21. Oktober 2009, Uni Halle-Wittenberg

Zehnbändiges Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen

Anlässlich des am 21. Oktober 2009 in Halle stattfindenden Pfarrertages der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird das zehnbändige Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen im Beisein von Bischöfin Ilse Junkermann, EKM, und Altbischof Axel Noack präsentiert. Die Daten dazu wurden in den letzten zehn Jahren wissenschaftlich am Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung (IZP) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) aufgearbeitet. Der Anfang des Pfarrerbuchs führt in das Jahr 1943 zurück, als Pfarrer ehrenamtlich begannen, Daten über Pfarrer und ihre Lebensläufe zusammenzutragen.

Zeit: 21. Oktober 2009, 10:00 Uhr
Ort: Freylinghausen-Saal in den Franckeschen Stiftungen, Franckeplatz 1, 06110 Halle

Im 20. Jahrhundert führte das Bedürfnis, die Geschichte der protestantischen Landeskirchen mit ihren Pfarrern und Gemeinden im Einzelnen festzuhalten, dazu, Pfarrerbücher zusammenzustellen und in diesen alle Pfarrer einer Landeskirche seit der Reformation aufzuführen. Darin werden die Pfarrer in chronologischer Reihenfolge nach Gemeinden aufgelistet (Series pastorum) und anschließend in alphabetischer Folge mit mehr oder weniger ausführlichen Biographien versehen.

Nachdem in Deutschland die ersten Pfarrerbücher gedruckt worden waren, regte 1942 der provinzsächsische Pfarrerverein an, auch für die Kirchenprovinz Sachsen (KPS), die mit Eisleben, Erfurt und Wittenberg das Kernland der Reformation umfasst, ein Pfarrerbuch zu erstellen. Pfarrer Dr. Volkmar Löber aus Niemberg begann 1943, den Grundstein der Pfarrerkartei zu fertigen. Nach Löbers Tod 1966 übernahm Pfarrer Gerhard Vollert aus Horburg die Pfarrerkartei und aktualisierte sie auf den Stand von 1980. Ab 1986 wurde die Arbeit durch Pfarrer Siegfried Holzhausen aus Eigenrieden fortgesetzt. Unter seiner Leitung wurde die Series pastorum vollständig maschinenschriftlich erfasst und in 24 Mappen zugänglich gemacht.

Unter den veränderten Bedingungen seit 1989/90 wurde die maschinenschriftliche Erfassung abgebrochen, und die Arbeit am Pfarrerbuch kam zum Stillstand. 1997 war es wiederum der Pfarrerverein der KPS, der sich um die Bearbeitung des Pfarrerbuchs bemühte. Der Verein wandte sich Hilfe suchend an das Interdisziplinäre Zentrum für Pietismusforschung der MLU, welches das Pfarrerbuch als wissenschaftliches Erschließungsobjekt übernahm und seitdem mit Computertechnik und wissenschaftlichem Anspruch die Herausgabe vorbereitete. Finanziert wurde das Projekt vom Land Sachsen-Anhalt, von der Landeskirche und vom Pfarrerverein der KPS.

Mit der Veröffentlichung des zehnten Bandes wird das Nachschlagewerk auf dem Pfarrertag der EKM im Oktober in Halle im Beisein von Bischöfin Ilse Junkermann, EKM, und Altbischof Axel Noack vorgestellt. Damit hat die Kirchenprovinz als eine der letzten – und auch der größten in Deutschland – endlich auch ein komplettes und umfassendes Nachschlagewerk ihrer Pfarrer. In dem Mammut-Werk sind Daten zu rund 35 000 evangelischen Pfarrern aus 2 200 Gemeinden bis zum Jahr 1982 nachzuschlagen. “Wir sind froh, dass es nun so weit ist”, freut sich Norbert Lazay, Vorsitzender des Pfarrerverbandes, der auch Mitherausgeber des Buches ist. “Viele Interessierte haben darauf gewartet, dass die genealogischen Zusammenhänge aufgedeckt werden.” Und Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner, die seit 2000 am IZP für das Pfarrerbuch verantwortlich war, sagt stolz und glücklich: “Dieser Schatz an Daten darf der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden.” (Uni Halle)



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