27. Mai 2013, Uni Frankfurt

Einfluss von Fettstoffwechselstörungen auf Diabetes

Betrachtet man Volkskrankheiten auf der Ebene von Zellen und Signalmolekülen, so lassen sich einige gemeinsame Ursachen erkennen. Diese zu erforschen ist das Ziel zweier Sonderforschungsbereiche (SFBs) an der Goethe-Universität. Ein neu eingerichteter SFB in der Medizin, Pharmazie und Biochemie beschäftigt sich mit dem Einfluss von Fettstoffwechselstörungen auf ein breites Spektrum von Krankheiten, darunter Arteriosklerose und Diabetes. Ein weiterer, bereits 2005 gegründeter Transregio-SFB zur Erforschung von Blutgefäßer-krankungen ist von der DFG um eine dritte Förderperiode verlängert worden.

Lipide oder Fette sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Zellmembran. In jüngster Zeit werden sie auch als Ausgangsprodukte für wichtige inter- und intrazelluläre Signalmoleküle entdeckt. Zahlreiche Befunde weisen darauf hin, dass bestimmte Störungen des Lipidstoffwechsels die Entstehung von Arteriosklerose, Diabetes, Krebs, Entzündungen, Schmerz und neurodegenerativer Prozesse beeinflussen. Ziel des SFBs „Krankheitsrelevante Signaltransduktion durch Fettsäurederivate und Sphingolipide“ ist es, durch Lipide vermittelte Signalnetzwerke auf molekularer Ebene zu verstehen und die Erkenntnisse für die Entwicklung innovativer Diagnostika und Therapeutika zu nutzen. „Dieses bisher vernachlässigte Gebiet ist auf dem Sprung zu einem der zentralen Themen translationaler Forschung zu werden. Wir hoffen, den Weg neuer Erkenntnisse vom Labortisch zum Krankenbett deutlich zu verkürzen“, erläutert Prof. Josef Pfeilschifter, der Sprecher des neuen SFBs.

Verlängert wurde der SFB „Vascular Differentiation and Remodeling“, eine Kooperation der Goethe-Universität mit der Universität Heidelberg und dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim. Dieser SFB konzentrierte sich als erster in Deutschland ausschließlich auf die Blutgefäßforschung. Veränderungen der Blutgefäßwände sind die Ursache für verbreitete Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes und Tumorerkrankungen. Im Mittelpunkt der Forschung steht das komplexe Zusammenspiel der Endothelzellen, welche die Gefäßwände auskleiden, mit ihren Vorläuferzellen und den glatten Muskelzellen. „Wir betrachten die Gefäßwand als System aus komplex miteinander verflochtenen Zellen, deren Funktion, Eigenschaften und Erscheinungsformen nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit entschlüsselt werden können“, so der stellvertretender Sprecher des SFBs Prof. Karl-Heinz Plate. Die angewandten Methoden reichen von der Molekular- und Zellbiologie über die Physiologie der Blutgefäße bis hin zu transgenen Mausmodellen und bildgebenden Verfahren am lebenden Organismus. (Uni Frankfurt)



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