1. Dezember 2009, Aktuelles, TU Cottbus

Was unterscheidet einen Skandal von einem Missstand

Am Mittwoch, 9. Dezember 2009, 17:15 Uhr hält Prof. Dr. Hans Mathias Kepplinger vom Institut für Publizistik der Universität Mainz einen Vortrag im Rahmen des Cottbuser Kolloquiums Wissenschaft, Technik und Gesellschaft an der BTU Cottbus im Zentralen Hörsaalgebäude, Hörsaal C.

Skandale sind die Lieblinge der Medien und ihrer Konsumenten. Ob die geplante Versenkung der Brent Spar in der Nordsee, der Kokainkonsum des Fußballtrainers Christoph Daum, Gesundheitsgefahren durch BSE-Fleisch, rechtswidrige Parteispenden oder Michel Friedmanns Ausflug ins Rotlicht-Milieu – mit Hilfe der Medienberichterstattung werden Ereignisse der öffentlichen Empörung ausgesetzt, vermeintlich „Schuldige“ werden allgemein kritisiert und der „Volkszorn“ kann sich entladen. Das alles geschieht bisweilen unabhängig davon, ob Beschuldigungen stimmen oder sich Beschuldigte wehren können.

Skandale sind jedoch keinesfalls pauschal als Missstände zu bezeichnen: Denn weder die Häufigkeit und die Größe von Skandalen lässt auf die Häufigkeit und die Größe von Missständen schließen – noch umkehrt!

Was Skandale von Missständen unterscheidet und unter welchen Voraussetzungen Missstände zu Skandalen werden, erörtert Hans Mathias Kepplinger in seinem Vortrag. Er geht zudem auf die Frage ein, warum sich Personen, die im Mittelpunkt von Skandalen stehen, auch dann als Opfer empfinden, wenn sie die, gegen sie erhobenen, Anschuldigungen zugeben. Schließlich untersucht Kepplinger die interessante Fragestellung, ob die Skandalisierung möglichst aller Missstände ein Beitrag zur Vermeidung von Missständen sein kann.

Mit diesem Vortrag setzen die Lehrstühle für Technikgeschichte (Prof. Dr. Günter Bayerl) und für Numerische und Angewandte Mathematik (Prof. Dr. Ludwig Cromme) eine Vortragsreihe fort, in der Themen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Technik und Gesellschaft für ein breiteres Publikum aufbereitet werden sollen. Interessierte Bürger sind zu diesen Veranstaltungen herzlich eingeladen. (TU Cottbus)



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