10. April 2012, Uni Frankfurt

Steine vom Mars zur Untersuchung an der Uni Frankfurt

Ein mit Spannung erwartetes Päckchen mit Gesteinsbruchstücken des Planeten Mars ist an der Goethe-Universität eingetroffen. Bestellt hat es der Mineraloge Prof. Frank Brenker, der sich mit einem internationalen Team auf die Untersuchung extraterrestrischer Proben spezialisiert hat. Durch sein nanoanalytisches Labor gingen bereits Proben des Kometen Wild 2 und Sternenstaub, der während einer Mission der NASA aufgesammelt wurde. Das nun eingetroffene Basalt-ähnliche Material verspricht direkte Einblicke in die vulkanische Aktivität unseres Nachbarplaneten. Daneben wollen die Forscher weitere Hinweise für frühe Lebensformen auf dem Mars suchen.

Die Probe stammt aus einem der wichtigsten Meteoritenfälle dieses Jahrhunderts. Am 18. Juli 2011 wurde er in Marokko in der Nähe von Tissint als Feuerball am Himmel gesichtet. Kurze Zeit später wurden die ersten Bruchstücke des Meteoriten auf der Erde entdeckt, aufgesammelt und gut verpackt. Solche Ereignisse treten etwa alle zwei Monate auf und stellen zunächst nichts Besonderes dar. Als aber Mitte Januar 2012 die vorläufigen Messergebnisse zur Charakterisierung des Meteoritenfalls veröffentlicht wurden, war die Sensation perfekt. Aus dem Verhältnis der unterschiedlich schweren Isotope des Sauerstoffs ließ sich eindeutig schließen, dass die Steine vom Mars stammten.

„Seit der Aufzeichnung von Meteoritenfällen ist dies erst der fünfte Fall, in dem Gesteinsmaterial vom Mars nach Millionen von Jahren im Weltall seinen Weg zufällig zur Erde findet, beim Fall zur Erde beobachtet wurde und danach direkt aufgesammelt werden konnte“, erklärt Prof. Frank Brenker den außerordentlichen Glücksfall. „Zudem ist in keinem der bisherigen Fälle direkt nach dem Fund ein möglicher Ursprung vom Mars überhaupt in Erwägung gezogen worden, noch wäre es damals möglich gewesen, einen Beweis für diese Annahme zu erbringen.“

Da die Proben kaum durch Verwitterungs- und Alterationsprozesse auf der Erde verunreinigt sind, wird die Suche nach den Bausteinen des Lebens erheblich begünstigt. Somit ergibt sich ein weitgehend ungestörter Blick auf die Mars-Oberfläche. Im Vordergrund wird hierbei die Suche nach komplexen Kohlenwasserstoffverbindungen und Spuren von Wasseraktivität stehen, die auf frühe Lebensformen auf dem Mars hinweisen könnten.

Nur fünf Universitäten weltweit haben sich bisher eines der begehrten Bruchstücke des Marsgesteins gesichert. Drei davon sind in den Vereinigten Staaten (University of Washington, Arizona State University, University of New Mexico) und eines in Kanada (University of Alberta). Dass die Goethe-Universität ebenfalls dazu gehört, verdankt sie der großzügigen, unbürokratischen und schnellen finanziellen Unterstützung der Vereinigung der Freunde und Förderer der Goethe-Universität. (Uni Frankfurt)



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