Erblindungen kann begegnet werden
Der überregional bedeutsame Forschungsschwerpunkt Glaukome der Universität Erlangen-Nürnberg ist durch den Sonderforschungsbereich
(SFB) 539 weiter ausgebaut worden. Der SFB (Sprecherin: Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll; Sprecher bis 2003: Prof. Dr. Gottfried O.H. Naumann) war auf die eingehende wissenschaftliche Untersuchung von Augenkrankheiten konzentriert, die auch unter dem Begriff „Grüner Star“ bekannt sind. Nach zwölfjähriger Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit insgesamt 16.500.000 Euro ist der SFB „Glaukome einschließlich Pseudoexfoliations-Syndrom“, der bislang einzige SFB in der Augenheilkunde, im Jahr 2009 ausgelaufen. Den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gelang es, neue Früherkennungsmethoden zu entwickeln und mehrere Ursachen aufzuzeigen, die zur Glaukomentstehung beitragen können.
In dem interdisziplinären Forschungsverbund haben Forscher aus der Augenklinik, den Instituten für Anatomie II, Biochemie und Molekulare Medizin, Humangenetik, Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, Tierphysiologie und Informatik erfolgreich zusammengearbeitet. Die fachübergreifende Vernetzung zwischen Medizinischer Fakultät und den Naturwissenschaftlichen und Technischen Fakultäten verlieh dem Sonderforschungsbereich seine besondere Stärke.
Früherkennung und gezielte Behandlung
Glaukome sind häufig auftretende chronische Augenerkrankungen, die unbehandelt durch einen langsam fortschreitenden Verlust von Sehnervenfasern zur Erblindung führen. Besonders wichtig ist es deshalb, die Krankheit im Frühstadium zu erkennen und möglichst zeitig mit einer gezielten Behandlung zu beginnen, um dem Verlust der Sehkraft vorzubeugen. Die Forschungen im SFB 539 waren daher zum einen auf bessere Methoden zur Frühdiagnose und Verlaufskontrolle ausgerichtet.
Neue Mess- und Untersuchungsverfahren, die Glaukomschäden bereits feststellen, wenn sie noch wenig fortgeschritten sind, konnten entwickelt und in die klinische Routinediagnostik eingebracht werden.
Darüber hinaus entstand auf der Grundlage telemedizinischer und musteranalytischer Methoden ein systematisches Glaukom-Screeningverfahren, das Frühtests für die Gesamtbevölkerung möglich macht.
Um langfristig eine gezieltere Therapie für die verschiedenen Formen des Glaukoms entwickeln zu können, hatten sich die Forscher des SFB als zweites wesentliches Ziel gesetzt, die Ursachen der Erkrankung genauer zu bestimmen. Durch die Zusammenarbeit der Grundlagenforscher gelang es aufzuzeigen, dass es unterschiedliche Ursachen für Glaukome gibt. So konnten neue genetische Störungen, aber auch verschiedene andere Faktoren gefunden werden, die an der Schädigung der Sehnerven beteiligt sind.
Während der Laufzeit des SFB wurden sowohl grundlegende neue Erkenntnisse und zukunftsträchtige Entwicklungen vorgelegt als auch Voraussetzungen und Kontakte – etwa zu verschiedenen Forschergruppen aus den USA – geschaffen, die die Gelegenheit bieten, auf diesem Gebiet in Zukunft weiterhin auf internationalem Niveau mitzuwirken. Wichtig ist es daher, das durch den SFB 539 geschaffene Forschungsumfeld zu erhalten, auszubauen und die europaweit einmaligen Datensätze und Patientenkollektive für neue klinische, molekularpathologische und genetische Studien sowie für Langzeit-Analysen zu nutzen. (Uni Augsburg)
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