14. Juni 2012, Universitäten

Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

Der Senat der Max-Planck-Gesellschaft hat die Gründung eines Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main beschlossen. Das neue Institut, das mit 45 Millionen Euro vom Land Hessen mitfinanziert wird, soll mit wissenschaftlichen Methoden klären, welche psychischen, neuronalen und soziokulturellen Grundlagen ästhetische Empfindungen und Urteile beim Menschen haben. Warum empfinden Menschen beispielsweise Musik und Literatur je nach Kultur, Gesellschaft, historischer Zeit und Individuum als unterschiedlich schön?

“Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik wird entsprechend der Mission der Max-Planck-Gesellschaft eine ganz neue Forschungsrichtung in Deutschland etablieren. Bislang gibt es weltweit keine Einrichtung, die sich in dieser Form dem Thema widmet und dabei empirische Methoden nutzt“, sagt Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Erwartet werden auch wichtige Impulse für die Lern- und Erziehungsforschung sowie die Methodik in den Sozial- und Geisteswissenschaften.

Das neue Max-Planck-Institut soll von einem Direktorium aus vier Spitzenwissenschaftlern geleitet werden, die die Fachbereiche Literatur, Musik sowie die empirischen Kognitions- und Sozialwissenschaften abdecken. Im Mittelpunkt des Forschungsprogramms stehen Musik und Dichtung, und in Kooperation mit den kunsthistorischen Max-Planck-Instituten in Florenz und Rom, die Bildende Kunst. Um auch andere Bereiche wie beispielsweise die Architektur oder die Mode einzubeziehen, ist geplant, Max-Planck-Forschungsgruppen zu gründen und Max Planck Fellows von Universitäten zu ernennen. Darüber hinaus werden die Wissenschaftler regelmäßig „Artists in Residence“ einladen – vor allem Komponisten und Schriftsteller –, um an den Forschungsvorhaben mitzuwirken.

Der Campus Westend in Frankfurt/Main bietet dazu ein ideales Forschungsumfeld: Hier sind die Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt beheimatet sowie das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Der Campus Niederrad legt den Schwerpunkt auf die Neurowissenschaften mit dem Brain Imaging Center, dem Ernst Strüngmann Institute und Neuroscience Center. Ebenfalls in Frankfurt – am Campus Riedberg –, existieren bereits zwei weitere Max-Planck-Institute, das MPI für Hirnforschung und das MPI für Biophysik.

„Ich freue mich, dass es gelungen ist, dieses Max-Planck-Institut in Hessen anzusiedeln“, sagte Eva Kühne-Hörmann, Staatsministerin im hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Das Land wende dafür insgesamt rund 45 Millionen Euro auf. „Wir bieten damit der Max-Planck-Gesellschaft nicht nur Planungssicherheit, sondern sorgen auch dafür, dass zusätzliche Bundesmittel nach Hessen fließen.“ Laut einer ersten Kostenschätzung beläuft sich die Erstausstattung des Instituts auf zirka 19 Millionen Euro. Der Gesamthaushalt des Instituts im Endausbau beträgt zirka 10 Millionen Euro jährlich.

Das neue Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik ist die sechste Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft in Hessen. Es existieren bereits drei Institute in Frankfurt/Main, das MPI für Biophysik, für Hirnforschung und für europäische Rechtsgeschichte. In Bad Nauheim forschen Wissenschaftler am MPI für Herz- und Lungenforschung und in Marburg am MPI für terrestrische Mikrobiologie. (MPG)



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