Chancen und Probleme von Computerspielen
Millionen Kinder und Jugendliche nutzen sie täglich, und auch unter Erwachsenen wächst ihr Publikum: Computerspiele sind der neue Stern am Himmel der Medienunterhaltung. Für die Erwachsenengeneration, die nicht mit dieser Mischform aus Medium und Spielzeug aufgewachsen ist, bleibt ihre Faszination oftmals ein Rätsel. Mit dem Vortrag „Computerspiele: Gewaltige Probleme, riesige Chancen“ von Professor Dr. Christoph Klimmt aus Mainz startet die neue gemeinsame Ringvorlesung von Universität, Fachhochschule und Fraunhofer Institut im Wintersemester 2009/ 2010. Die erste Vorlesung der Reihe „Medienspiele – Spielemedien“ findet am Dienstag (20. Oktober) um 18 Uhr im Rathausfestsaal statt.
„Wir machen uns Sorgen gerade wegen der Beliebtheit von Computerspielen: Über gewalthaltige Titel wird kontrovers diskutiert, und neuerdings finden sich Warnungen vor ‚Computerspielsucht’, dem überbordenden Gebrauch von Spielen mit negativen Folgen für das restliche Leben. Auf der anderen Seite neigen wir dazu, die Tatsache zu marginalisieren, dass Computerspiele einzigartige Chancen für die moderne Gesellschaft bieten“, so Christoph Klimmt. Sein Vortrag zur Eröffnung der Ringvorlesung will genau diese Chancen stärker ins Bewusstsein rücken. Im Mittelpunkt stehen dabei das Wohlbefinden von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch den Spielspaß, neue Wege im alltäglichen Dialog zwischen den Generationen durch gemeinsames „Gaming“, neue Möglichkeiten für Lehren und Lernen („game-based learning“) und schließlich die Langzeitperspektive einer neuen kulturell-gesellschaftlichen Facette – das Selbstmachen und Mitmachen, das die Interaktivität von Computerspielen fordert und fördert. „Am Ende soll ein ausgewogener Blick auf das Medium ‚Computerspiel’ stehen, der sorgfältig die Probleme bedenkt, aber auch offen ist für die positiven Konsequenzen, die mit ihrer weiten Verbreitung und intensiven Nutzung einhergehen“, kündigt Klimmt an.
Christoph Klimmt, Jg. 1976, Studierte Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und war von 2000 bis 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter in diversen Forschungsprojekten unter Leitung von Peter Vorderer am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) Hannover. Seit 2007 ist Juniorprofessor am Institut für Publizistik der Universität Mainz. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Unterhaltungsforschung, Computer- und Videospiele, Rezeptions- und Wirkungsforschung, neue Medientechnologien sowie sozialwissenschaftliche Methoden.
Die Ringvorlesung “Spielemedien – Medienspiele” stellt im Wintersemester aktuelle Themen aus der Forschung zum Spielen in interaktiven Medien, speziell zu Computerspielen, vor. Dies betrifft zum Beispiel Fragen danach, warum und wie man durch Spiele Unterhaltung erfährt, was die Bedingungen dafür sind, dass positive und negative Wirkungen wie Lernerfolg oder Sucht durch Spielen hervorgerufen werden, wie durch interaktive Medien soziale Gemeinschaft beeinflusst wird, und mit welchen praktischen Fragestellungen sich die Computerspiele-Industrie aktuell befasst.
Die Vorlesungsreihe wird durch eine Kooperation zwischen Universität Erfurt und Fachhochschule Erfurt organisiert. Zusätzlich beteiligt ist die Erfurter Abteilung Kindermedien des Ilmenauer Fraunhofer Instituts für Digitale Medientechnologie. Die von der Thüringer Allgemeine präsentierte populäre Reihe bietet jeweils dienstags (Beginn 18.00 Uhr) in insgesamt 12 Veranstaltungen Vorträge von Wissenschaftlern und weiteren Experten. (Uni Erfurt)
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