22. Dezember 2010, Aktuelles, Uni Bielefeld

Uni Bielefeld baut neues Datenservicezentrum auf

Im Rahmen einer Förderung des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verbesserung der Dateninfrastruktur in Deutschland wird ein Datenservicezentrum Betriebs- und Organisationsdaten (DSZ-BO) an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld aufgebaut. Die Aufgaben des DSZ-BO sind, Betriebs- und Organisationsdaten zentral zu archivieren und diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen. Hierzu wird in Zusammenarbeit mit der Uni-versitätsbibliothek Bielefeld ein web-basiertes Informationsportal aufgebaut, das über den Bestand an Betriebs- und Organisationsdaten informiert und umfangreiche Recher-chemöglichkeiten eröffnet.

In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass die Ebene des Betriebs und der einzelnen Organisation für das Verständnis einer Reihe von Forschungsgegenständen entscheidend ist. So sind zum Beispiel Lohnungleichheiten zwi-schen Frauen und Männern nur hinreichend zu erklären, wenn auch der Einfluss des jeweili-gen Arbeitgebers berücksichtigt wird. Wollen Forscher die Bedeutung der Organisationsebene untersuchen, so besteht das Problem, dass zwar in einer Vielzahl von Studien Informationen über Betriebe und Unternehmen, Behörden, Einrichtungen des Bildungswesens sowie des Gesundheitswesens erhoben wurden. Diese Daten sind jedoch für die allgemeine, wissen-schaftliche Öffentlichkeit oft nicht verfügbar. Der Bestand an den mit zumeist öffentlichen Mitteln finanzierten Studien ist weder umfassend dokumentiert noch sind die Daten archi-viert, weshalb eine weitere Nutzung durch Forscher, die sogenannte Sekundärnutzung, prak-tisch unmöglich ist. Dass diese Daten spätestens mit Ausscheiden der einstigen Studienleiter aus dem Beruf unwiederbringlich verloren sind, bildet heutzutage eher den Normalfall als die Ausnahme.

Erklärtes Ziel des Datenservicezentrums ist es, zur Entwicklung und Verbreitung von Standards der Archivierung, Dokumentation und Sekundärnutzung von Forschungsdaten in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften beizutragen. Ausgewählte Datensätze werden über verschie-dene Nutzungswege Wissenschaftlern für ihre jeweiligen Forschungsarbeiten angeboten.

Das DSZ-BO steht unter der Leitung von Professor Dr. Stefan Liebig und Professor Dr. Martin Diewald von der Fakultät für Soziologie. Durch die Einrichtung eines wissenschaftlichen Bei-rats, der sich aus renommierten Forschern verschiedener Disziplinen aus ganz Deutschland und den Niederlanden zusammensetzt, ist das Datenservicezentrum in der Wissenschaft ins-gesamt breit verankert. (Uni Bielefeld)



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