Kinderwunsch mit Hilfe Chinesischer Medizin
Viele Paare bleiben ungewollt kinderlos. Das Reproduktionszentrum am Universitätsklinikum Bonn, das größte universitäre Zentrum dieser Art in Deutschland, blickt bereits auf über 25 Jahre Erfahrungen in der Fortpflanzungsmedizin zurück. Neben der Hightech-Medizin greifen die Bonner Ärzte zur Unterstützung der Kinderwunschtherapie jetzt auch immer öfter auf Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin zurück. Die ersten Erfahrungen mit diesem Heilverfahren sind gut.
Endlich hatte sich ihr Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt: Rundum zufrieden schläft Daniel* in den Armen seiner Mutter Monika*. Nach jahrelang erfolglosen Versuchen hatten sie und ihr Mann Thomas* [* Namen geändert] im Sommer 2008 Hilfe am Bonner Reproduktionszentrum auf dem Venusberg gesucht. Nach vier so genannten Inseminationen, bei denen die Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs mit einer Spritze direkt in die Gebärmutter gespritzt werden, wurde Monika nicht schwanger. So gab Professorin Dr. Katrin van der Ven, Oberärztin an der Endokrinologie und Reproduktionsmedizin des Universitätsklinikum Bonn, dem Paar den Rat, auch die Chinesische Medizin in die Kinderwunschtherapie zu integrieren. “Sie ist kein Ersatz des herkömmlichen Verfahrens, doch durchaus eine sinnvolle Ergänzung.”
Dr. Karin Kielwein, Ärztin für Naturheilverfahren auf dem Venusberg, stellte nach ausführlichen Gesprächen und Voruntersuchungen für Monika vier verschiedene Kräutertees für jede Phase der Menstruation zusammen. Zudem wurde die 35-Jährige regelmäßig akupunktiert. “Schon nach kurzer Zeit wurde meine Blutung regelmäßiger und ich hatte auch weniger Schmerzen”, sagt Monika. Um die Beweglichkeit seiner Spermien zu verbessern, bekam auch Thomas eine spezielle Kräuterrezeptur verschrieben. Mit messbarem Erfolg: Seine Spermien wurden langfristig beweglicher. Die vor den ersten Inseminationen eingenommenen entzündungshemmenden Medikamente hatten diesen Effekt nur kurzfristig erzielt.
Spermium findet Ei
Über ein halbes Jahr trank das Paar gemeinsam zweimal am Tag jeweils den persönlichen Kräutertee, dessen Rezeptur regelmäßig angepasst wurde. Das war teilweise eine Herausforderung. “Doch von dem gewöhnungsbedürftigen Geschmack abgesehen, gibt es keine Nebenwirkungen”, sagt Thomas. Gleichzeitig nahm Monika klassische Hormonpräparate zu sich. Sie bewirken, dass in den Eierstöcken mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen – normalerweise ist es nur eine pro Monat. Mit diesen Eizellen sollte dann eine künstliche Befruchtung durchgeführt werden.
Um ganz sicher zu gehen, wählte das Paar dazu zwei verschiedene reproduktionstechnische Verfahren: Einen Teil der entnommen Eizellen mischten die Ärzte bei der so genannten in-vitro-Befruchtung “IVF” im Reagenzglas mit den Spermien. Bei dem anderen Teil injizierten die Ärzte die Samenzellen sogar direkt in die Eizelle. Diese “ICSI” (intracytoplasmatische Spermieninjektion) genannte Methode ist meist für viele Paare der letzte Versuch, doch noch ein Kind zu bekommen. Überraschend für Kielwein war, dass in diesem Fall die in-vitro-Befruchtung “IVF” an Stelle der “ICSI” erfolgreich war. “Denn im Reagenzglas muss der Samen die Arbeit selber machen: Er muss im Gegensatz zu “ICSI” das Ei selbst finden und darin eindringen”, sagt sie. Den Transfer von zwei befruchteten Eiern begleitete sie unterstützend mit Akupunktur.
Nach zwei Wochen kam die frohe Botschaft: “Monika ist schwanger!” Nach der sehr belastenden Zeit mit einem ständigen Auf und Ab der Gefühle stellte sich bei Monika und Thomas die Freude zuerst langsam ein. “Nur durch das Zusammenspiel von Schulmedizin und Chinesischer Medizin hat es gleich bei der ersten in-vitro-Befruchtung geklappt”, sind die glücklichen Eltern überzeugt. “Wir hatten immer ein gutes Gefühl.” Beim nächsten Kind, das sich Monika und Thomas von ganzem Herzen wünschen, würde das Paar wieder die Kinderwunschtherapie durch die Chinesische Medizin begleiten lassen – sollten sie nicht doch diesmal das Kind auf natürlichem Wege zeugen. (Uni Bonn)
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