3. Februar 2010, Uni Konstanz

Orchesterkonzert mit Werken amerikanischer Komponisten

Zu einem Orchesterkonzert mit Werken ausschließlich amerikanischer Komponisten lädt das Universitätsorchester Konstanz zum ersten diesjährigen Universitätskonzert am kommenden Montag, 8. Februar 2010, ins Audimax der Universität ein. Beginn ist um 20.15 Uhr.

Der Beginn eines ganz eigenen und doch von Europa beeinflussten Tones in der amerikanischen Kunstmusik ist eng verbunden mit Antonín Dvořáks berühmter, in den USA entstandenen Sinfonie “Aus der Neuen Welt”.

Fortgeführt wurde diese Linie jedoch von der nachfolgenden Generation junger amerikanischer Komponisten, unter denen Charles Ives, Samuel Barber und Aaron Copland die sicher bekanntesten und einflussreichsten sind. Das Programm, das das Uniorchester unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Peter Bauer im zurückliegenden Semester erarbeitet hat, steht daher bewusst – auch ohne Dvořáks Erfolgssinfonie – ganz unter dem Titel “Aus der Neuen Welt”.

Mit zwei kurzen Sätzen aus Aaron Coplands erfolgreichem Ballett “Billy the Kid” entführt das Orchester seine Zuhörer gleich zu Beginn des Konzertes in die Welt des amerikanischen Westens am Ende des 19.
Jahrhunderts, denn sowohl im stimmungsvollen Satz “Prairie Night” als auch im kurzen schwungvollen “Celebration Dance” verarbeitet und verfremdet Copland mit viel musikalischem Witz und kompositorischer Kunst zwei traditionelle Cowboy-Melodien.

Gewichtiger, ernster und weniger vordergründig “amerikanisch” gibt sich danach das erste der beiden Hauptwerke des Programms, das Violinkonzert op.14 von Samuel Barber, mit der Konzertmeisterin der Südwestdeutschen Philharmonie, der überragenden Geigerin Kyoko Tanino als Solistin. Auf zwei wunderbar elegische Sätze mit schönen Violinkantilenen folgt in diesem Werk, einem der populärsten Solokonzerte des frühen 20. Jahrhunderts, ein kurzes furioses Finale, in dem die ganze Virtuosität der Solistin gefordert ist.

Die nachfolgende Symphonie Nr. 2 von Charles Ives, sein erstes voll ausgereiftes großes Orchesterwerk, das bereits in den Jahren 1900 bis
1902 komponiert, aber erst 1951 durch Leonard Bernstein erstmals aufgeführt wurde, zeigt schon alle charakteristischen Züge dieses so berühmten und dennoch so unbekannten Komponisten. Stil, Struktur und Gestus der großen fünfsätzigen Symphonie stammen unüberhörbar von den Orchesterwerken eines Brahms, Dvor(ák oder Tschaikowsky ab, während das thematische Material deutlich Ives amerikanische Wurzeln erkennen lässt.

Vor allem aber zeigt sich bereits in diesem Werk des 26-jährigen Ives dessen Lust am Experiment, an der Durchbrechung der Konventionen und seine innovative Unbekümmertheit im Umgang mit den Regeln der Komposition. Da werden hochromantische expressive Streicherpassagen plötzlich von einem grellen Militärmarsch von Pikkoloflöte und kleiner Trommel durchbrochen, oder breit fließende Melodik im Stile Brahms? wird durch zunehmende Überlagerungen verschiedener Rhythmen und Tonarten in grandiosen Tumult getrieben. Nicht ohne Grund gilt Charles Ives trotz der noch immer seltenen Aufführung seiner Werke als einer der interessantesten Komponisten Amerikas. (Uni Konstanz)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:

Uni Konstanz entzieht Dr. Bruno Helmle die Ehrensenatorenwürde

In der Sitzung am Mittwoch, 23. Mai 2012, hat der Senat der Universität Konstanz einstimmig beschlossen, Herrn Dr. Bruno Helmle die Ehrensenatorenwürde der Universität zu entziehen, die ihm am 11. Juni 1976 verliehen wurde. Maßgeblich für diese Entscheidung sind die…

Konstanzer “Informatik Summer Camp” 2012

Sie haben bereits Mediaplayer gebaut, Roboter programmiert, Spiele entwickelt und mit Kreativität und Spaß am Knobeln erstaunliche Ergebnisse gezeigt: 180 Schülerinnen und Schüler der Bodenseeregion tüftelten und forschten in den vergangenen drei „Informatik Summer Camps“ in Konstanz und gewannen dabei…

Molekularbiologin Dr. Elke Deuerling erhält Millionen-Förderung

Die Konstanzer Molekularbiologin Prof. Dr. Elke Deuerling erhält von der „Human Frontier Science Program Organization“ (HFSPO) Fördergelder in Höhe von über einer Million US-Dollar. Zu dem internationalen Forschungsteam gehören auch Prof. Judith Frydman, Ph.D., von der Stanford University, USA, und…

Konstanzer Wissenschaftsnacht 2012

Am Samstag, 5. Mai 2012, wird unter dem Motto „Wissenschaft trifft …!“ in Konstanz und Umgebung die zweite „Lange Nacht der Wissenschaft“ stattfinden. Gemeinsam mit der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG), der Stadt Konstanz, der Insel Mainau und…

Bild: Uni Konstanz

Heinz Maier-Leibnitz-Preis für Dr. Denis Gebauer

Der Konstanzer Nachwuchsgruppenleiter und Habilitand Dr. Denis Gebauer wurde mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis für seine herausragenden Forschungsarbeiten im Gebiet der physikalischen Chemie, insbesondere für seine Pionierarbeit zu frühen Kristallisationsphasen von Calciumcarbonat ausgezeichnet. Der mit 16.000 Euro dotierte Heinz Maier-Leibnitz-Preis wird…

Weitere Beiträge zum Thema: