19. Januar 2012, Uni Frankfurt

Bundesverdienstkreuz erster Klasse für Prof. Klaus Reichert

Der Anglist Klaus Reichert, Emeritus der Goethe-Universität, wird am 19. Januar 2012 in Darmstadt mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet. „Er zählt zu den wichtigsten und renommiertesten Repräsentanten des deutschen Universitäts- und Literaturbetriebs und hat einen Einfluss auf das kulturelle Leben ausgeübt, der über seinen wissenschaftlichen Beruf weit hinausgeht“, so die Begründung des Bundespräsidialamts.

Klaus Reichert, geboren 1938 in Fulda, studierte nach dem Abitur Philosophie, Germanistik und Anglistik in Marburg, Gießen, Frankfurt, London und Berlin. Diese interdisziplinäre Ausrichtung behielt er im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere bei. Von 1975 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 war er ordentlicher Professor für Anglistik und Amerikanistik an der Goethe-Universität. 1993 gründete er dort das „Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit“, das er bis 2006 als geschäftsführender Direktor leitete. Von 2002 bis 2011 amtierte er als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.

Reicherts Forschungsschwerpunkte sind Literatur- und Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit, Übersetzungstheorie und -geschichte, die Literatur der Renaissance und die Literatur der klassischen Moderne. Zu Shakespeare veröffentlichte er die Bücher „Fortuna oder die Beständigkeit des Wechsels“ und „Der fremde Shakespeare“. Die Autoren der klassischen Moderne wie James Joyce, Gertrude Stein, Paul Celan oder Wolfgang Hildesheimer interpretiert Reichert in „Lesenlernen. Das Menschenrecht auf Poesie“. Besonders intensiv beschäftigte er sich mit Joyce, der ihn auch zu grundlegenden Überlegungen zur Geschichte, Theorie und Praxis des Übersetzens anregte („Die unendliche Aufgabe“ und „Weltalltag der Epoche“). Im deutschen Sprachraum gilt er als der herausragende Wissenschaftler auf diesem Gebiet.
Darüber hinaus veröffentlichte Klaus Reichert mehrere Gedichtbände und zwei Reisetagebücher („Wüstentage. Journal einer Reise“ und „Türkische Tagebücher. Reisen in ein unentdecktes Land“).
Prof. Reichert wurde für sein wissenschaftliches Werk mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt den Wieland-Preis für Übersetzung (1983), den Hessischen Kulturpreis (1996), das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (2006) sowie denPreis der Kritik (2008). (Uni Frankfurt)



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