29. November 2009, Aktuelles, Uni Freiburg

Moospflanzen in Skulpturen

Der in Tokyo geborene und in Paris lebende Künstler Jun Takita fertigte seine Skulptur „Light, only light“ für die Ausstellung „sk-interfaces“ in Luxemburg am Lehrstuhl für Pflanzenbiotechnologie der Universität Freiburg bei Prof. Ralf Reski an. Dabei verwendet er ein Produkt der Synthetischen Biologie: Er nutzt für sein Kunstobjekt Moospflanzen, denen ein so genanntes Luciferase-Gen eingesetzt wurde. Dieses Gen ist im Moos aktiv und bewirkt, dass die Pflänzchen im Dunkeln schwach leuchten. In der Fachsprache wird dieses Leuchten „Bioluminiszenz“ genannt. Solche Art biologisches Leuchten ist in der Natur unter anderem von Tiefseefischen, dem Meeresleuchten und von Glühwürmchen bekannt.

„Light, only light“ ist eine Skulptur in Form eines Gehirns, das mit dem Moos aus der Werkstatt der Synthetischen Biologie bedeckt ist. Dabei wird die Struktur und Wölbung des Gehirns im Laufe der Zeit von dem Moos überwachsen, das dann einen dünnen grünen, hautartigen Film auf der Skulptur bildet. Durch das eingebrachte Luciferase-Gen kann das Moos im Dunkeln wie ein Glühwürmchen schwach leuchten. Im Gegensatz zum Glühwürmchen muss das Moos mit einer Substanz besprüht werden, damit das „Mooshirn“ auch glimmt. Dieses Zusammenspiel von Gehirn, Dunkelheit und biologischem Leuchten spielt auf die komplexen Signalleitungen beim Sehen, Wahrnehmen und Prozessieren von Informationen im Kopf des Betrachters an.
Prof. Ralf Reski, der im Exzellenzcluster „bioss“, dem Freiburger Zentrum für Biologische Signalstudien, mitarbeitet, hat sofort zugestimmt, als Jun Takita ihn um Unterstützung bat. „Mit unseren Arbeiten haben wir gezeigt, dass das Kleine Blasenmützenmoos Physcomitrella ein tolles Objekt der Synthetischen Biologie ist und viele grundlegende biologische Vorgänge mit dem Menschen teilt“, sagt Reski. „Nun freut es mich besonders, dass diese komplizierten wissenschaftlichen Zusammenhänge so plastisch und so faszinierend als Kunstobjekt der Öffentlichkeit präsentiert werden.“
Die von Jens Hauser verantwortete Ausstellung „sk-interfaces“ erfolgt in Zusammenarbeit mit der „Foundation for Art and Creative Technology“ (Liverpool) und ist im Casino Luxemburg zu sehen. Sie beschäftigt sich mit der Begegnung zwischen Kunst und Wissenschaft. Der Künstler Jun Takita stammt aus Tokyo, lebt und arbeitet seit 20 Jahren in Paris. Er graduierte 1988 an der Nihon University in Tokyo im Hauptfach Kunst, 1992 absolvierte er seinen Master an der Pariser Ecole National d`Art. (Uni Freiburg)



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