11. März 2010, Aktuelles, Uni Magdeburg

Entwicklungslabor des Galileo-Testfeldes Sachsen-Anhalt eingeweiht

Im Beisein von Vertretern der Landesregierung Sachsen-Anhalts und der regionalen und überregionalen Wirtschaft wurde am 10. März 2010 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) das Entwicklungslabor des Galileo-Testfeldes Sachsen-Anhalt eingeweiht. Es ist das einzige Entwicklungslabor und Testfeld für Ortung, Navigation und Kommunikation in Verkehr und Logistik in Deutschland.

Künftig werden in dem Entwicklungslabor an der Universität Magdeburg modernste satellitengestützte Anwendungen für die Verkehrs- und Logistikbranche, den öffentlichen Nahverkehr, die Telematik und die funkgestützte Kommunikation getestet und weiterentwickelt. Langfristiges Forschungsziel ist die Vernetzung der verschiedenen Technologien und der Aufbau von intelligenten, umweltorientierten Verkehrssystemen für Sachsen-Anhalt.

Regionale Partner der Universität Magdeburg beim Betrieb des Testfeldes sind das Institut für Automation und Kommunikation ifak, das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG), die Stadt Magdeburg und die Magdeburger Hafen GmbH.

Die Investitionskosten belaufen sich auf fast drei Millionen Euro. Sie werden aus Mitteln des Landes und aus dem Konjunkturprogramm II finanziert.

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg etabliert sich mit diesem bundesweit modernsten Testfeld weiter als Kompetenzzentrum für innovative Verkehrs- und Logistiksysteme und setzt einen wichtigen Meilenstein im Wissenschaftshafen der Landeshauptstadt Magdeburg, so der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Klaus Erich Pollmann bei der Einweihung. „Der Wirkungskreis der neu geschaffenen Forschungsinfrastruktur und die für Forschung und Lehre so wichtige Vernetzung mit der Praxis werden durch die Kooperationen mit den im Rahmen von Verkehrsforschungsprojekten bereits aufgebauten Telematik-Testfeldern in Halle und Magdeburg hervorragend komplettiert. Seit langem ist die Universität in den Wissenschaftsbereichen Logistik und Nachrichtentechnik gut aufgestellt. Dieser Umstand wird zusätzlich durch bereits bestehende Kooperationen mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) und dem An-Institut für Automation und Kommunikation e.V. (ifak) Magdeburg belegt. Die Forscher dieser Institutionen arbeiten bereits gemeinsam an Forschungs- und Entwicklungsprojekten und werden diese Zusammenarbeit im Galileo-Testfeld ausbauen und intensivieren können.“

„Für Unternehmen, wie den neuen Logistikdienstleister Fresh Parcel, bieten sich mit dem Entwicklungslabor beste Möglichkeiten, um ihre Logistikprozesse zu revolutionieren. Unser Partner DHL beispielsweise will sein Rendezvous-Management von Zustellfahrzeugen in der City oder in dünnbesiedelten Regionen optimieren und den Umgang mit sensiblen Waren sicher nachweisen. Selbst in Momenten, wenn es auf größte Flexibilität ankommt, klappt dann auch das Zusammenspiel mit regionalen Unternehmen, wie z. B. dem Magdeburger Flitzer“, so Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer IFF und Leiter des Instituts für Logistik und Materialflusstechnik der Universität Magdeburg.

„Einzigartige Bedingungen wurden mit der Messhalle auch für den Test der sogenannten Koexistenz
geschaffen: Hier geht es um die Verträglichkeit verschiedener Funksysteme, die an einem Ort, gleichzeitig und im selben Frequenzbereich zum Einsatz kommen. Besonders bei Anwendungen in Verkehr und Logistik ist das ungestörte Zusammenspiel der verschiedenen technischen Systeme eine Herausforderung, die Forschungsbedarf birgt“, so Prof. Ulrich Jumar, Leiter des Instituts für Automation und Kommunikation ifak.

Hintergrund
Im Vergleich zum amerikanischen GPS-System besitzt das europäische Satellitensystem Galileo eine höhere Präzision, insbesondere auch für den zivilen Nutzer. Die Interaktion von Ortung, Navigation und Kommunikation macht es möglich, eine zentimetergenaue Ortung von Rohstoffen, Gütern, Personen oder Fahrzeugen vorzunehmen und globale Warenströme lückenlos sowohl im Outdoor- als auch Indoor-Bereich zu verfolgen. Ortung, Navigation und Kommunikation sind die Schlüsseltechnologien für zukünftige Innovationen im Verkehr und in der Logistik. Die Verknüpfung des Positionierungssystems Galileo mit anderen verfügbaren Kommunikationstechnologien schafft die Möglichkeit, für jeden spezifischen Anwendungszweck die funktionale und wirtschaftlich optimale Lösung zu entwickeln.

Das Labor wird künftig auch für die Lehre auf dem Gebiet der angewandten Verkehrsforschung an der Universität Magdeburg genutzt. Gemeinsam mit den Partnern werden passgenaue Studienangebote entwickelt. (Uni Magdeburg)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:

Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2011 für Herbert Waldmann

Herbert Waldmann, Professor für Biochemie an der Technischen Universität Dortmund und Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, hat die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2011 erhalten. Die Verleihung erfolgte durch die Fakultät für Chemie der Technischen Universität München (TUM) und die Jürgen Manchot-Stiftung….

Leichtester bisher bekannte Kondensat mit Polaritonen erzeugt

Bei der Bose-Einstein-Kondensation gehen Gase aus ultrakalten Atomen in einen kollektiven Quantenzustand über, in dem sie alle dieselben Eigenschaften aufweisen. Dieser Zustand und die damit verbundenen Eigenschaften sind zum Beispiel für die Herstellung von neuartigen Schaltkreisen, in denen die kondensierten…

Reinigung des Buchbestands der Bibliothek der Uni Konstanz

Die Reinigung der 1,5 Millionen Bände in den Buchbereichen G und S der Bibliothek der Universität Konstanz kann am Montag, 24. Januar 2011, beginnen. Das Landratsamt Konstanz hat als zuständige Behörde die technischen und baulichen Voraussetzungen für die Spezialreinigung der…

Beurteilung von Operationsrisiken in der Herzchirurgie durch Bestimmung der cerebralen Sauerstoffsättigung

Operationsrisiken in der Herzchirurgie lassen sich mit der Bestimmung der cerebralen Sauerstoffsättigung schnell, einfach und – bei Patienten mit hohem Risiko – verlässlicher als mit den bisher üblichen Methoden vorhersagen. Dies geht aus einer Studie der Universitätskliniken für Anästhesie und…

Bewerbungen für den ersten Chemnitzer Krimipreis

Krimiautoren aufgepasst! Bis zum 30. September 2011 können sich Schriftsteller – und natürlich auch Schriftstellerinnen – mit ihren Kurzkrimis oder einem Kapitel aus einem selbstverfassten Kriminalroman um den 1. Chemnitzer Krimipreis bewerben. Die mit insgesamt 1.000 Euro dotierten drei Hauptpreise…

Weitere Beiträge zum Thema: