Martina Ertl-Renz zu Besuch an der Uni Bayreuth
Die Allrounderin und Führende im Gesamt-Weltcup Maria Riesch nennt sie „eine richtige kleine Rennmaschine“. Ihrer Schwester Susanne attestiert sie herausragendes fahrerisches Können, im Slalom sei ein Platz auf dem Siegerpodium für sie immer drin. Und wenn Felix Neureuther zu altem Selbstbewusstsein zurückfindet, ist auch ihm Großes zuzutrauen. Martina Ertl-Renz, eine der erfolgreichsten Rennläuferinnen in der Geschichte des deutschen alpinen Skisports, sieht den Olympischen Winterspielen in Vancouver, was den deutschen Kader betrifft, optimistisch entgegen.
Was geht, wenn Körper und Kopf im Einklang sind, berichtete Martina Ertl-Renz, die in ihrer langen Karriere drei olympische und vier Weltmeisterschafts-Medaillen gewann, am Mittwochabend mehr als 200 Besuchern im Audimax der Universität Bayreuth. Veranstalter war das Forum Sport & Medizin, das die Abteilung Sportmedizin/Sport-physiologie der Universität ins Leben gerufen hat. „Sport & Medizin“ sieht sich als Brücke zwischen sportmedizinischer Wissenschaft, sportmedizinischer Praxis und Sport treibender oder an Sport interessierter Öffentlichkeit.
Rückblende: 2001, es ist Weltmeisterschaft im österreichischen St. Anton. Die Ski- Welt steht Kopf, denn Martina Ertl gewinnt die Kombination. Zugetraut hat ihr das keiner, nur 34 Tage zuvor hatte sie sich die Innenbänder im Knie gerissen. Mit einer Orthese am Knie und mit einer Menge Mumm im Herzen fährt Martina Ertl ganz nach vorn. Das Heulen nach der Verletzung hat sie damals schnell wieder sein lassen. „Ich bin ein Kämpfertyp“, sagt Martina Ertl-Renz, „und eher angstfrei.“
Heute, acht Jahre nach ihrem vielleicht größten Triumph, ist der WM-Titel von St. Anton für Martina Ertl-Renz immer noch mehr als eine schöne Erinnerung. „Diese Zeit hat mir gezeigt, wie nahe Leid und Glück zusammen sind und wie viel man mit der richtigen Einstellung schaffen kann“, sagt sie.
Das gilt nicht nur für den Sport, es gilt auch fürs Leben. Martina Ertl-Renz hat den Absprung geschafft. Vier Jahre nach dem Karrierende machen ihre Familie und ihre beiden Kinder sie glücklich – sie ist froh über das, was sie erreicht hatte, und dass sie „gesund aufhören konnte“. Skifahren hat nicht mehr erste Priorität, auch wenn es nach wie vor Spaß macht. Wer Martina Ertl-Renz auf der Piste treffen will, muss früh aufstehen. Ihre „alten Riesenslalom-Bretter“ packt sie aus, wenn andere noch schlafen und die Pisten leer sind. Langsam fahren, das gibt sie unumwunden zu, das hat sie immer noch nicht gelernt.
Durchaus kritische Töne schlug der Arzt der Deutschen Ski-Nationalmannschaft und Verbandsarzt des Deutschen Skiverbandes, Dr. Ernst-Otto Münch, in seinem Vortrag an. Er nannte es „alarmierend“, dass bereits in einer frühen Phase der laufenden Weltcup-Saison nicht weniger als 25 Rennläufer schwere Verletzungen erlitten haben. Zumindest teilweise entschärften Strecken stünden technische Fortschritte beim Material entgegen – „die Athleten fahren noch mehr als früher auf Anschlag“.
Anders bei den Breitensportlern: Auch wenn der Eindruck mancher Skifahrer anders sein sollte, die Verletzungshäufigkeit ist seit Anfang der 80er Jahr auf die Hälfte gesunken. „Unfälle und Verletzungen können in jeder Sportart passieren“, sagt Münch. „Aber das Skifahren ist kein besonders gefährlicher Sport.“
Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt der erfahrene Mediziner und passionierte Skifahrer ein paar simple Verhaltensregeln: Die körperliche Verfassung muss stimmen und die lässt sich nicht in ein paar Trainingsstunden Skigymnastik herstellen. Die Ausrüstung muss passen und zu der gehört inzwischen auch ein Helm. Die Fahrweise sollte dem Können und nicht den Möglichkeiten, die der Ski zulässt, angepasst sein. Und Aufwärmen gehört vor dem Start zum Pflichtprogramm. (Uni Bayreuth)
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