Untersuchung zum deutsch-dänischen Sprachgebrauch
Nördlich von Flensburg verläuft die deutsch-dänische Grenze. Auf der südlichen Seite gibt es eine dänische Minderheit, auf der nördlichen Seite eine deutsche. Die Kinder dieser Minderheiten wachsen meist zweisprachig auf. In einem Projekt, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, untersucht Prof. Dr. Elin Fredsted und ihre Mitarbeiterinnen ab November, wie Jugendliche und Erwachsene ihre Sprachen verwenden, ob sie Deutsch und Dänisch getrennt nutzten, ob sich Mischformen bilden und wenn das so ist, ob dies absichtlich oder unabsichtlich passiert.
Das Projekt “Mehrsprachigkeit im Spannungsfeld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit” hat sich aus einem Projekt entwickelt, dass sich zwischen 2004 bis 2007 mit dem Sprachgebrauch bei mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen beschäftigte. Es zeigte sich, so Prof. Dr. Fredsted, dass die Kinder deutsch und dänisch einerseits getrennt halten können, andererseits sich aber Mischformen ergeben. Mal waren nur einzelne Wörter aus der jeweiligen anderen Sprache entlehnt, mal waren es ganze Sätze. Es passierte auch – und das recht häufig – dass die zweisprachigen Kinder beispielsweise das sprachlich richtige dänische Verb nahmen, es aber so nutzten, wie es in der deutschen Sprache gebräuchlich ist, es kam zu so genannten Konvergenzphänomenen.
Das Folgeprojekt “Mehrsprachigkeit im Spannungsfeld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit” weitet die vergangene Untersuchung aus. “In den kommenden Wochen werden wir die Leitfäden für die Interviews erstellen und den Aufbau der Untersuchung festlegen. Danach werden wir die Daten sammeln”, sagt Prof. Dr. Elin Fredsted. Dies wird etwa sechs Monate in Anspruch nehmen. Untersucht werden soll jetzt neben der mündlichen Sprache auch die schriftliche Sprache bei Jugendlichen und Erwachsenen, die diese in Hausarbeiten oder bei der Kommunikation im Internet nutzen. “Uns interessiert, wie bilinguale Jugendliche und Erwachsene mit ihren Sprachen umgehen, ob sie ganz bewusst beide Sprachen mischen oder ob sie unbewusst beginnen, Mischformen zu bilden.” Die zweisprachig erzogenen Jugendlichen und Erwachsenen sollten in dieser Altersgruppe schon recht sicher in beiden Sprachen sein, das macht einerseits unbewusst gestaltete Mischformen sehr interessant, andererseits sind Jugendliche sehr kreativ in ihrem Sprachgebrauch, so dass sie absichtlich Mischformen bilden. Deshalb möchten die Flensburger Sprachforscherinnen gern “offizielle” Hausarbeiten untersuchen, bei denen zu vermuten ist, dass die Autoren sich bemühten, korrekt zu schreiben aber auch den Sprachgebrauch unter Freunden auswerten – den mündlichen wie auch schriftlichen.
Am Projekt beteiligt sind neben Prof. Dr. Elin Fredsted Dr. Astrid Westergaard sowie Sara Losch und Janne Rösler, letztere promovieren über dieses Thema. (Uni Flensburg)
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