29. November 2009, Aktuelles, Uni Bayreuth

Akademische Jahresfeier 2009 der Universität Bayreuth

Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder hatten jüngst den Vorschlägen der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz zur Gestaltung der zweiten Programmphase des Hochschulpaktes 2020 zugestimmt. Für die drei großen Förderlinien – der Exzellenz-Initiative, dem Pakt für Forschung und Innovation und dem Hochschulpakt – ergibt sich damit Planungssicherheit für den Zeitraum von 2010 bis 2015. „Das ist ein deutliches Bekenntnis zu Bildung und Forschung in Deutschland“, erklärte der Präsident der Universität Bayreuth, Professor Dr. Rüdiger Bormann, anlässlich der Akademischen Jahresfeier 2009.

Die Universität Bayreuth rüstet sich für diese Herausforderungen. Die Vorbereitungen für die erneute Teilnahme an der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder haben begonnen. Ziel ist es, die exzellenzgeförderte Graduiertenschule Bayreuth International Graduate School of African Studies zu verstetigen. Und: Die in mehreren Rankings hervorragend bewertete Polymerforschung soll einen Antrag in der Kategorie der Exzellenzcluster stellen.

Um die interdisziplinäre Vernetzung und Wettbewerbsfähigkeit der Polymer- Forschung auf hohem Niveau zu halten, müssen laut Bormann die Arbeitsbedingungen weiter verbessert werden. Mit dem Neubau eines Forschungsgebäudes Polymer Nanostructures werden auf knapp 1100 Quadratmetern Voraussetzungen zur Intensivierung der Forschung geschaffen. Zufrieden zeigte sich der Universitätspräsident mit den Fortschritten am Erweiterungsbau der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, in dem ab dem Wintersemester 2011/12 Studierenden und Lehrenden Lehr-, Seminar- und Büroräume zur Verfügung stehen. Voraussichtlich im Mai 2010 wird mit dem Bau eines weiteren Gebäudes, einem Neubau für Natur- und Ingenieurwissenschaften, begonnen. Die Fertigstellung des als NW III bezeichneten Gebäudes mit einer Investitionssumme von 14,8 Millionen Euro ist für das Wintersemester 2012 geplant.

Mit dem Kapazitätsausbau müsse die Qualität in Lehre und Studium Schritt halten, erklärte Bormann weiter. Aktuell sehen die Studierenden die Studiensituation an der Universität Bayreuth positiv, das CHE-Hochschulranking 2009 beweist dies. Bis 2011 sollen an den bayerischen Hochschulen 38.000 neue Studienplätze und 3000 zusätzliche Stellen eingerichtet werden. Erste Auswirkungen sind bereits zu spüren: Die Universität Bayreuth verbuchte für das Wintersemester 2009/2010 den Höchststand von 9.600 Studierenden. Erfreulich ist der für die Sommer- und Wintersemester 2009/10 errechnete Anteil von insgesamt 2.103 Studienstartern im ersten Hochschulsemester.

Die Universität Bayreuth hat damit die in den Zielvereinbarungen mit dem Ministerium zur Bewältigung der steigenden Studierendenzahlen festgelegten Richtgrößen zum zweiten Mal in Folge übertroffen. Die lagen für das Studienjahr 2009 bei 1.945 ersten Hochschulsemestern und einer Gesamtzahl von 9.400 Studierenden. „Dass wir mehr leisten, als prognostiziert war, ist ein Erfolg. Dies erfordert aber auch zusätzliche personelle Ressourcen“, sagte Bormann. Weitere Anstrengungen seien nötig, vor allem müssten die Masterangebote für auswärtige Studierende noch besser sichtbar werden.

Für die optimale Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses steht zudem die Reform der Doktorandenausbildung an. Auch hier hat die Universität Bayreuth die Zeichen der Zeit erkannt: BIGSAS gilt als Beispiel einer äußerst erfolgreichen Graduiertenschule auf internationaler Ebene. „Und mit BayNAT haben wir seit kurzem eine erste fakultätsübergreifende Graduiertenschule an der Universität Bayreuth, die Modellcharakter hat“, so der Präsident weiter.

Dass Forschung an der Universität Bayreuth erfolgreich betrieben wird und dass neben den Chemikern auch Physiker, Biologen, Ingenieur- und experimentelle Geowissenschaftler Leistungsträger sind, hat der jüngste Bewilligungserfolg des Sonderforschungsbereiches 840 gezeigt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben „Von partikulären Nanosystemen zur Mesotechnologie“ von 2009 bis 2013 mit sieben Millionen Euro. Auch der Zuschlag für eine Stiftungsprofessur für Verbraucherrecht ist ein Erfolg und wird als Einstieg in die wissenschaftsbasierte Politikberatung gesehen. Auf der Habenseite lässt sich auch die Bewilligung der Forschungsstelle für Nahrungsmittelqualität (ForN) auf Antrag der Universität Bayreuth in Kulmbach verbuchen, wo künftig Bio- und Rechtswissenschaften Synergien entwickeln werden.

Das aktuelle DFG-Ranking, das die Vergabe von Fördermitteln im Zeitraum 2005 bis 2007 auswertete, dokumentiert zusammenfassend die gute Position der Universität Bayreuth im Wettbewerb der Hochschulen. Bayreuth wird ausdrücklich als Universitätsstandort genannt, der erfolgreich Profilbildung betreibt. An der Universität sieht man sich von dem DFG-Ranking bestätigt, die Profilfelder weiter zu stärken. „Mit Nachdruck wird die Universität Bayreuth fachübergreifende und interdisziplinäre Forschung deshalb weiterentwickeln“, so der Präsident. In den nächsten Jahren werden dabei beispielsweise neue interdisziplinäre Forschungsgebiete durch synergetische Vernetzung der Ingenieurwissenschaften mit den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften erschlossen.

Auf das Ziel, das Profil zu schärfen und die Profilbereiche weiter zu vernetzen, sind auch die Berufung von Professorinnen und Professoren, die Anwerbung von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern, sowie der Aufbau weiterer Nachwuchsprogramme ausgerichtet. Der Übergang des Berufungsrechts an die Hochschulen führt nach Bormanns Worten zu einer besseren Wettbewerbssituation der bayerischen Universitäten. So ist in den vergangenen Monaten ein hoher Anteil an Listenerstplatzierten für die Universität Bayreuth gewonnen worden. 84 Prozent der Erstplazierten entschieden sich 2009 im ersten Berufungsverfahren für die Universität Bayreuth. Und auch in Bezug auf die Zeit, die von dem Beschluss der Berufungskommission bis zur Annahme des Rufs verstrich, wurden neue Rekordmarken gesetzt.

Künftig sind Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft von strategischer Bedeutung, erklärte der Universitätspräsident weiter. Diesbezüglich müssten die Rahmenbedingungen für die Drittmittelforschung verbessert werden, doch stellten fehlende Forschungs- und Büroflächen für Drittmittelprojekte und -bedienstete einen limitierenden Faktor dar. Während Büroflächen außerhalb des Campus angemietet werden können – „obwohl das der Philosophie der Universität mit den kurzen Wegen abträglich ist“ – sind die Aussichten Laborflächen in Bayreuth anzumieten, gering. Bormann: „Für diese Herausforderung muss zwingend ein Lösungskonzept zusammen mit dem Ministerium erarbeitet werden.“

Die Universität Bayreuth hat nach Bormanns Worten bereits ein hohes Niveau an eingeworbenen Drittmitteln erreicht: Bei einem Haushaltsansatz 2008 in Höhe von 88 Millionen Euro warb sie zusätzlich 25,2 Millionen Euro Drittmittel ein. Die Universität sei bestrebt, diesen Anteil weiter zu erhöhen. Im Hinblick auf die nächste Phase der Exzellenzinitiative wolle man sich eine verbesserte Ausgangsbasis schaffen.

Bormann dankte in seiner Ansprache den ausgeschiedenen Hochschulratsmitgliedern Dr. Ihno Schneevoigt, Professor Dr. Wilhelm Vossenkuhl und Professor Dr. Ing. Dr. Ing. E.h. mult. Franz Mayinger ausdrücklich. Besonders würdigte der Universitätspräsident Professor Dr. Franz Mayinger, dem für seinen Einsatz für die Universität Bayreuth die Ehrensenatorwürde verliehen wurde.

„Wir sind sehr glücklich, kompetente und angesehene Persönlichkeiten gewonnen zu haben, die bereit sind, ihr umfassendes Wissen einzubringen, um die Universität Bayreuth künftig noch besser zu platzieren und noch stärker sichtbar zu machen“, so der Präsident im Hinblick auf die neuen externen Mitglieder des Hochschulrates. Dr. Stephan Bieri, der ehemalige CEO und Vizepräsident des ETH-Rates, Professor Dr. Dieter Engels, Präsident des Bundesrechnungshofes, und Dr. Rolf Hoffmann, Geschäftsführender Direktor der Fulbright Kommission Deutschland, werden künftig die Entwicklung der Universität Bayreuth begleiten. Sie sind neue Mitglieder des Hochschulrates. Universitätspräsident Bormann: „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit und die Impulse, die aus dem Gremium hervorgehen werden.“ (Uni Bayreuth)



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