Internationale Konferenz für Raumplanung und Eigentumsrechte
Eigentum verpflichtet, so sagt das deutsche Grundgesetz. Doch wie weit geht diese Pflicht? Immobilienmärkte gehören zu den umsatzstärksten Wirtschaftzweigen weltweit. Dennoch halten viele Menschen die Bodenspekulation für unmoralisch. Jeder will ein Einfamilienhaus im Grünen besitzen, gleichwohl machen wir uns Sorgen um Umweltschutz und Klimawandel. Mit diesen und ähnlichen Widersprüchen beschäftigt sich die 4. Internationale Konferenz für Raumplanung und Eigentumsrechte an der TU Dortmund, die gestern (10. Februar) begonnen hat und noch bis zum 12. Februar läuft.
Die International Association on Planning, Law, and Property Rights wurde in Mexico City im Jahr 2003 am Rande der Weltkonferenz der Planungsschulen gegründet. Die Vereinigung bietet Juristen, Immobilienökonomen, Stadtplanern und Raumsoziologen die Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch über Planungsrecht und Bodeneigentum. Gewiß ist das Planungsrecht immer in ein nationales Rechtssystem eingebettet und weist nationale Besonderheiten auf. Dennoch gibt es eine Vielzahl ähnlicher Probleme und Fragestellungen, für die ein internationaler Vergleich lohnend ist. Das gilt etwa für die Frage, ab welcher Eingriffsintensität eine räumliche Planung als Enteignung anzusehen ist. Der U.S. Supreme Court hat hierzu ebenso detaillierte Fallentscheidungen getroffen wie das deutsche Bundesverfassungsgericht oder der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Beim Vergleichen der Fallentscheidungen wird deutlich, dass räumliche Pläne nicht nur in die Rechte der Bodeneigentümer eingreifen. Solche Pläne verschaffen den Eigentümern auch Vorteile, denn eine geordnete Bebauung oder gut ausgebaute Infrastruktur steigern den Grundstückswert. Im internationalen Vergleich wird auch deutlich, dass das “Bündel von Rechten”, das Eigentum genannt wird, in verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich ausgestaltet ist. Was genau ist mit “Bodeneigentum” gemeint? In manchen Ländern gehört das Grundwasser dazu, in anderen Ländern (etwa Deutschland) aber nicht. Manche Systeme gehen davon aus, dass Baurechte erst aufgrund städtebaulicher Pläne erworben werden, andere Systeme erkennen eine ursprüngliche Baufreiheit des Bodeneigentümers an.
Warum werden Hartz-IV-Empfänger nur dann unterstützt, wenn sie zuvor ihre Immobilien verkauft haben? Gerade im Europäischen Jahr der Armut ist die Eigentumsfrage drängend. Mehr als 120 Wissenschaftler aus aller Welt setzen ihren Dialog über heikle Themen fort, dazu gehören kontroversielle Erinnerungsorte in Tel Aviv ebenso wie Bürgerzorn gegen planerische Schranken für Privateigentum in den USA. In über 90 Fachvorträgen diskutieren Experten zu diesen und ähnlichen Themen. Die dreitägige Konferenz gibt den Gästen aus Nord- und Südamerika, Australien, Asien, Afrika und Europa darüber hinaus die Gelegenheit Dortmund und das Ruhrgebiet kennen zu lernen. Begleitend zu der Konferenz zeigt der Lehrstuhl für Bodenpolitik, Bodenmanagement und kommunales Vermessungswesen die Ausstellung “Bilder der Bodenpolitik” von Prof. Benjamin Davy. Die Fakultät Raumplanung, die nun seit 40 Jahren Raumplanerinnen und Raumplaner ausbildet, ist stolz auf diese Weise die TU Dortmund als Ort internationalen Wissenschaftsdiskurses zu etablieren. (TU Dortmund)
» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen
Schreiben Sie einen Kommentar »
JSTP-Preis für Professor A. Erman Tekkaya
A. Erman Tekkaya, Professor und Leiter des Instituts für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) an der TU Dortmund, wurde am Montag, 20. Oktober 2014, während der 11. International Conference for Technology of Plasticity in Nagoya-Kanayama/Japan mit dem „2014 JSTP International Prize…
nrwision jetzt auch bei NetCologne und NetAachen empfangbar
Viele Zuschauerinnen und Zuschauer im Rheinland können sich auf ein neues Programm freuen: Ab Montag, 2. September 2013, ist nrwision, der TV-Lernsender für Nordrhein-Westfalen, im Kabelnetz von NetCologne und NetAachen empfangbar. Für den TV-Sender der TU Dortmund ist der Ausbau…
nrwision startet neue Folgen des TV-Formats “Wissenskompass”
Weshalb die Metropole Ruhr für Spitzenforschung und exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler steht, zeigt die neue Staffel des TV-Formats „Wissenskompass“, die am 8. April 2013 auf nrwision startet. Im Wissens-Talk des TV-Lernsenders der TU Dortmund kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Wort,…
Ehrendoktorwürde der TU Dortmund für Prof. Monika Henzinger
Mit der Google-Pionierin Prof. Monika Henzinger hat die Technische Universität Dortmund am 1. Februar 2013 einer Wissenschaftlerin mit hoher internationaler Reputation die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Laudatio hielt Prof. Clifford Stein von der New Yorker Columbia University. Er hob hervor, dass…
Flughafen Dortmund: Kunst-Studierende stellen Fotografien aus
Am 30. Januar 2013 wurde die Ausstellung „FOLLOW ME!“ am Dortmund Airport eröffnet. Sie besteht aus rund 120 Fotografien, die Kunst-Studierende der TU Dortmund angefertigt haben. Die Bilder zeigen den Dortmunder Flughafen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Fluggäste können „FOLLOW ME!“ noch…