24. März 2010, Aktuelles, Uni Freiburg

EU fördert Projekt zur Entwicklung von Arzneistoffen gegen Bilharziose

Mit 3,3 Millionen Euro fördert die Europäische Union im Rahmen des Programms „FP7-Health-2009“ das Forschungsprojekt „Schistosoma Epigenetics – Targets, Regulation, New Drugs“ (SEtTReND). Parasitologen, Strukturbiologen und Wirkstoffforscher aus drei europäischen Staaten und aus Brasilien entwickeln gemeinsam neue Arzneistoffe für die Therapie der Tropenkrankheit Bilharziose, die durch den Pärchenegel (Schistosoma) hervorgerufen wird.

Die Larven entwickeln sich in Schnecken als Zwischenwirten. In warmen
Gewässern werden die Schistosomalarven freigesetzt. Bei Kontakt mit dem Menschen dringen die Larven in die Haut ein und wandern über Lymph- und Blutgefäße in die Leber, wo sie sich weiterentwickeln und verbreiten.

Weltweit sind mehr als 200 Millionen Menschen mit dem Parasiten infiziert, was zu 280.000 Todesfällen jährlich führt. Sieben universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Industrieunternehmen sind neben dem koordinierenden Institut Louis Pasteur in Lille (Frankreich) an dem Vorhaben beteiligt, darunter auch die Gruppe von Prof. Dr. Manfred Jung vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Freiburg.

Epigenetik beschäftigt sich mit den Vorgängen, die regulieren, wie aus dem genetischen Code nur bestimmte Informationen abgelesen werden. Jede Zelle eines Organismus enthält zwar die komplette genetische Information in Form der DNA, jedoch werden, je nach Funktion einer bestimmten Zelle, nur bestimmte Informationen abgerufen. Die Epigenetik sorgt dafür, dass bei der Zellteilung diese Beschränkung erhalten bleibt. So entstehen zum Beispiel aus einer Muskelzelle wieder neue Muskelzellen und keine Nervenzellen.

Durch eine selektive Hemmung der epigenetischen Vorgänge im Krankheitserreger selbst könnte man nur diesen bekämpfen, ohne den menschlichen Wirt zu schädigen. Das Projekt SEtTReND möchte die epigenetischen Vorgänge im Pärchenegel aufklären und selektive Wirkstoffe finden, die als neue Medikamente gegen die Bilharziose geeignet wären.

Über die nächsten drei Jahre wird die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Manfred Jung aus den EU-Mitteln mit 350.000 Euro unterstützt. Sie beschäftigt sich insbesondere mit der Synthese neuer Wirkstoffe und der Entwicklung von neuen Testmethoden für die Aktivität von epigenetisch relevanten Enzymen der Schistosomen. (Uni Freiburg)



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