7. Januar 2010, Uni Konstanz

Uni Konstanz unterstützt Studierende der Uni L'Aquila

Am 6. April 2009 wurde die Universität im italienischen L’Aquila durch ein Erdbeben schwer beschädigt. Viele Gebäude, vor allem im Zentrum L’Aquilas, wurden zerstört. Studierende und Dozenten kamen ums Leben. Aber auch für die Überlebenden hatte das Erdbeben gravierende
Konsequenzen: Forschung und Lehre sind unterbrochen, Studierende, die nur noch ihre Abschlussarbeiten fertig stellen müssen, können dies nur unter großen Schwierigkeiten tun. Ein normaler Wissenschaftsbetrieb ist selbst acht Monate nach der Katastrophe noch immer nicht möglich.

Die Universität Konstanz verbindet mit der Universität L’Aquila eine langjährige Kooperation. “Die sofortige Hilfe aus Konstanz für die Partnerhochschule war daher selbstverständlich”, berichtet Regina Sonntag-Krupp, die Leiterin des Auslandsreferats der Universität Konstanz, die ein Projekt entwickelte, mit dem Wissenschaftlern und Studierenden der Universität L’Aquila Gast- und Studienaufenthalte an der Universität Konstanz ermöglicht werden. Um Hilfe schon für das Wintersemester 2009/2010 anbieten zu können, musste schnell reagiert werden. Dem Auslandsreferat gelang es, ein unbürokratisches Stipendienprogramm für L’Aquila auf die Beine zu stellen und mit Hilfe des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) schnell vor Ort bekannt zu machen. Durch den Aufenthalt in Konstanz wird den Stipendiaten nun die Weiterführung ihrer akademischen Arbeit ermöglicht, bis sich die Situation an der Universität L’Aquila wieder verbessert hat.

Drei Wissenschaftler und über 20 Studierende aus L’Aquila können in diesem Wintersemester die Infrastruktur der Universität Konstanz nutzen, hier forschen oder studieren. Der Schwerpunkt des Sonderprogramms liegt bei der Förderung von Studierenden in der Abschlussphase. Durch den Aufenthalt in Konstanz haben diese Studierenden nun die Chance, ihr Studium zügig zu beenden. Giovanni Fiorello ist einer dieser Studierenden. Er musste wegen des Erdbebens sein Studium der Sprachwissenschaft an der Universität L’Aquila unterbrechen. Das Haus, in dem er und seine Familie lebten, ist bis heute unbewohnbar.

Auch Prof. Diana Passino freut sich sehr über ihren Gastaufenthalt an der Universität Konstanz. Sie lehrt und forscht im Wintersemester im Fachbereich Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Dank des Stipendiums und der Hilfe durch das Auslandsreferat konnten sie ihr Mann und ihre beiden Kinder sogar begleiten. “Hier in Konstanz kann ich durchatmen — ich kann endlich wieder konzentriert arbeiten, und meine Kinder spielen gleich nebenan in der Uni-Krippe.” erzählt Diana Passino.

Aber nicht nur die Stipendiaten aus L’Aquila profitieren von dem Hilfsprogramm. “Die Gastwissenschaftler aus L’Aquila bereichern hier zudem das Lehrangebot mit Veranstaltungen für die Konstanzer Studierenden”, erläutert Referatsleiterin Sonntag-Krupp.

Das Hilfsprojekt wurde im Rahmen einer Initiative des DAAD gestartet, der den deutschen Partnerhochschulen der zerstörten Universität finanzielle Unterstützung für Projekte anbot, die zum Aufbau der universitären Strukturen und zur Unterstützung der dort ansässigen Studenten und Wissenschaftler beitragen. (Uni Konstanz)



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