Autonomisierung komplexen IT- Strukturen zwischen verteilten Anwendungen
Beruflich und privat kommunizieren immer mehr Menschen nahezu täglich per E-Mail, verschicken Dokumente digitalisiert, verlassen sich auf das Navigationssystem im Auto und kennen oft nur noch die Handynummer von Freunden und Geschäftspartnern. Kurzum: Der reibungslose Ablauf unseres Alltags ist bereits sehr stark von elektronischen Informations- und Kommunikationssystemen abhängig.
Eine zunehmende Nutzung dieser Systeme führt unweigerlich zu ständig komplexer werdenden IT-Infrastrukturen, was jedoch deren Verlässlichkeit empfindlich stören kann. Ein Weg, um Schwachstellen dieser Art zu umgehen, ist die Autonomisierung der Systeme. Derartige intelligent, computergestützte Systeme sind in der Lage, Aufgaben selbstständig zu erfüllen. Sie können auf verschiedenen Ebenen, zum Beispiel in der Hardware, im Betriebssystem oder in einer so genannten Middleware angesiedelt sein.
Wissenschaftler der TU Chemnitz, der TU Berlin und der Universität Rostock untersuchen im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik in einem gemeinsamen Forschungsprojekt die Autonomieprinzipien in verteilten Systemen – und zwar auf Basis einer Publish/Subscribe-Middleware. Eine Middleware ist – vereinfacht formuliert – ein zwischengeschaltetes neutrales Programm, das zwischen Anwendungen oder Prozessen vermittelt. “Wir wollen Möglichkeiten und Vorteile, aber auch Grenzen und Nachteile der Autonomisierung aufzeigen”, beschreibt Prof. Dr. Matthias Werner, Inhaber der Professur Betriebssysteme an der TU Chemnitz, das Ziel des Projektes “REBECA- A (Rebeca Event Based Electronic Commerce Architecture – Autonomic)”.
“Der Nutzen einer Publish/Subscribe-Middleware liegt in der späten Kopplung zwischen Sender und Empfänger. Dadurch können Systeme schnell umkonfiguriert und an geänderte Anforderungen angepasst werden”, erklärt Informatiker Alexej Schepeljanski. Es gebe außerdem keinen zentralen Punkt, dessen Ausfall zum kompletten Versagen des Systems führt. Die Middleware sei intelligent genug, um selbstständig zu entscheiden, welche Teilanwendungen die zu verschickenden Informationen sicher erhält. “Das Prinzip gleicht dem einer Mailingliste oder eines Zeitungsabonnements – bloß, dass anstelle der menschlichen Endkonsumenten die Teilanwendungen sitzen”, ergänzt Schepeljanski.
Wie der Prototyp der neuen Middleware aus dem Projekt “REBECA-A”
funktioniert, zeigen Mitarbeiter der Professur Betriebssysteme vom 2. bis 6. März 2010 auf der CeBIT in Hannover in Halle 9 am mitteldeutschen Gemeinschaftsstand “Forschung für die Zukunft” (Stand D04). (TU Chemnitz)
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