7. Dezember 2009, Personalien, Uni Bayreuth

Ehrensenator Dr. Peter Meyer Viol gestorben

Im Alter von 85 Jahren ist Dr. Peter Meyer Viol gestorben. Meyer Viol hatte zahlreiche politische und wirtschaftliche Ämter inne – ihn und seine Familie verband viel mit Bayreuth. Seit 1984 war Meyer Viol Ehrensenator der Universität Bayreuth.

Meyer Viol gehörte dem Vorstand der Koninkliijke Nederlandse Papierfabriek an, war Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer Maastricht. Für die Bundesrepublik Deutschland bekleidete er das Amt eines Honorarkonsuls. Er gehörte zu den wenigen ausländischen Experten, von denen sich die Treuhandanstalt in Berlin beraten ließ. Und er war als Berater in Lettland, Tschechien, Ungarn, Israel und den Palästinensischen Gebieten tätig.

Unter den vielen Auszeichnungen, die Dr. Peter Meyer Viol zuteil wurden, ragen das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, der Rang des Ridders in de Kroonorde van Belgie und des Officier in de Orde van Oranjie Nassau heraus. Meyer Viol war ein Weltbürger und ein politischer Mensch. Seine Erfahrungen in den Palästinenser-Gebieten schrieb er in einem Buch mit dem Titel „Prejudices and Discrimination“ nieder. Für die Vereinten Nationen war Peter Meyer Viol als Vermittler tätig. Mit hochrangigen Politikern wie dem damaligen US-Außenminister Henry Kissinger, dem einstigen US-Präsidenten Jimmy Carter oder Palästinenser-Führer Jassir Arafat arbeitete er in Friedenskommissionen zusammen. Später begleitete Meyer Viol osteuropäische Länder auf dem Weg zur Marktwirtschaft.

Die Verbindung Meyer Viols zur Universität Bayreuth stellten vor allem die Emil-Warburg- Stiftung und die Otto-Warburg-Stiftung her. Die Familie Meyer Viol gehört zu den Nachfahren von Professor Dr. Emil Warburg und brachte gemeinsam mit Frau E.E.C. Bon- Meyer, Familie Deurvorst sowie der BAT-Cigarettenfabriken, der damaligen Energieversorgung Oberfranken AG, der Siemens AG, der Stadt Bayreuth und der damaligen Stadtsparkasse Bayreuth das beträchtliche Kapital der Emil-Warburg-Stiftung auf. Zum Gedenken an Emil Warburg, der auf dem Bayreuther Stadtfriedhof seine letzte Ruhestätte fand, ist die nach ihm benannte Stiftung eingerichtet worden. Sie fördert Forschungsvorhaben an der Universität Bayreuth auf dem Gebiet der Physik, zeichnet besondere Leistungen im Fach Physik durch die Verleihung von Preisen aus und veranstaltet öffentliche Vorträge.

Die Otto-Warburg-Stiftung, die die Förderung der Chemie zum Ziel hat, besteht seit nunmehr zehn Jahren. Gemeinsam mit Claudia Hoffmann, dem emeritierten Professor Dr. Heinz Hoffmann und dem erst kürzlich verstorbenen Ehrensenator der Universität Bayreuth, Wolfgang Ramming, hatte Meyer Viol diese Stiftung aus der Taufe gehoben. Sie trägt den Namen Otto Warburg – eines Onkels von Peter Meyer Viol, der 1931 den Nobelpreis für Medizin erhalten hatte.

Emil Warburg, 1846 in Altona geboren und 1931 in Bayreuth gestorben, war Professor für Physik an den Universitäten Straßburg, Freiburg und Berlin, bevor er Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt wurde. Er hat hervorragende Beiträge zur Physik, etwa auf den Gebieten der kinetischen Gastheorie, der elektrischen Leitfähigkeit, der Gasentladung und des Ferromagnetismus, geleistet. Emil Warburg lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1931 auf Gut Grunau in Bayreuth. Auch danach blieb das Gut noch im Besitz der Familie Warburg.

Peter Meyer Viol musste mit seiner Familie während des NS-Regimes aus Deutschland fliehen. Er wuchs in der Schweiz auf, lebte später in den Niederlanden und Belgien. Zeit seines Lebens war ihm die Aussöhnung vor allem des niederländischen und deutschen Volkes ein Anliegen. Dr. Peter Meyer Viol hat zu diesem Zweck einen regelmäßig vergebenen Preis ausgelobt. (Uni Bayreuth)



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