21. April 2010, Aktuelles, TU Cottbus

Neuer Forscherverbund zum Thema turbulente Strömungen

Wissenschaftler der Universitäten Cottbus, Marburg, Ilmenau, Erlangen-Nürnberg sowie das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen arbeiten gemeinsam in einer neuen Forschergruppe, die sich mit turbulenten Strömungen beschäftigt. Hinter dem für Laien sperrigen Forschungsthema „Wandnahe Transport- und Strukturbildungsprozesse in turbulenten Rayleigh-Bénard-, Taylor-Couette- und Rohrströmungen“ verbirgt sich das Erkenntnisinteresse an Strömungen, wie sie zum Beispiel in Flugzeugkabinen, in großen Konzerthallen, aber auch in der Atmosphäre auftreten. Die bisher bekannten Theorien und Modelle zu diesen Strömungen sind noch unzureichend, denn sie weichen umso mehr von den gemessenen Werten ab, je stärker die Strömung turbulent wird. Hier setzt die Forschergruppe an, die sowohl eine Überprüfung der Theorien als auch die bessere Erforschung der Strömungsturbulenzen in Experimenten anstrebt. Seit Anfang des Jahres fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Verbundvorhaben mit 1,9 Millionen Euro.

„Die Beschreibung turbulenter Strömungen ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen in den Ingenieurwissenschaften und der klassischen Physik“, heißt es hierzu auf der Homepage der Forschergruppe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, bei der die Federführung liegt. Einen besonderen Erkenntnisfortschritt ist den Verantwortlichen zufolge von der vergleichenden Untersuchung dreier fundamentaler Strömungen zu erwarten, die bisher meist getrennt betrachtet wurden: Dabei handelt es sich um thermische Konvektion in einer von unten geheizten Zelle (Rayleigh-Bénard-Strömung), Scherturbulenz zwischen zwei konzentrischen, sich drehenden Zylindern (Taylor-Couette-Strömung) sowie druckgetriebene Turbulenz in einer Rohrströmung. Wie die Verantwortlichen schreiben, solle die Forschergruppe neue Perspektiven eröffnen, um „die turbulente Dynamik in Wandnähe zu kontrollieren sowie komplexe turbulente Strömungen zuverlässiger in stark reduzierten Modellen zu beschreiben“. (TU Cottbus)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:

Gedenkmedaille der TU Liberec für Prof. Dr. Heinrich-Theodor Vierhaus

Am 29. Oktober 2013 erhält Prof. Dr. Heinrich-Theodor Vierhaus, Lehrstuhl Technische Informatik der BTU Cottbus–Senftenberg die Gedenkmedaille der Technischen Universität Liberec in Tschechien. Damit würdigt sie die Verdienste von Professor Vierhaus um die internationale Zusammenarbeit zwischen der BTU und den…

Walther Ch. Zimmerli zum Associate Fellow des Collegium Helveticum ernannt

Nachdem Prof. Walther Ch. Zimmerli bereits im März 2013 zum Fellow der World Academy of Arts and Sciences gewählt worden war, ist er nun auch zum Associate Fellow des Collegium Helveticum ernannt worden. Das Collegium Helveticum wurde 1997 von der…

Patent für Elektroabscheider

Am Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik von Prof. Dr. Ulrich Riebel entstand schon vor drei Jahren ein Patent für einen neuartigen Typ von Elektroabscheider für die Abgasreinigung. Auf der Basis dieses Patents für ARA („Autogene raumladungsgetriebene Abscheidung“) wurde jetzt von Prof. Riebel…

Körperliche Belastung von Sportlern bei extremer Temperaturveränderung

Die Antwort auf die Frage, wie der menschliche Körper auf die Belastung während eines Marathonlaufs bei gleichzeitiger, extremer Temperaturveränderung reagiert, erhielten die Sportmediziner PD Dr. med. Beat Knechtle und Cand. Med. Christoph Rüst von der Abteilung für Sportmedizin des Instituts…

Archivfund zum Nachlass des Wissenschaftlers Paul Schröder

Im Kontext der Erarbeitung eines Denkmalpflege-Managementplans für das Gelände der ehemaligen Heeresversuchsanstalt in Peenemünde ist Uta Mense, akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl Denkmalpflege der BTU Cottbus, ein beachtlicher Archivfund gelungen: Es handelt sich dabei um den bislang noch nicht zur Kenntnis…

Weitere Beiträge zum Thema: