16. März 2012, Uni Konstanz

Heinz Maier-Leibnitz-Preis für Dr. Denis Gebauer

Der Konstanzer Nachwuchsgruppenleiter und Habilitand Dr. Denis Gebauer wurde mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis für seine herausragenden Forschungsarbeiten im Gebiet der physikalischen Chemie, insbesondere für seine Pionierarbeit zu frühen Kristallisationsphasen von Calciumcarbonat ausgezeichnet. Der mit 16.000 Euro dotierte Heinz Maier-Leibnitz-Preis wird von einem Auswahlausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) jährlich an sechs promovierte junge Forscherinnen und Forscher vergeben und zählt zu den renommiertesten deutschen Forschungspreisen für den wissenschaftlichen Nachwuchs. „Ich freue mich sehr über den Heinz Maier-Leibnitz-Preis. Es ist eine große Ehre und eine wertvolle Auszeichnung, die es mir ermöglicht, meine Nachwuchsgruppe weiter zu etablieren und mit Hilfe des Preisgeldes ganz neue Projektideen voranzubringen“, bedankt sich Denis Gebauer.

„Als hervorragender Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der physikalischen Chemie wird Denis Gebauer mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet. Bereits seine Pionieruntersuchungen am System Calciumcarbonat resultierten in bahnbrechenden Entdeckungen, die die wissenschaftliche Sichtweise von Nukleation und Kristallisation revolutionierten und ebenso entscheidend für technische Prozesse sind.
Trotz seines jungen Alters ist sein Name bereits untrennbar mit Pränukleationsclustern verbunden“, heben die Juroren in ihrer Laudatio hervor: „In Zusammenarbeit mit einer australisch-englischen Forschergruppe arbeitet Gebauer an den in seiner Dissertation entwickelten Hypothesen zu Kristallisationsvorgängen und baut zur Zeit als Habilitand an der Universität Konstanz seine eigene Arbeitsgruppe auf. Mit seinen Forschungsergebnissen liefert er unter anderem ein Werkzeug zur Kontrolle von Kristallstrukturen, die beispielsweise in der Pharmazie von großer Bedeutung sind.“

Denis Gebauer schuf mit seiner Forschung einen Perspektivwandel im Bereich des Kristallisationsverhaltens von Calciumcarbonat (Kalk). Er zeigte auf, dass Calciumcarbonatkeime entgegen der seit 1930 etablierten Theorie in den frühen Phasen der Kristallisation thermodynamisch stabil sind und eine Struktur aus flüssigkeitsartigen, ionischen Polymeren aufweisen. Gebauer gelang es jüngst, seine Theorie quantitativ zu bestätigen, und lieferte gemeinsam mit einer englisch-australischen Forschungsgruppe ein strukturelles Modell der Clusterbildung ausgehend von Calcium- und Carbonat-Ionen. Die Ergebnisse legen nahe, dass es sich um ein Phänomen mit weitreichender Bedeutung nicht nur für Calciumcarbonat allein, sondern auch für andere Stoffe handelt.

DFG-Vizepräsidentin Prof. Dr. Dorothea Wagner ist mit der Auswahl der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger hochzufrieden: „Insgesamt war die Qualität der eingereichten Vorschläge so hoch, dass auch zehn Preise hätten vergeben werden können. Besonders beeindruckend war in diesem Jahr die Internationalität der Preisträger. Diese zeigt sich sowohl in den Personen als auch an den wissenschaftlichen Werdegängen und Forschungsausrichtungen der Preisträgerinnen und Preisträger.“ 125 Kandidatinnen und Kandidaten aus allen Fachgebieten waren 2012 für den Heinz Maier-Leibnitz-Preis vorgeschlagen. Der Preis wird am 23. Mai 2012 im Rahmen einer Festveranstaltung in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen in Berlin verliehen. (Uni Konstanz)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:
Bild: Uni Frankfurt

Bewegungsmuster zur Touchscreen-Nutzung bei Kleinkindern

Ob Tablet-Computer oder Smartphone – Touchscreens lassen sich kinderleicht und intuitiv bedienen: berühren, wischen, zoomen. Bereits als Kleinkind erschließen wir uns diese sensomotorischen Fähigkeiten. Wenn Kinder zwischen acht und 13 Monaten beginnen, mit ihrem Zeigefinger den Brei auf der Tischplatte…

Bild: Alexander Schiller/Uni Jena

Kohlenmonoxid für die Medizin nutzen

Es ist ein geruchloses, unsichtbares Gas und ein tödliches Gift: Wird Kohlenmonoxid – chemisch kurz CO – eingeatmet und gelangt ins Blut, verhindert es den lebensnotwendigen Sauerstofftransport und das führt unweigerlich zum Erstickungstod. Umso mehr mag es verwundern, dass das…

Bild: Uni Bielefeld

Herzmuskel-Krankheitsmechanismus ARVC5 durch Nanomedizin entschlüsselt

Biophysiker der Universität Bielefeld haben einen entscheidenden Beitrag zu einer internationalen Studie zur Erbkrankheit ARVC geleistet. ARVC (arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie) ist eine gefährliche Form von Herzmuskelerkrankung. Sie führt zu plötzlichem Herztod und ist weiter verbreitet, als bislang angenommen. Das berichtet…

Bild: Jan-Peter Kasper/FSU

Umstrittene Heilkraft von Aprikosen- und Mandelkernen

Vitalkraft aus der Natur, Bioaktivstoff, Heilmittel gegen Krebs – mit solchen und ähnlichen Begriffen werden bittere Aprikosen- und Mandelkerne vor allem im Internet beworben und zum Verkauf angeboten. Dabei ist ihre Heilkraft umstritten und ihr Verzehr durchaus problematisch: „Mir ist…

Bild: Uni Hohenheim

Freisetzung von Lachgas bei Rapsanbau

Lachgas ist ein vielfach stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid und trägt auch dazu bei, dass Ozon in der Stratosphäre abgebaut wird. Es entsteht unter anderem beim Einsatz von Stickstoffdüngern. Wie viel von dem Gas über das Jahr aus deutschen Rapsfeldern in…

Weitere Beiträge zum Thema: