Keine Gefahr durch Vulkanwolke für Stuttgart
Die Folgen des Ausbruchs von Eyjafijallajökull sind für Stuttgart weit weniger schlimm als angenommen: der Hohenheimer Meteorologe Prof. Dr. Volker Wulfmeyer sieht am Himmel über Stuttgart keine gefährliche Aschewolke. Der Vorteil seiner Messmethode: Die neue Generation von lasergestützen Messgeräten ermöglicht die dreidimensionale Erfassung der Schmutzteilchen. Bislang werden Aussagen über die Flugsicherheit vor allem von Satellitenbildern und aus Simulationen abgeleitet. „Diese Voraussagen überschätzen das Ausmaß des Vulkanausbruchs, da sie keine genauen Messungen zu Verteilung und Konzentration der Teilchen zulassen“, sagt Prof. Dr. Wulfmeyer.
Mit lasergestützten Messgeräten liefern Hohenheimer Wetterforscher jetzt erstmals eine zweidimensionale Erfassung des vermeintlichen Aschemonstrums über dem Raum Stuttgart. Erste Ergebnisse der Gruppe um Prof. Dr. Wulfmeyer besagen, dass die Vulkan-Aerosole hauptsächlich zwischen 2 bis 3 km über dem Boden zu finden sind. Die Konzentrationen überschreiten kaum die Signale, die durch industrielle Emissionen oder den Verkehr auftreten. Von 3 bis 8 km sind keine signifikanten Aerosolmengen nachweisbar und eine Schicht von 8 bis 9 km zeigte Zirruswolken, die eventuell von Aerosolpartikeln beeinflusst sein könnten.
„Um aber eine Aussage für ganz Deutschland treffen zu können, müssen erst mehrere Messungen zusammengefasst werden“, so Prof. Dr. Wulfmeyer.
Laser statt Radar
Lidar (Light Detection and Ranging) heißt die lasergestützte Messtechnik, die von Hohenheimer Wetterforschern schon seit etwa 10 Jahren entwickelt und erprobt wird. „Im Gegensatz zu den Standardmethoden des Wetter- und Klimamonitoring erlaubt sie horizontale und vertikale Messungen mit sehr großer Auflösung“, erklärt Prof. Dr. Wulfmeyer. Das Lidar-System des Instituts für Physik und Meteorologie (IPM) der Universität Hohenheim ist sogar in der Lage räumliche Abtastungen durchzuführen, die Atmosphäre also nach Aerosolpartikeln abzuscannen. Damit ist das Hohenheimer Lidar-System weltweit einzigartig.
Am heutigen Nachmittag werden die Messungen mit dem Hohenheimer Lidar-System fortgesetzt und mit dem Forschungsflug „Falcon“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) koordiniert. Die in der Asche-Wolke gesammelten Daten werden so schnell wie möglich ausgewertet und dem Deutschen Wetterdienst und der Flugsicherung für eine Beurteilung des Flugverbots übermittelt. (Uni Hohenheim)
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