19. März 2013, Uni Hannover (MH)

Deutsche Krebshilfe fördert myeloischen Leukämie-Studie an der MHH

In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 130 Kinder an einer akuten myeloischen Leukämie (AML). Dabei handelt es sich um eine besonders aggressive Form von Blutkrebs. Eine internationale Studiengruppe mit der Zentrale in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich daran, die Therapien zu optimieren, damit die jungen Patienten bessere Überlebenschancen haben und weniger unter Nebenwirkungen leiden müssen. Die Deutsche Krebshilfe hat diese AML-BFM-Studiengruppe bereits mehrmals unterstützt. Jetzt können sich die Wissenschaftler unter der Leitung von Professor Dr. Dirk Reinhardt, Oberarzt an der MHH-Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, erneut über finanzielle Hilfe freuen: Die Deutsche Krebshilfe fördert die AML-BFM-Studie mit 2,4 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre.

AML ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Anstatt normaler Blutkörperchen bildet es nur unreife Leukämiezellen. Kinder, die daran erkranken, können nur mit intensiver Chemotherapie geheilt werden. Die AML-BFM-Studiengruppe gibt es seit 1978. Waren anfangs nur Wissenschaftler aus Berlin, Frankfurt am Main und Münster (BFM) dabei, kooperieren heute rund 60 Kinderkliniken aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und der Tschechischen Republik. Alle Kinder, die in diesen Ländern an AML erkranken, werden der Studienzentrale in Hannover gemeldet. Hier werden die Daten gesammelt, miteinander verglichen und ausgewertet. “Wir beraten Kliniken und führen die zentrale Referenzdiagnostik durch. Auch die Koordination europaweiter Kooperationen liegt in unseren Händen”, erklärt Professor Reinhardt. Zudem erforschen die Wissenschaftler in klinischen Studien und grundlagenorientierten Projekten die Ursachen für die Leukämie, neue Therapien und Merkmale, die das Risiko für einen Rückfall erhöhen.

Durch die Arbeit der Studiengruppe konnten die Überlebenschancen von Kindern und Jugendlichen mit akuter myeloischen Leukämie erheblich verbessert werden. Aktuell werden mehr als 65 Prozent der Betroffenen in Deutschland geheilt. Auch in Zukunft will die AML-BFM-Studiengruppe daran arbeiten, die Überlebensraten der jungen Patienten noch weiter zu verbessern und die therapiebedingten Nebenwirkungen und Langzeitfolgen zu reduzieren. Die Förderung der Deutschen Krebshilfe wird in der Studie vor allem in die Verbesserung der Therapieeffektivität und Bestimmung des Therapieansprechens für eine optimierte Behandlung fließen. Professor Reinhardt: “Wir möchten allen Kindern die Chance geben, die Leukämie zu besiegen. Hierzu müssen wir neue Therapieoptionen entwickeln, insbesondere da uns bestimmte Unternehmen der Pharmaindustrie aufgrund der fehlenden Gewinnerwartung keine Unterstützung gewähren.” (MHH)



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