30. November 2013, Uni Gießen

Uni Gießen: Arbeitsgruppe zur Erforschung von Plasmaprozessen

Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und die PVA TePla AG, Wettenberg, haben mit dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST), Braunschweig, einen Rahmenvertrag zum Aufbau einer Arbeitsgruppe zur Erforschung von Plasmaprozessen und High-Tech-Materialien unterzeichnet. Ziel ist es, für Industrieunternehmen endkundenorientierte Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durchzuführen.

„Diese Kooperation im Bereich der Angewandten Plasmaphysik mit der Industrie und dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik belegt den Erfolg unserer langfristig angelegten Strategie der Profilentwicklung und Exzellenzbildung in den Gießener Materialwissenschaften“, so JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Von Universitätsseite ist das Laboratorium für Materialforschung (LaMa) eingebunden. Das LaMa ist ein Zusammenschluss von Professuren aus den Chemischen und Physikalischen Instituten, die gemeinsam die Studiengänge in den Materialwissenschaften durchführen und an Großforschungsprojekten arbeiten. Viele der Forschungsthemen des LaMa haben engen Bezug zu den Arbeitsfeldern der neuen Arbeitsgruppe. So werden im LOEWE-Schwerpunkt RITSAT, der sich mit Plasma- und Ionenquellen für Raumfahrtantriebe befasst, auch Methoden der Plasmadiagnostik und der theoretischen Beschreibung von Plasmaprozessen entwickelt. Und im LOEWE-Schwerpunkt Store-E – ein Projekt zur Speicherung und Wandlung von Energie – stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem High-Tech-Materialien für Energieanwendungen mittels Plasma-basierten Depositionsmethoden her.

Insbesondere die innerhalb des LaMa gebündelten Kompetenzen im Bereich der Materialsynthese, der Festkörperanalytik, der Plasmadiagnostik und der theoretischen Beschreibung von Plasmen stellen eine wertvolle Ergänzung der Kompetenzen des Fraunhofer IST dar.

Prof. Dr. Günter Bräuer, Leiter des Fraunhofer IST, freut sich über den Start: „Am Standort Gießen-Wetzlar mit seinen Schwerpunkten in Optik, Vakuum- und Plasmatechnologien arbeitet eine stetig wachsende Zahl von mittelständischen High-Tech-Unternehmen, die das Potenzial haben, mit ihren Produkten und Dienstleistungen ihre Marktstellung weltweit auszubauen oder sogar Weltmarktführer zu werden. Viele Mittelständler können jedoch die zum Wachstum notwendigen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten nicht alleine stemmen. Diese Lücke versuchen wir mit unserem kooperativen Ansatz zu schließen, in dem wir – wie alle deutschlandweit arbeitenden Fraunhofer-Einrichtungen – den Unternehmen unsere Forschungs- und Entwicklungskapazitäten unterstützend anbieten.“ Der Start der Arbeitsgruppe ist für den 1. Januar 2014 geplant.

Dr. Arno Knebelkamp, der Vorstandsvorsitzende der PVA TePla AG, wird der Arbeitsgruppe moderne Räumlichkeiten und Infrastruktur zur Verfügung stellen. Er wies auf die Bedeutung der endkundenorientierten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten hin, mit der die interessierten Unternehmen diese Arbeitsgruppe beauftragen werden.

Projektkoordinator Peter Abel sieht in der hier vereinbarten Kooperation zwischen Fraunhofer-Gesellschaft, Universität und Industrie eine Stärkung des Forschungs- und Entwicklungsstandortes Mittelhessen. Besonders durch die Bündelung der regionalen Ressourcen hinsichtlich „Manpower“ und Forschungsgerätschaften entstehe eine leistungsfähige und kostenoptimierte Entwicklungsplattform, die die Wettbewerbsfähigkeit der Region besonders bei den Zukunftstechnologien stärken wird.

Im Vorfeld der Kooperationsvereinbarung haben schon verschiedene regionale High-Tech-Unternehmen ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Projektgruppe bekundet. „Sie sehen darin eine Stärkung der Zukunftsfähigkeit unserer Region Mittelhessen“, so Abel. (Uni Gießen)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen

Themen: ,





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:

Effekte von Yoga und Meditation auf Gehirnalterung

Mit zunehmendem Alter lassen unsere Hirnfunktion und unsere kognitiven Fähigkeiten nach. Dazu gehört auch die sogenannte fluide Intelligenz, die für das Lösen neuartiger Aufgaben benötigt wird und mit dem Alter abnimmt. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen…

Spezialisierungsstudiengang “Kinderzahnheilkunde” in Marburg und Gießen

Der berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang „Kinderzahnheilkunde“ mit dem Abschluss „Master of Science (M.Sc.)” startet zum Sommersemester an den Universitäten Marburg und Gießen. Das auf approbierte Zahnmediziner mit Berufserfahrung zugeschnittene Spezialisierungsangebot läuft über drei Jahre und kostet 23.000 Euro (zzgl. der Semesterbeiträge). Es…

Bild: Historisches Museum Frankfurt

Historische Ausstellung im Rahmen des Georg-Büchner-Gedenkjahres

Die historische Ausstellung „Im Visier der Staatsgewalt. Die Universität Gießen als Zentrum von Revolution und Repression 1813 bis 1848“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wurde am Donnerstag, 31. Oktober 2013, feierlich eröffnet. Die Ausstellung im Hauptgebäude der JLU ist einer der…

Bild: Uni Gießen, Franz Möller

Neue Therapien gegen Lungengefäßerkrankungen

Viele chronische entzündliche Erkrankungen erzeugen Krankheitsbilder, für die es noch keine geeigneten Therapien gibt. Das zunehmende Wissen um die Mechanismen, die diesen angeborenen Immunkrankheiten sowie proliferativen und degenerativen Krankheiten zugrunde liegen, eröffnet mögliche neue therapeutische Ansatzpunkte. Das Exzellenzcluster Kardio-pulmonales System…

Energiestoffwechsel des Erregers der Schlafkrankheit untersucht

Die afrikanische Schlafkrankheit (afrikanische Trypanosomiasis) ist eine tödliche Infektionskrankheit, die in weiten Teilen Afrikas verbreitet ist. Der Erreger ist ein einzelliger, begeißelter Parasit der Gattung Trypanosoma (Trypanosoma brucei). Es gibt ungefähr 30.000 mit T. brucei infizierte Menschen; jährlich kommen Hunderte…

Weitere Beiträge zum Thema: