Wohnforschung im Alter
Heute und in Zukunft findet Altern häufig im städtischen Umfeld statt. In der gewohnten Umgebung wohnen bleiben zu können, gehört dabei zu den wichtigsten Zielen älterer Menschen. „Wohnforschung im Alter kann zur Beantwortung demografischer Herausforderungen beitragen und ist damit ein zukunftsweisender Bereich der Wissenschaft,“ erläutert Prof. Dr. Frank Oswald vom Arbeitsbereich Interdisziplinäre Alternsforschung der Goethe-Universität. »Wohnen bleiben im Quartier« ist das Thema einer Veranstaltung des Forums Alternswissenschaften und Alterspolitik, die am 5. Mai (Mittwoch) im Vortragssaal der BHF-BANK stattfindet.
Teilnehmen werden etwa 140 Personen, unter ihnen auch zahlreiche Praxisverantwortliche und an der Wissenschaft interessierte Laien. Eingeladene Experten werden das Thema aus verschiedenen Disziplinen betrachten. Damit ein Wohnen bleiben im Quartier bei guter Lebensqualität gelingt, müssen viele Dinge zusammenspielen: „Habe ich alles in der Nähe, was ich brauche und kann ich alles gut erreichen? Fühle ich mich wohl und sicher in meinem Quartier und in meiner Wohnung? Wie komme ich mit den Nachbarn zurecht? Welchen Aktivitäten kann ich nachgehen, wo komme ich leicht hin? Was mache ich, wenn ich hier eines Tages nicht mehr bleiben kann?“ In der Veranstaltung soll dieses Thema in fünf Beiträgen aus Sicht der Forschung und der Praxis beleuchtet und diskutiert werden.
Der Vortrag von Uwe van den Busch, Hessen Agentur, thematisiert den Strukturwandel der Bevölkerung in Frankfurt und Umgebung, wenn sich der Trend der Re-Urbanisierung sowie des demografischen Nord-Südgefälles fortsetzt. Im nächsten Beitrag versucht Prof. Oswald deutlich zu machen, welche Bedeutung das Wohnen für jeden Einzelnen vor dem Hintergrund biografisch gewachsener Bindungen hat. Um ein gutes Wohnen zu ermöglichen, muss dieses Wissen aber auch gesellschaftliche Berücksichtigung finden. Im Beitrag von Birgit Kasper und Steffi Schubert, Bürogemeinschaft für kommunale Entwicklung, Forschung und Beratung, Frankfurt, werden auf der Grundlage empirischer Ergebnisse die Bedingungen und Bedürfnisse älterer Menschen in Bezug auf ihre Alltagsmobilität dargestellt. Wie die selbstbestimmte Mobilität Älterer erhalten oder sogar verbessert werden kann, soll anhand einiger guter Beispiele aus der Rhein-Main-Region aufgezeigt werden. Aus praktischer Sicht werden im Beitrag von Gregor Preis, Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zuhause, Jugend- und Sozialamt Frankfurt, verschiedene Möglichkeiten des Wohnens im Alter aufgezeigt und deren Vor- und Nachteile benannt. Ferner informiert er kurz zum Thema Wohnraumanpassung, indem er verdeutlicht, was getan werden kann, um die eigene Wohnung altersgerecht zu gestalten.
Abschließend wird Prof. Oswald mit seinem Team vom Arbeitsbereich Interdisziplinäre Alternswissenschaft ein neues Forschungsprojekt vorstellen, das sich in den nächsten zwei Jahren dem Thema des Wohnenbleibens in Frankfurt widmen wird. In engem Austausch mit Praxisverantwortlichen und Bewohnern sollen Chancen und Grenzen des Älterwerdens im Stadtteil erforscht werden. „Unser Ziel ist zunächst einmal die Beschreibung, in welchen Alltagssituationen ältere Menschen im Stadtteil Schwierigkeiten erleben, wo sie Möglichkeiten zur Verbesserung sehen und wie das Wohnen mit gesundem Altern zusammenhängt. Aus dem, was uns die älteren Frauen und Männer erzählen, möchten wir dann einen Katalog von Praxismaßnahmen entwickeln, der an dem anknüpft, was es in Frankfurt schon alles gibt“, so Oswald, der im Sommer 2009 die Stiftungsprofessur der BHF-BANK-Stiftung für Interdisziplinäre Alternswissenschaften an der Goethe-Universität übernommen hat. Die Stiftung, die sich seit Jahren auf dem Gebiet „Leben im Alter“ besonders engagiert, wird auch diese Studie finanziell unterstützen. Dazu sollen bis zu 600 privat wohnende Frauen und Männer zwischen 70 und 90 Jahren in drei ausgewählten Regionen der Stadt zu Hause besucht werden. (Uni Frankfurt)
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