Brigitta Kögler referiert über ihre letzten Jahre in der DDR
Zur nächsten Veranstaltung der Ringvorlesung “1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen – Akteure zwischen Konfrontation und Konzession” der Professur Politische Systeme, politische Institutionen am 20. Oktober 2009 wird Brigitta Kögler, ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus den Jahren 1989/90 interessierten Hörern schildern. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Neuen Hörsaalgebäude, Reichenhainer Straße 90, im Raum N012. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und der Professur Politische Systeme, politische Institutionen. Sie wird gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.
Brigitta Kögler wurde am 5. Februar 1944 in Chemnitz geboren. Aufgewachsen im sächsischen Falkenau, folgte auf ihr Abitur eine Ausbildung und Tätigkeit als Mikrobiologische Assistentin. Von 1964 bis 1969 studierte sie Rechtswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Danach arbeitete sie im VEB Carl Zeiss Jena als Bereichsjustitiarin. 1976 erfolgte die Zulassung als Rechtsanwältin. Noch während ihrer Studienzeit sammelte sie erste politische Erfahrungen. Mit ihrem Eintritt in die National-Demokratische Partei Deutschlands, eine Blockpartei im politischen System der DDR, entging sie zwar dem Werben der SED, aber nicht den Bespitzelungen durch das Ministerium für Staatssicherheit. Nach internen politischen Auseinandersetzungen über den Prager Frühling 1968 verließ sie die Blockpartei. Ein engagiertes berufliches Wirken sicherte ihr zwar Erfolge, ihre Überwachung durch die “Stasi” endete aber 1988 mit vorläufigem Berufsverbot und der Aufforderung, die DDR zu verlassen. Sie entschloss sich zum Bleiben und zum Verändern. Im Herbst 1989 gehörte Brigitta Kögler neben Friedrich Schorlemmer oder Rainer Eppelmann zu den Mitbegründern des “Demokratischen Aufbruch” (DA). Ende Oktober 1989 wurde sie stellvertretende Vorsitzende des DA. Hier trat Kögler frühzeitig für die Deutsche Einheit ein. Als Mitglied am Zentralen Runden Tisch der DDR (Dezember 1989 bis März 1990), beteiligte sie sich am Zeitweiligen Volkskammerausschuss zur Ausarbeitung eines neuen Wahlgesetzes, wo sie u.a. gegen das imperative Mandat stritt. Bei der Volkskammerwahl am 18. März 1990 gewann sie als DA-Spitzenkandidatin im Wahlbezirk Karl- Marx-Stadt eines der zwei sächsischen Mandate. In der letzten DDR- Volkskammer leitete sie als stellvertretende Vorsitzende den Verfassungsausschuss und war Sprecherin der DA/CDU-Fraktion. Sie selbst sieht ihre wichtigste, erfüllte politische Aufgabe darin, eine neue DDR- Verfassung verhindert und damit den Weg zur Deutschen Einheit mit geebnet zu haben. Nach Beendigung ihres Mandates blieb sie, u.a. als gewähltes Mitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie als stellvertretende Vorsitzende der Aktion Gemeinsinn, politisch aktiv. Seit Oktober 1990 arbeitet Kögler wieder als Rechtsanwältin in Jena, wo sie bis heute auch lebt. (TU Chemnitz)
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