18. November 2011, Uni Frankfurt

Projekt zur frühzeitigen Erkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Pankreaskrebs ist trotz großer Forschungsanstrengungen immer noch eine der tödlichsten Krebsarten weltweit. Hoffnung auf Heilung oder längeres Überleben besteht nur, wenn der Krebs frühzeitig erkannt und adäquat behandelt wird. Die genaue Diagnose des individuellen Krebsfortschritts ist bei Pankreaskrebs jedoch äußerst schwierig und kann bislang oft nur am Operationstisch durchgeführt werden. Dementsprechend kompliziert ist es derzeit, die individuell am besten geeignete Behandlung festzulegen.

Abhilfe soll hier nun ein Kooperationsprojekt der Goethe-Universität, des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München und zweier junger Firmen aus dem Frankfurter Innovationszentrum (FIZ) Biotechnologie schaffen. Im Rahmen des PANKREA-BLOOD-Projekts, das mit 1,3 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt wird, sollen Biomarker für eine frühzeitige und genaue Diagnose des Krebses aus dem Blut der Patienten gewonnen werden. Ziel ist es, „den Krebsstatus ohne schmerzhafte Biopsien und andere invasive Verfahren direkt im Blut der Patienten zu bestimmen“, erläutert Projektkoordinator Dr. Peter Winter von der GenXPro GmbH. Mit Hilfe modernster DNA- und RNA-Sequenziermethoden will sein Team die Krebs-Signaturen aus dem Blut auslesen. Dabei wird es von Prof. Günter Kahl von der Goethe-Universität unterstützt, der krebsspezifische, epigenetische Veränderungen im Blut der Patienten bestimmen wird. Die GFE-Blut mbH setzt schließlich die so erhaltenen Informationen in diagnostische Marker um, die in der Klinik Momentaufnahmen des Krebsstatus im Hochdurchsatz liefern sollen. Dies wäre „ein großer Fortschritt“, so Winter.

„Der klinische Bedarf für solche nicht-invasive Marker ist sehr groß, die Hemmschwelle für ihren Einsatz in der Krebsdiagnose dürfte sehr niedrig sein“, so Prof. Jörg Kleeff vom Klinikum rechts der Isar in München, das sich ebenfalls an der Kooperation beteiligt. „Die Marker können bereits eingesetzt werden, wenn lediglich ein geringer Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs besteht“, ergänzt sein Kollege Dr. Christoph Michalski, „die Krankheit kann so früher erkannt und schneller behandelt werden, so dass sich die Überlebenschance für die Patienten erhöht.“ Und Prof. Jörg Trojan, Sprecher des Schwerpunkts Gastrointestinale Onkologie am Klinikum der Goethe-Universität, freut sich: „Endlich werden wir auch ohne Operation entscheiden können, wie der Patient am besten behandelt werden kann.“ (Uni Frankfurt)



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