1. Dezember 2010, Uni Bayreuth

Dr. Ekkehard Beck als Kanzler der Uni Bayreuth verabschiedet

Auch zum Abschied ist er sich treu geblieben: Nicht sich selbst stellte Dr. Ekkehard Beck, Kanzler der Universität Bayreuth, bei seiner Verabschiedung vor mehr als 400 Gästen im Audimax in den Mittelpunkt. Er sprach vielmehr davon, dass „hinter dem, was einem selbst gelingt, immer auch andere Menschen stehen“.

32 Jahre lang war Dr. Ekkehard Beck für die Universität Bayreuth tätig – seit 1978 zunächst als Vizekanzler und Leiter der Abteilung für Hochschulrecht, Akademische Angelegenheiten und Bau, in den zurückliegenden elf Jahren als Kanzler. Beck engagierte sich darüber hinaus im Kreis der bayerischen Universitätskanzler, war über Jahre hinweg deren Sprecher. Der heute 67-Jährige kümmerte sich als Verwaltungsratsvorsitzender des Studentenwerks Oberfrankens um eine Verbesserung der Lebenssituation für Studierende in Oberfranken und in Teilen der Oberpfalz und war Vorstandsvorsitzender des Informationsdienstes Wissenschaft. Dr. Beck ist ein ausgewiesener Kunstkenner, er arbeitet in diesem Bereich ehrenamtlich. Er ist zudem Mitbegründer des Bayreuther Zukunftsforums, das alljährlich ein öffentliches Symposium zu einem aktuellen wissenschaftlichen Thema abhält und den Wilhelmine-von-Bayreuth-Preis vergibt.

Die Lebensleistung des scheidenden Kanzlers der Universität Bayreuth sowie seine bemerkenswerte Art, Menschen zu führen und große Aufgaben zu bewältigen, würdigten bei der Feierstunde zahlreiche Redner. Am ausführlichsten tat dies der ehemalige Präsident der Universität Bayreuth, Professor Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert, in seiner Laudatio zur Verleihung der Universitätsmedaille an Dr. Ekkehard Beck. Über drei Jahrzehnte hinweg habe Dr. Beck die Universität mit seinem nachhaltigen und vielfältigen Wirken maßgeblich geprägt, so Ruppert. An der gerade gegründeten siebten Landesuniversität legte er in den 70er Jahren die Grundlagen zahlreicher Studiengänge und konzipierte Organisationsstrukturen, die die Universität Bayreuth auf die Erfolgsspur gebracht haben. Bis auf zwei Gebäude, die bereits vorhanden waren, als Dr. Beck nach Bayreuth kam, ist unter seiner Regie in Zusammenarbeit mit den Baubehörden der gesamte Campus in seiner heutigen Größe entstanden. Ein Campus übrigens, der dank des Engagements des Kanzlers zugleich ein beispielgebender Kunst-Raum ist.

Seit Dr. Ekkehard Beck im Jahr 1999 das Amt des Kanzlers übernommen hat, stieg die Zahl der nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter, die er zu führen hatte, um 45 Prozent an. Nicht-wissenschaftlich heißt für Dr. Beck indes nicht, dass diese nicht der Wissenschaft zuarbeiten. „Er ist ein überzeugter Verfechter der Freiheit der Wissenschaft“, so Professor Ruppert in seiner Ansprache. Diese Freiheit möglich zu machen, habe er auch als vorrangige Aufgabe der Verwaltung gesehen. Die Verwaltung habe Dr. Beck zum Service-Zentrum für die gesamte Universität gemacht und es ein ums andere Mal geschafft, Kräfte für die Fortentwicklung der Hochschule freizusetzen. Seinen Mitarbeitern habe er dabei stets Freiraum gelassen – er sei fair und fordernd, zugleich aber auch fördernd gewesen.

Viel mehr ein Gestalter denn ein Verwalter, so war Dr. Ekkehard Beck – und dies würdigte der ehemalige Universitätspräsident, der zehn Jahre lang mit dem Kanzler zusammengearbeitet hatte, ausdrücklich. „Laufend Konzepte für die Zukunft zu entwickeln und auch mal ins kalte Wasser zu springen, das war die Politik der Universität Bayreuth, mit der sie ihre Profilfelder entwickelt hat. Der Dank der Universität Bayreuth geht an ihren Kanzler für das hohe Maß an Mitwirkung an dem hervorragenden Stand, den sie heute hat.“ Unter seiner Regie sei der Bologna-Prozess an der Universität Bayreuth umgesetzt worden, er habe Themen wie Studienorganisation und Studienberatung, Einführung neuer Studiengänge, Förderung der Alumni-Arbeit, technische Innovationen und viele andere nach vorn gebracht. Und er habe in seiner sachlichen und fundierten, freundlichen und ausgleichenden Wesensart viele kritische Situationen gemeistert – auch jene, als Studierende Kritik an der Einführung der Studienbeiträge geübt hatten.

Den Auftrag der Hochschule als Bildungsinstitution interpretiert Dr. Beck über den reinen Universitätsbetrieb hinaus. Professor Ruppert: „Er sieht die Bringschuld der Wissenschaft nicht nur im Technologientransfer sondern auch im Aufbereiten wissenschaftlicher Inhalte für die Öffentlichkeit.“ Aus dieser Überzeugung heraus habe er das Bayreuther Zukunftsforum durchgesetzt und dem in dessen Rahmen vergebenen Preis seinen Namen und damit auch seinen Inhalt gegeben: Preis für Toleranz und Humanität in kultureller Vielfalt der Stadt Bayreuth – „nicht eine einzelne Gruppe kann also Toleranz und Humanität für sich beanspruchen“.

Die Universitätsmedaille, die ihm Hochschulleitung und Senat zugedacht hatten, verlieh der amtierende Universitätspräsident Professor Dr. Rüdiger Bormann dem scheidenden Kanzler. Dass die Universität Bayreuth eine der erfolgreichsten Neugründung der deutschen Hochschullandschaft ist, sei maßgeblich Dr. Becks Verdienst. Und dass der Kanzler der Universität Bayreuth zwei Jahre über die Pensionsgrenze hinaus seine Arbeitskraft und Erfahrung widmete, zeuge von dessen großem Verantwortungsbewusstsein. Er habe Dr. Ekkehard Beck als professionellen und loyalen Partner, als konstruktiven Chef der Verwaltung und als einen außergewöhnlichen und angenehmen Menschen geschätzt, so Professor Bormann weiter.

Dr. Ekkehard Beck habe viel dazu beigetragen, dass Bayreuth nicht mehr nur als Festspielstadt, sondern auch als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort wahrgenommen werde. Dies erklärte der Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, Dr. Michael Hohl, in seinem Grußwort. Die Universität habe sich zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Region und zu einem Entwicklungsmotor der Wirtschaft entwickelt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müsse es gemeinsame Aufgabe sein, die Absolventen der Universität noch enger an Bayreuth zu binden und in der Region zu halten. Zudem arbeite man im engen Schulterschluss daran, Bayreuth als High-Tech-Standort mit einer Technologieachse, die sich vom Campus zum Sondergebiet für Forschung und Entwicklung im Stadtteil Wolfsbach erstrecken soll, auszubauen.

Den interdisziplinären Ansatz der Universität Bayreuth nannte Ministerialdirigent Dr. Adalbert Weiß vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst „ein Erfolgsmodell für die gesamte Bundesrepublik“. Kanzler Dr. Beck habe bei der Umsetzung dieser Strategie stets den Spagat zwischen Wünschen der Universität und Erfordernissen des Ministeriums geschafft. Ministerialdirigent Weiß und auch Ludwig Bloch, Kanzler der Universität Passau und Sprecher der bayerischen Universitätskanzler, begrüßten in ihren Ansprachen den neuen Kanzler Dr. Markus Zanner, der von der TU München nach Bayreuth wechselt. Dr. Zanner war aus München zur Verabschiedung seines Vorgängers gekommen.

Als Verwaltungsratsvorsitzender des Studentenwerks Oberfranken sei es Dr. Ekkehard Beck immer wieder gelungen, die Interessen der Hochschulen der Region auf einen Nenner zu bringen. Dies erklärte der Geschäftsführer des Studentenwerks Oberfranken, Josef Tost. In der Ära Beck seien etwa 600 neue Wohnheimplätze entstanden und 35 Millionen Euro investiert worden. Kinderkrippen seien ausgebaut, das Kolpinghaus in Bayreuth sei erworben und umgebaut, der Aufbau großer Photovoltaikanlagen auf den Weg gebracht worden. Dr. Ekkehard Beck habe für die Belange der Studierenden in großem Maß Verantwortung übernommen, so Tost.
Seine Besonnenheit und seinen Weitblick stellte Dr. Beck auch in seiner Funktion als Vorstandvorsitzender des Informationsdienstes Wissenschaft unter Beweis. Dies würdigte die Hauptamtliche Vizepräsidentin der Technischen Universität Clausthal, Dr. Ines Schwarz. Der Bayreuther Kanzler sei es gewesen, der dem idw nach Auslaufen der Förderung des Bundes seine jetzige Vereinsstruktur und damit eine tragfähige organisatorische und finanzielle Basis gegeben habe. „Der idw ist eine Erfolgsgeschichte und er lässt sich an die Anforderungen der Zukunft anpassen.“

Der Bundessprecher der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten Deutschlands und Hauptamtlicher Vizepräsident der Leibniz-Universität Hannover, Günter Scholz, erläuterte in seinem Festvortrag die Herausforderungen, die bei der Einführung eines Campusmanagementsystems auf die Universitäten zukommen.

„Ich bin völlig überwältigt“, so Dr. Ekkehard Beck in seinem Schlusswort. Der scheidende Kanzler dankte all seinen langjährigen Weggefährten – die persönlichsten Worte richtete er an seine Frau Angelika. „Der Mensch, der heute so viel Lob bekommen hat, wäre ohne Dich nicht derselbe, hieße er auch Ekkehard Beck.“ (Uni Bayreuth)



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