Erneuerung der Mensa an der Uni Augsburg
Die 1980 auf dem Campus der Universität Augsburg als eines der ersten Gebäude errichtete Mensa ist in die Jahre gekommen. Vor allem in ihren technischen Schlagadern rieselt der Kalk. Um einem damit drohenden Infarkt rechtzeitig keine Chance zu lassen, ist jetzt eine
20,6 Millionen teure Generalsanierung des Gebäudes mit eineinhalbjähriger Komplettschließung unausweichlich angesagt. Damit diese am 31. März 2010 beginnende 18-monatige Verjüngungskur der Mensa von den Studentinnen und Studenten der Universität sowie von deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglichst satt überstanden wird, nimmt am 7. April 2010 ein Mensapavillon seinen Betrieb auf, der in Form eines 600 Tischplätze bietenden Zeltes – mit angeschlossenem Containerdorf für die Infrastruktur – seit Beginn des Jahres rund 200 Meter südlich der Mensa zwischen dem Nordgebäude des Physik-Instituts und der Straßenbahntrasse errichtet wurde.
Die mittlerweile 30 Jahre alte Mensa der Universität Augsburg verköstigte zuletzt mehr als 4.000 Studentinnen und Studenten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, während sie es in ihrem Geburtsjahr gerade einmal mit 1000 Hungrigen pro Mittag zu tun hatte. Dass eine derartige langjährige und kontinuierlich gestiegene Beanspruchung – trotz intensiver Wartung – auf Dauer nicht spurlos an einem Gebäude und seinen technischen Einrichtungen vorbeigeht, leuchtet ein. Es kommt hinzu, dass sich generell die Anforderungen an Großküchen – und damit selbstverständlich auch die einschlägigen Großküchenkonzepte – in den zurückliegenden drei Jahrzehnten weiterentwickelt und dabei grundlegend verändert haben.
Im Mittelpunkt der Augsburger Mensasanierung stehen dementsprechend in der Tat die Küche samt Spülküche mit ihrer komplexen Geräteausstattung. Zugleich werden selbstverständlich auch die Kühlräume, die Lebensmittellager und die gesamte Technik im Hintergrund (Stromversorgung, Lüftung, Kühlung etc.) auf den neuesten Stand gebracht werden.
Darüber hinaus werden im Zuge dieser Renovierung auch ein neuartiges und zeitgemäßes Pavillon-Konzept für die Speisenausgabe und zugleich eine grundlegende Neugestaltung nicht nur des Speisesaals, sondern auch des bislang nur suboptimal genutzten Foyers und der sanitären Anlagen realisiert werden. Außerdem erfolgt eine energetische, brandschutz- und sicherheitstechnische Sanierung mit Installierung einer Sprinkleranlage im Speisesaal, um das Gebäude für die Energieeinspar-, Brandschutz- und Sicherheitsanforderungen der kommenden Jahrzehnte t zu machen. Schließlich wird das Gebäude nach Abschluss der Sanierungsarbeiten auch außen in neuem Glanz erstrahlen.
Warum keine Teilsanierungen bei laufendem Betrieb?
Die Frage, ob die Sanierung bei laufendem Mensa-Betrieb mit vielen kleinen Bauabschnitten erfolgen sollte oder aber in einem Aufwasch bei kompletter Schließung, ist im Vorfeld sorgfältig abgewogen worden. Am Ende dieser Überlegungen stand der Konsens aller Verantwortlichen der Universität, des Studentenwerks und des Staatlichen Bauamts Augsburg, dass im gegebenen Fall nur ein komplett leeres Gebäude efzient und sinnvoll saniert werden könne. Entscheidend für diesen Konsens war v.a., dass auf diese Weise die Sanierung nur” 18 statt 36 Monate beansprucht. Und dies ist nicht zuletzt mit Blick auf den 2011 anstehenden doppelten Abiturjahrgang von enormer Bedeutung.
Aber auch Hygiene- und Sicherheitsvorschriften wären bei einer parallel zum Mensabetrieb laufenden “portionierten” Sanierung nur mit immensem Aufwand zu erfüllen gewesen. Und außerdem: Wer isst und trinkt schon gerne drei Jahre lang Mittag für Mittag im Lärm und Staub einer Baustelle? “Bei allen Einschränkungen, die auch hier hinzunehmen sein werden”, so Uni-Pressesprecher Klaus P. Prem, “ist der für die Zeit der Mensa-Komplettschließung östlich des Physik-Nordgebäudes errichtete Mensapavillon sicherlich die für alle Beteiligten und Betroffenen bessere und angenehmere Alternative zu einer Mensasanierung bei laufendem Betrieb.”
Die “Ersatzmensa”: 600 Tischplätze, 2000 Essen pro Tag und eine Caffèbar wie gewohnt
Diesem Mensapavillon ist die Hauptrolle bei der Überbrückung der Hunger- und Durststrecke bis zur Wiedereröffnung der Mensa im Oktober 2011 zugedacht. Der zwischen dem Physik-Nordgebäude und der Straßenbahntrasse an der Kreuzung Hugo-Eckerner-/Universitätsstraße errichtete Zeltbau bietet Tischplätze für 600 Gäste, die an sechs Speisenausgaben zwischen zwei warmen Hauptgerichten wählen können. An vier Inseln werden Salate und Kaltgetränke angeboten, für’s Bezahlen stehen vier Kassen zur Verfügung.
Versorgt wird der Mensapavillon von einem benachbarten Container-Dorf aus, das Küche, Spülküche und Lebensmittellager beherbergt. Für den Pavillon selbst können hier pro Tag bis zu 2000 Essen zubereitet werden, weitere 400 werden von hier aus an die eigens “aufgerüstete” sog. Alte Cafeteria im Gebäude der Phil-Fakultäten geliefert.
In den Pavillon integriert ist eine Caffèbar, wie sie bislang im Mensafoyer betrieben wurde und in der Alten Cafeteria weiter betrieben wird. Diese Caffèbar dient zugleich als Infopoint, an dem MensaCards erworben werden können. Im Mensapavillon kann – wie an allen anderen Verkaufsstellen des Studentenwerks – nur noch mit der MensaCard bezahlten werden, Barzahlung ist nicht mehr möglich.
Gut (auf)gerüstet: die Alte Cafeteria
Die (Alte) Cafeteria im Phil-Gebäude (Universitätsstraße 10, 1.
Obergeschoss) wartet in der Zeit der Mensasanierung mit einem zusätzlichen Verköstigungsangebot von täglich 800 Essen auf. Dabei handelt es sich um 400 warme Essen, die aus der Küche des Mensapavillons angeliefert werden, sowie um 400 ofenfrische Pizze, die in einem jüngst neu installierten Pizzaofen vor Ort gebacken werden.
Darüber hinaus wurde die Alte Cafeteria mit einer zusätzlichen Kasse und einer Erweiterung der Ausgabetheke auf ihre Mensa-Entlastungsfunktion vorbereitet. Aufgrund der hierfür erforderlichen Umbaumaßnahmen hat die Alte Cafeteria jetzt nur noch einen Ein-/Ausgang, nämlich den südlichen bei der Caffèbar, der zum Hörsaalzentrum hin orientiert ist. Der bisherige Nord-Ein-/Ausgang ist verbaut, ein Durchgang durch die Cafeteria somit nicht mehr möglich.
“Ersatz-Cafete”: der Verkaufswagen beim WiWi-Hörsaalzentrum
Primär als Ersatz für die mit der Mensa geschlossene Neue Cafeteria gedacht ist ein Verkaufswagen beim WiWi-Hörsaalzentrum, an dem das Studentenwerk – ebenfalls ab dem 7. April 2010 – eine breite Auswahl warmer und kalter Snacks – z. B. Pommes, Leberkäs, Würstchen, Kaltgetränke, aber auch Kaffee und Süßes – anbietet.
Eine Alternative – nicht nur für Anwendungsorientierte: die Mensa der Hochschule Augsburg
Zu den üblichen Konditionen des Studentenwerks essen und trinken dürfen alle Angehörigen der Universität selbstverständlich auch in der nagelneuen Mensa der Hochschule Augsburg. Uni-Pressesprecher Prem räumt ein: “Klar, man muss sich vielleicht mal eine geringfügig längere Mittagspause gönnen, wenn man sich zu Gast bei den Kommilitoninnen und Kommilitonen von den Applied Sciences sättigen will. Aber es dauert vielleicht gerade mal fünf bis zehn Minuten, bis man von der Haltestelle Universität aus mit der Tram-Linie 3 an der Haltestelle Rotes Tor ist, und da ist die Mensa der Hochschule dann gleich ums Eck.”
So angenehm wie möglich gestaltet: die unvermeidlichen Unannehmlichkeiten
“Universität, Studentenwerk und Bauamt haben wirklich alles getan, um uns Betroffenen die mit der eineinhalbjährigen Runderneuerung unserer Mensa verbundenen Unannehmlichkeiten so angenehm wie möglich zu gestalten”, versichert Prem. Das heiße aber natürlich nicht, dass der Versuch, einen unvermeidlichen eineinhalbjährigen Totalausfall des Ernährungstrakts im Herzen des Campus mit einem Mensapavillon und weiteren Provisorien überbrücken zu müssen, garantiert ganz ohne Schluck- bzw. Verdauungsprobleme abgehen werde.
“Zahlen lassen sich schwerlich schönreden”, sagt Prem und verweist darauf, dass die Mensa zuletzt bis zu 4.000 Essen pro Tag ausgegeben habe, die an 1.170 Tischplätzen verspeist werden konnten, während die Infrastruktur des Mensapavillons pro Tag maximal eben “nur” 2.400 warme Essen schaffen werde, von denen 2.000 an den 600 Plätzen des Pavillons selbst und 400 in der aufgerüsteten Alten Cafeteria auf den Tisch kommen. “Und auch die 400 Pizze, die in der Alten Cafeteria täglich ofenfrisch gebacken zusätzlich im Angebot sind, können es – wenn man eins und eins bzw. 2.000 plus 400 plus 400 zusammenzählt – nicht schaffen, die Differenz zur bisherigen Maximalnachfrage nach 4.000 Warmgerichten pro Tag auszugleichen.”
Zu dieser quantitativen Einschränkung komme hinzu, dass die reduzierte Küchenkapazität des Mensapavillons auch eine Einschränkung des warmen Mittagsangebots auf nur zwei Hauptgerichte erforderlich mache. “Und über diese Einschränkung der kulinarischen Freiheit hinaus”, ist Prem sich sicher, “werden dem einen oder der anderen – Anfangs zumindest – kleinere Orientierungs- und Umgewöhnungsprobleme sauer aufstoßen, die der Wechsel von der zwar nicht mehr so ganz guten, aber vertrauten alten Mensa in den neuen Mensapavillon mit sich bringen kann.” Und natürlich sei zu erwarten, dass manche auch deswegen zu Unmut neigen werden, weil in einem noch so perfekten Provisorium halt dann doch nicht alles so relativ schnell und reibungslos funktionieren könne, wie es in der Mensa
- trotz ihrer altersbedingten Defizite – immer noch funktioniert habe.
“Aber da wir ja alle Mitglieder einer Universität sind, insoweit also von Hause eher zum verständigen Mitdenken neigen als dazu, den Mond anzubellen, werden wir die eineinhalb Jahre bis zum Oktober 2011 mit unserem in anderen Kontexten ja durchaus geübten Sinn für den Charme des Provisorischen unverhungert überstehen”, meint Prem zuversichtlich und fügt hinzu: “Zumal wir ab Oktober 2011 dann nicht mehr nur den allerschönsten Campus, sondern auch eine der modernsten Mensen auf ihm haben werden, die auch noch den kulinarischen und sonstigen Großküchenstandards der Mitte des 21. Jahrhunderts genügen wird.” (Uni Augsburg)
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