Berliner Integrationspreis 2011 für Dr. Naika Foroutan
Für ihre herausragenden Beiträge zur aktuellen Debatte um Einwanderung und Integration und ihr Engagement für ein demokratisches Miteinander erhält die Sozialwissenschaftlerin Dr. Naika Foroutan den diesjährigen Integrationspreis des Landes Berlin. Die Wissenschaftlerin der Humboldt-Universität zu Berlin teilt sich den Preis mit der Journalistin Hatice Akyün.
Dr. Naika Foroutan ist eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen im Bereich der Integrations- und Migrationsforschung. Mit ihrem Dossier „Sarrazins Thesen auf dem Prüfstand – Ein empirischer Gegenentwurf zu Thilo Sarrazins Thesen zu Muslimen in Deutschland“ hat sie in die bundesweite Debatte eingegriffen. „Mit diesen Klarstellungen ist sie weit über den wissenschaftlichen Bereich hinaus bekannt geworden als Expertin, die fundiert und engagiert eintritt für gleichberechtigte Teilhabe und gegen die Abwertung von Minderheiten“, heißt es in der Begründung des Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen, der den Preis auslobt.
Naika Foroutan forscht und lehrt am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Hier leitet sie das Forschungsprojekt „Hybride Europäisch-Muslimische Identitätsmodelle (HEyMAT)“, das durch die VolkswagenStiftung gefördert wird. Sie untersucht u.a. hybride Identitätsbildungsprozesse von Menschen mit muslimischem Migrationshintergrund, wobei sie Interviews führt, codiert und analysiert. Dabei unterstützt sie ein interdisziplinäres Team, das aus Politologen, Soziologen, Ethnologen, Islamwissenschaftlern und Sozialpsychologen besteht.
Im Rahmen des Netzwerkes „Deutsch Plus“ setzt sich Naika Foroutan aktiv für die Förderung von Nachwuchskräften mit Migrationshintergrund in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ein. Foroutan leitete auch die „Junge Islam Konferenz – Berlin 2011“ an der Humboldt-Universität, die von der Stiftung Mercator gefördert wird. Die „Junge Islam Konferenz“ ist ein Forum, in dem Jugendliche ihre Sicht auf ein plurales Deutschland formulieren.
„Ich fühle mich sehr geehrt und bin dankbar für die Anerkennung meiner Arbeit durch diese Preisverleihung. Die Wissenschaft interveniert in vielen Momenten in die Gesellschaft hinein, so z.B. wenn Naturwissenschaftler der Gesellschaft den Klimawandel erklären sollen: Was gerade passiert, wie es passiert ist und was vermutlich noch auf sie zukommen könnte. Bei sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen – wie Deutschland sie gerade auf dem Weg in eine Einwanderungsgesellschaft durchlebt – ist es ebenso notwendig, für die – in Teilen sehr verunsicherte – Gesellschaft, Wissen und Informationen bereitzustellen. Hier kann die Sozialwissenschaft helfen, Fragen zu klären. Und sie kann Sichtweisen eröffnen, zu denen der öffentliche Raum ohne unser Fach vielleicht weniger Zugang hätte“, sagt Dr. Naika Foroutan.
Der Integrationspreis wird jährlich vom Landesbeirat fürIntegrations- und Migrationsfragen ausgelobt. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5.000 Euro. 2011 waren Berlinerinnen und Berliner gesucht, die sich, so der Ausschreibungstext, durch Beiträge und Initiativen in der Öffentlichkeit um die Versachlichung der Debatte zur Einwanderung verdient gemacht und damit der Stigmatisierung von Einwanderergruppen entgegen gewirkt haben. Die Preisverleihung findet am Freitag, den 9. Dezember 2011 um 17 Uhr im Berliner Rathaus, Luise-Schroeder-Saal, Berlin-Mitte, statt. Die Laudatio hält die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen und Vorsitzende des Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen, Frau Dilek Kolat. (HU Berlin)
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