Käthe Schneider neue Lehrstuhlinhaberin für Erwachsenenbildung der Universität Jena
Dass lebenslanges Lernen und permanente Weiterbildung es erleichtern, einen Job zu bekommen und den Arbeitsplatz zu sichern, ist altbekannt. Doch wie macht man sich eigene Bildungsziele bewusst? Und wie gestaltet man Weiterbildung für unterschiedliche Personengruppen?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr. Käthe Schneider von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die neu berufene Lehrstuhlinhaberin für Erwachsenenbildung ist davon überzeugt: “Weiterbildung ist für sämtliche Gruppen notwendig”. Dazu hat die 46-jährige gebürtige Kleverin bereits praktische Erfahrungen an zahlreichen Weiterbildungseinrichtungen mit unterschiedlichsten Zielgruppen – von Migrantinnen über Ältere bis hin zu Managern – gesammelt.
Diese Expertise fließt auch immer in ihre Lehre und Forschung ein. So hat sich Schneider bereits in ihrer Promotion, die sie 1992 an der Uni Bonn abschloss, mit dem damals neuen Feld der Gerontagogik beschäftigt und das Lernverhalten älterer Menschen systematisch untersucht. 1996 wechselte sie das erste Mal nach Jena und begann hier ihre Habilitation, in der die Wissenschaftlerin ein theoretisches Modell für die Teilnahme Erwachsener an Weiterbildungsmaßnahmen entwarf. Daher kennt Schneider das vielfältige Geflecht der Faktoren, die einen Menschen zu einer Teilnahme an Weiterbildungen motivieren – oder eben nicht. Doch die neue Jenaer Professorin ist sich sicher, dass auch einkommensschwache und bildungsferne Schichten für die Weiterbildung zu gewinnen sind. Notwendig dafür sei es, dass die Bildung dann eben zu den Menschen kommt. Weiterbildungsallianzen – etwa mit Firmen – seien dafür ein geeigneter Weg.
An der Friedrich-Schiller-Universität, an die sie wegen des guten Rufs und der Bildungstradition gerne zurückgekehrt ist, will sich die engagierte Wissenschaftlerin vor allem mit zwei Bereichen beschäftigen: Es geht ihr um die Entwicklung einer Bildungstheorie im Lebenslauf. Dazu wird Käthe Schneider auch Bezug auf die Bildungstradition des 18. Jahrhunderts nehmen. Auf der Basis dieser Grundlagenforschung, zu der es bereits Netzwerke zu US-amerikanischen Hochschulen gibt, werden Methoden zur Untersuchung von Bildung, auch des Unbewussten, und innovative Konzepte zur Förderung von Bildung entwickelt. “Bildung wird hier als Handlung der Selbstformung verstanden”, erläutert Prof. Schneider. Ihre zweite Säule ist die nachhaltige berufliche Weiterbildung, u. a. auch für die Zielgruppe der internationalen Führungskräfte. Es geht darum, Persönlichkeitsbildung stärker in der Führungskräfteweiterbildung zu verankern und Lernziele nachhaltig zu fördern, wie sie es auch an der WHU – Otto Beisheim School of Management in der nicht abschlussbezogenen Führungskräfteweiterbildung verantwortet hat.
Dies sollen auch ihre Studierenden frühzeitig erleben. Schneiders Ziel ist es, “die Studierenden zu einem forschenden Lernen zu befähigen”. Dabei steht Bildung immer im Fokus und es ist hilfreich, “dass derzeit Bildung eine Renaissance erfährt” – ein Prozess, an dem Käthe Schneider von Jena aus mitwirken will. (Uni Jena)
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