Shadi Sadr Preisträgerin des "International Women of Courage Award"
Shadi Sadr, iranische Menschenrechtlerin und seit Februar Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt, gehört zu den Preisträgerinnen des diesjährigen „International Women of Courage Award“. Die Auszeichnung wird vom US-Außenministerium an Frauen vergeben, die sich weltweit in besonderer Weise für die Rechte von Frauen einsetzen. Bei der offiziellen Preisverleihung heute (10.3.) um 15.00 Uhr Ortszeit in Washington (21.00 Uhr unserer Zeit) werden First Lady Michelle Obama und Außenministerin Hillary Clinton das Engagement der insgesamt zehn Gewinnerinnen würdigen.
Shadi Sadre erhält den „International Women of Courage Award“ für ihren außergewöhnlichen Mut und ihr Eintreten für die Rechte der Frauen sowie für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte im Iran. Selbst angesichts von Gewalt, Verhaftung und Anklage habe auch Shadi Sadr – so die Begründung – ihr Leben dem Streben nach Freiheit und Gleichheit in der Welt gewidmet. Wie Shadi Sadr in einer Pressemitteilung der Organisation „Women living under muslim laws“ erläutert, wird sie an der Preisverleihung nicht teilnehmen, um damit auf die Lage inhaftierter Frauenrechtlerinnen im Iran aufmerksam machen, die ebenfalls großen Mut bewiesen hätten und nicht ausreisen könnten.
Prof. Spiros Simitis, Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, gratuliert Shadi Sadr zu der außergewöhnlichen Auszeichnung: „Ich freue mich, Frau Sadr als Fellow im Kolleg zu haben und gratuliere ihr nicht nur zu diesem Preis, sondern vor allem zu ihrem Engagement für Frauen- und Menschenrechte in ihrem Land.“ Die Juristin und Journalistin beschäftigt sich während ihres sechsmonatigen Aufenthalts am Forschungskolleg mit der Rolle der Frauen in der neuen Volksbewegung („Green Movement“) im Iran. Ihr Forschungsaufenthalt wird finanziert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung sowie von der Stiftung zur Förderung der Internationalen Beziehungen der Goethe-Universität.
Sadr geht in ihrem aktuellen Forschungsprojekt der Frage nach, welches die spezifischen Anliegen der Frauen innerhalb des „Green Movement“ sind. In Befragungen und Recherchen erkundet sie, welche Bedingungen die Frauenbewegung in der aktuellen politischen Lage im Iran vorfindet und welche Herausforderungen sich ihr stellen. So untersucht sie Gesetzentwürfe des iranischen Parlaments im Hinblick auf die Diskriminierung von Frauen. Als Juristin und Strafrechtlerin leitet sie weiterhin ein Netzwerk für die Verteidigung von verhafteten Frauen im Iran. Sie setzt sich gegen Todesurteile insbesondere durch Steinigung ein und hat in mehreren Fällen erreicht, dass die Urteile nicht vollstreckt wurden.
Shadi Sadr wurde 2006 und 2009 in Teheran verhaftet und wegen „Propaganda gegen das System“ angeklagt. Aufgrund internationalen Drucks konnte sie im September 2009 aus dem Iran ausreisen. Auf Einladung der Heinrich Böll Stiftung kam sie nach Deutschland. Shadi Sadr bekam 2009 den „Human Rights Defenders Tulip Award“ sowie den „Lech Walesa Preis“. 2004 wurde ihr der „Ida B. Wells Preis“ von „Womennews“ verliehen.
Shadi Sadr erhielt 1996 den Master in International Law an der Teheraner University. Sie arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen in Teheran (u.a. Zan Newspaper, Jame-e Newspaper, Sobh-e-Emrooz Newspaper, alle inzwischen verboten) und schrieb zwei Bücher. Sie ist Ständiges Mitglied der Iran Bar Associaton und war Präsidentin von Raashi, einem Zentrum für Rechtsberatung für Frauen, das inzwischen verboten wurde. (Uni Frankfurt)
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