15. Februar 2011, TU Chemnitz

Labor für integrierte Produktentwicklung an der TU Chemnitz gestartet

Die Effizienz jeglicher produktbezogener Kommunikations- und Transaktionsprozesse ist stark von der Qualität der Daten und Informationen zu Produkten, Komponenten, Materialien, Kosten, Lieferanten und Kunden abhängig. Unnötige Vielfalt und Intransparenz dieser betrieblichen Stammdaten beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen erheblich, denn bei der Fertigung eines Produktes entstehen mit jeder zusätzlich verwendeten Normteileart Kosten für Mehraufwand in der Entwicklung, bei der Beschaffung, bei der Lagerung und natürlich bei der Verarbeitung der Normteile selbst. Würden beispielsweise nicht auch weniger verschiedene Sorten von Schrauben ausreichen? Bleibt generell die Frage: Wie groß sind die Einsparmöglichkeiten überhaupt und wo sollte zuerst nachgebessert werden?

Solches Optimierungspotenzial aufzuspüren und dadurch viel Geld einzusparen, hat sich an der Technischen Universität Chemnitz das “Labor für integrierte Produktentwicklung” – kurz IPE-LAB – zur Aufgabe gemacht. Ein interdisziplinäres Team aus Maschinenbauern und Wirtschaftswissenschaftlern hat Methoden entwickelt, um einen Teilestamm transparent und übersichtlich zu gestalten. So kann die unnötige Vielfalt bei Bauteilen, Materialien und in Prozessen aufgedeckt und die Einführung der Methoden zur Erschließung der Einsparpotenziale unterstützt und damit Kosten reduziert werden – für die Hersteller und für deren Kunden.

In einem Unternehmen müssen alle Abteilungen, von der Konstruktion über die Beschaffung bis zur Fertigung mit den Stammdaten arbeiten. “Es ist deshalb wichtig, diese Aufgabenstellung interdisziplinär anzugehen, um eine einheitliche Sicht auf die Stammdaten zu schaffen”, sagt Prof. Dr. Erhard Leidich, Inhaber der Professur Konstruktionslehre. Deshalb arbeite seine Professur eng mit der Professur Unternehmensrechnung und Controlling zusammen. “Die Maschinenbauer kümmern sich hauptsächlich um die technischen Grundlagen. Sie analysieren die vom Kunden vorgelegten Daten und decken Möglichkeiten auf, die Vielfalt der verwendeten Teile und damit die Komplexität der Produkte zu verringern – sie führen den so genannten Potenzialcheck durch”, erläutert Leidich. “Die Wirtschaftswissenschaftler werten die dabei gewonnenen Daten im Hinblick auf Kostenreduktionspotentiale aus”, ergänzt Prof. Dr. Uwe Götze, Inhaber der Professur Unternehmensrechnung und Controlling. Finanziert wurde dieses Projekt aus Mitteln der Europäischen Union und des Freistaates Sachsen.

Die Wissenschaftler präsentieren das neue “Labor für integrierte Produktentwicklung” erstmals zur Fachmesse INTEC 2011 in Leipzig einem breiten Publikum. Vom 1. bis 4. März 2011 beantworten sie in Halle 3 am mitteldeutschen Gemeinschaftsstand “Forschung für die Zukunft” (Stand G 62) die Fragen der Messebesucher. Am 2. März laden die Forscher von 14.30 bis 15 Uhr am Messestand zum Fachvortrag “Konzepte und Strategien zur Vielfalts- und Komplexitätsreduktion im Produktentwicklungsprozess ein. (TU Chemnitz)



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