lehrerbildung für Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs zuständig. Weitere Aufgaben des BZL sind die Bildungs- und Didaktikforschung.

Die neuen Lehramtsstudenten sollen frühzeitig ihre Eignung für den praktischen Unterricht erproben und ihre Fähigkeiten trainieren. “Deshalb ist inzwischen landesweit bereits vor Aufnahme des Studiums ein vierwöchiges Praktikum an einer Schule erforderlich”, sagt Dr. Robert Steegers, Geschäftsführer des Bonner Zentrums für Lehrerbildung. Im Bachelor-Studium folgt dann ein Orientierungspraktikum, in dem die Studenten erste Unterrichtserfahrungen sammeln. “Mit einem Berufsfeldpraktikum blicken sie außerdem über den Tellerrand des Bachelor-Lehramtsstudiums, weil sie etwa Einblicke in außerschulische Bildungsarbeit oder andere Schulformen erhalten”, ergänzt Dr. Steegers. Im Master-Studium absolvieren die angehenden Lehrer schließlich, begleitet von BZL und ZfsL, ein ganzes Semester an den Schulen, um intensiv auf das Referendariat vorbereitet zu werden.

Bereits seit einigen Wochen nutzen fast 100 Lehramtsstudenten der Universität Bonn die vorlesungsfreie Zeit nach dem ersten Semester, um mit Praktika an den Schulen der Region Unterrichtserfahrungen zu sammeln. “Diese Schulpraktika sind enorm wichtig für uns künftige Lehrer, denn all die pädagogische Theorie reicht nicht aus, um den Alltag im Lehrerberuf bestreiten zu können”, sagt Juliane Thier, die an der Universität Bonn Spanisch und Englisch für Gymnasien und Gesamtschulen studiert. Sie absolviert derzeit ein Praktikum an der Ildefons-Herwegen-Grundschule in Köln. “Durch die vielen Praxisphasen wird mir der spätere Einstieg in den Lehrerberuf absehbar leichter fallen.” (Uni Bonn)



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