22. Januar 2010, Uni Frankfurt

Frankfurter Poetik-Vorlesungen von Navid Kermani

Navid Kermani ist Dozent der Frankfurter Stiftungsgastdozentur für Poetik im Sommersemester 2010. Seinen fünfteiligen Vorlesungszyklus wird der Schriftsteller und habilitierte Orientalist im Zeitraum vom 11. Mai bis zum 8. Juni 2010 abhalten. Jeweils am Dienstagabend um 18.00 Uhr c.t. wird Kermani im neuen Hörsaalzentrum des Frankfurter Uni-Campus Westend die Grundlagen und Prinzipien dichterischen Schreibens erörtern und dabei dem Publikum seltene Einblicke in sein eigenes kreatives Schaffen gewähren. Die Veranstaltung richtet sich an die Studierenden der Goethe-Universität sowie an das literarisch interessierte Publikum aus Frankfurt und Umgebung; der Eintritt ist frei.

Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, ist einer breiteren Öffentlichkeit durch die brillante wissenschaftliche Prosa seiner 1999 veröffentlichten Dissertation Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran bekannt geworden, für die er mit dem Ernst-Bloch-Preis bedacht wurde. Seinen über akademische Fragestellungen und journalistische Reportagen hinausweisenden literarischen Anspruch untermauerte er mit Publikationen wie dem 2002 erschienenen Buch der von Neil Young Getöteten und seinem jüngsten Roman Kurzmitteilung (2007). Im Jahr 2006 gelang Kermani auch das Debüt als Kinderbuchautor – die liebevoll erzählte Geschichte Ayda, Bär und Hase (2006) wurde als „Deutschsprachiges Qualitätskinderbuch“ ausgezeichnet. Kermani ist seit 2007 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und seit 2009 Permanent Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien gewürdigt – darunter das renommierte Stipendium der Villa Massimo in Rom (2007) und der Hessische Kulturpreis des Jahres 2009.

Die Frankfurter Poetik-Vorlesungen wurden 1959 vom S. Fischer Verlag in Form einer Stiftungsgastdozentur eingerichtet. Seit 1963 werden sie vom Suhrkamp Verlag, später von der Peter Suhrkamp Stiftung, sowie der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität getragen. Seitdem konnte die Stiftungsgastdozentur für Poetik mit Ausnahme der Unterbrechung zwischen 1968 und 1979 in nahezu jedem Semester eine Veranstaltung anbieten und avancierte auf diese Weise zu einem wichtigen Bestandteil im literarischen Leben Frankfurts. Nach Ingeborg Bachmann im Herbst 1959 erhielten unter anderem Heinrich Böll, Günter Grass und Christa Wolf die Gelegenheit, sich in einer mehrteiligen Vorlesungsreihe über eine selbstgestellte Frage zur zeitgenössischen Literatur theoretisch darstellend zu äußern. Zuletzt hat der Lyriker Durs Grünbein anlässlich des 50jährigen Bestehens der Stiftungsgastdozentur im Herbst 2009 vom Stellenwert der Worte gesprochen. (Uni Frankfurt)



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