21. März 2012, Uni Gießen

International Ibsen Award 2012 geht an Prof. Heiner Goebbels

Erneut eine große Auszeichnung für Prof. Heiner Goebbels: Der Komponist und Theatermacher vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erhält den International Ibsen Award 2012 – einen der renommiertesten Theaterpreise der Welt. Mit dem Preis wird eine Einzelperson, eine Institution oder Organisation geehrt, die die Theaterwelt um eine neue Dimension der Kunst bereichert hat. Die norwegische Regierung fördert und finanziert den mit 2,5 Millionen Kronen (330.000 Euro) dotierten Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird. Jeweils am Geburtstag von Henrik Ibsen – der norwegische Schriftsteller und Dramatiker wurde am 20. März 1828 geboren – wird der Preisträger bekanntgegeben.

Die Jury bezeichnet den Theatermacher, Regisseur, Komponist, Musiker, Hochschullehrer und Kurator eines Festivals als „einen der großen Kreativen unserer Zeit“. Goebbels habe ein erstaunliches Oeuvre in verschiedenen Disziplinen aufzuweisen und übe profunden Einfluss auf Theaterarbeiter und Musiker aus, so die Jury in ihrer Begründung:

„Seine Theaterarbeit umspannt ein großes Spektrum: von Werken für die Oper bis zu Installationen ohne Schauspieler für das Theater. Alle Stücke sind wesentlich verschieden in Eigenart und Form und jedes ist auf genuine Weise bahnbrechend und wegweisend.

Er ist ein wahrhafter Erneuerer, seine Arbeiten lassen sich von konventionellen Definitionen nicht vereinnahmen. Er hat das Terrain, auf dem Theater und Musik zusammenspielen, neu erforscht und erweitert und dadurch die Elemente des Theaters auf eine Weise weiterentwickelt, die neue Einsichten und Möglichkeiten eröffnen. So erfüllt er den grundlegenden Auftrag des Theaters, Erfahrungen unserer selbst und der Welt zu bereichern. Zudem ist er ein Pionier auf dem Gebiet der Theatertechnologie.

Sein Werk ist in über 50 Ländern gezeigt worden, es hat die Kunstwahrnehmung des Publikums verändert und bei zahlreichen Künstlern entscheidende Wirkung hinterlassen. Die Ausdrucksmächtigkeit und Bedeutung seines Werkes wird wachsen und seinen Einfluss auf die Arbeit der Theater weltweit für Jahrzehnte und Generationen geltend machen.“

Verliehen wird der International Ibsen Award 2012 auf dem Internationalen Ibsen-Festival, das vom 23. August bis 9. September 2012 im Nationaltheater in Oslo stattfindet. Das Festival wird mit Goebbels‘ Werken„Eraritjaritjaka“ und „Stifters Dinge“ abschließen.

Heiner Goebbels, 1952 in Neustadt an der Weinstraße geboren, gehört zu den bedeutendsten Experten der gegenwärtigen Musik- und Theaterszene. Seine multimedialen Konzepte sprengen sowohl den tradierten Rahmen der Konzertmusik als auch den des herkömmlichen Theaters. Er setzt Raum und Licht, Wort und Bewegung ebenso virtuos ein wie Instrumente und Stimmen, erfundenes oder gefundenes Material, um damit seine musiktheatralischen Konzepte zu realisieren. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Schwarz auf Weiß“, „Max Black“, „Eraritjaritjaka“, „Stifters Dinge“, „Songs Of Wars I Have Seen“ und „I Went To The House But Did Not Enter“.

Goebbels ist Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der JLU, Präsident der Hessischen Theaterakademie und künstlerischer Leiter des internationalen Kunstfestivals Ruhrtriennale 2012–2014. Er wurde für seine künstlerische Arbeit vielfach ausgezeichnet, doch auch in der Lehre ist er spitze: So erhielt Goebbels im vergangenen Jahr den mit 60.000 Euro dotierten Hessischen Hochschulpreis Exzellenz in der Lehre in der Kategorie „Einzelperson“. (Uni Gießen)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:

Effekte von Yoga und Meditation auf Gehirnalterung

Mit zunehmendem Alter lassen unsere Hirnfunktion und unsere kognitiven Fähigkeiten nach. Dazu gehört auch die sogenannte fluide Intelligenz, die für das Lösen neuartiger Aufgaben benötigt wird und mit dem Alter abnimmt. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen…

Bild: Uni Frankfurt

Bewegungsmuster zur Touchscreen-Nutzung bei Kleinkindern

Ob Tablet-Computer oder Smartphone – Touchscreens lassen sich kinderleicht und intuitiv bedienen: berühren, wischen, zoomen. Bereits als Kleinkind erschließen wir uns diese sensomotorischen Fähigkeiten. Wenn Kinder zwischen acht und 13 Monaten beginnen, mit ihrem Zeigefinger den Brei auf der Tischplatte…

Bild: Alexander Schiller/Uni Jena

Kohlenmonoxid für die Medizin nutzen

Es ist ein geruchloses, unsichtbares Gas und ein tödliches Gift: Wird Kohlenmonoxid – chemisch kurz CO – eingeatmet und gelangt ins Blut, verhindert es den lebensnotwendigen Sauerstofftransport und das führt unweigerlich zum Erstickungstod. Umso mehr mag es verwundern, dass das…

Bild: Uni Bielefeld

Herzmuskel-Krankheitsmechanismus ARVC5 durch Nanomedizin entschlüsselt

Biophysiker der Universität Bielefeld haben einen entscheidenden Beitrag zu einer internationalen Studie zur Erbkrankheit ARVC geleistet. ARVC (arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie) ist eine gefährliche Form von Herzmuskelerkrankung. Sie führt zu plötzlichem Herztod und ist weiter verbreitet, als bislang angenommen. Das berichtet…

Spezialisierungsstudiengang “Kinderzahnheilkunde” in Marburg und Gießen

Der berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang „Kinderzahnheilkunde“ mit dem Abschluss „Master of Science (M.Sc.)” startet zum Sommersemester an den Universitäten Marburg und Gießen. Das auf approbierte Zahnmediziner mit Berufserfahrung zugeschnittene Spezialisierungsangebot läuft über drei Jahre und kostet 23.000 Euro (zzgl. der Semesterbeiträge). Es…

Weitere Beiträge zum Thema: