25. Oktober 2009, Uni Osnabrück

Gastprofessur zur Friedensforschung an der Uni Osnabrück

Die Universität Osnabrück startet ein zunächst auf vier Jahre angelegtes Programm »Gastprofessur Frieden und globale Gerechtigkeit«, das an die Friedenstradition der Stadt Osnabrück anknüpft und die bestehende Friedensforschung an der Universität Osnabrück bündeln soll. Das Programm sieht vor, dass in jedem Sommersemester ein international renommierter Vertreter der Friedensforschung für einen einsemestrigen Gastaufenthalt gewonnen wird.

Erste Gastdozentin im Sommersemester 2010 ist Dr. Dr. h.c. Eveline Goodman-Thau, Professorin für jüdische Religions- und Geistesgeschichte (Jerusalem). Gespräche wurden auch mit Prof. Dr. Klaus Töpfer (ehemaliger Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen) geführt, der sein Interesse bekundet hat.

»Die Einrichtung der Gastprofessur für Frieden und globale Gerechtigkeit ist ein Initial zur langfristigen Etablierung eines Forschungsschwerpunktes Friedens- und Konfliktforschung in Niedersachsen«, so Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger. »Das Land hat derzeit keine an einer Universität institutionell verankerte Friedensforschung vorzuweisen.« Die Friedensstadt Osnabrück biete dafür hervorragende Rahmenbedingungen. »Als Verhandlungsort des Westfälischen Friedens von 1648 ist Osnabrück bei Politik- und Geschichtswissenschaftlern, Völkerrechtlern und Friedensforschern weltweit bekannt.« Gemeinsam mit der Stadt veranstaltet die Universität die Osnabrücker Friedensgespräche, die weit über Stadt und Region hinauswirken. Auch das Erich-Maria-Remarque-Friedens-Zentrum wird gemeinsam getragen.

Das Programm »Gastprofessur für Frieden und globale Gerechtigkeit« wird bislang von drei Stiftungen unterstützt. Mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist eine Kooperation fest vereinbart, weil Konflikte in aller Welt sich immer häufiger im Kampf um natürliche Ressourcen (Wasser, Regenwald) entzünden und Fragen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit ins Blickfeld der Friedens- und Konfliktforschung rücken. Die Stiftung Westfalen-Initiative unterstützt das Vorhaben, die Tradition des Westfälischen Friedens aufzugreifen und auf die Herausforderungen der Zukunft zu beziehen. Auch die in Osnabrück ansässige Deutsche Stiftung Friedensforschung hat für einzelne Projekte ihre Unterstützung zugesagt.

Erste Gastdozentin ist Prof. Goodman-Thau. Sie engagiert sich wissenschaftlich und praktisch seit vielen Jahren im interreligiösen Dialog und in der Versöhnungsarbeit zwischen Juden, Christen und Muslimen. »Frau Goodman-Thau ist aufgrund ihrer Biographie, ihres bedeutenden wissenschaftlichen Werkes und ihrer Doppelqualifikation als Hochschullehrerin und Rabbinerin sowie ihrer umfassenden Kenntnis des wissenschaftlichen Umfeldes in Israel und Deutschland in besonderer Weise dafür geeignet, ihre Perspektive in die interdisziplinär orientierten Forschungsvorhaben der Universität Osnabrück einzubringen und ihnen wesentliche Impulse zu geben«, so der wissenschaftliche Koordinator des Programms, Prof. Dr. Arnulf von Scheliha. »Ihr kulturphilosophischer Ansatz geht über die Binnenperspektiven der religiösen Traditionen hinaus und berücksichtigt alle Geisteswissenschaften, um so die kulturellen Rahmenbedingungen für den Frieden zwischen den Religionen zu analysieren«.

Für eine Gastprofessur im Sommersemester 2011 hat bereits der frühere Bundesminister und ehemalige Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi, Prof. Dr. Klaus Töpfer, Interesse bekundet. Töpfer wurde in diesem Jahr zum Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam ernannt. Seine spezifische Kompetenz könnte an der Universität Osnabrück Forschungen zur »Klimagerechtigkeit« und gerechten »Verteilung von Ressourcen« anregen und begleiten aber auch Untersuchungen zur wissenschaftlichen Politikberatung.

Das Programm »Gastprofessur für Frieden und globale Gerechtigkeit« führt unterschiedliche fachwissenschaftliche Perspektiven zusammen. Neben dem »Frieden zwischen den Religionen«, dem »gerechten Umgang mit den knappen Umweltressourcen« wird auch die »innergesellschaftliche Konfliktregelung und Verständigung« ein wichtiger Schwerpunkt sein. (Uni Osnabrück)



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